Drachenblut
beeindruckt«, staunte Kindan. Noch einmal betrachtete er ausgiebig die Skizze, ehe er das Mädchen wieder ins Auge fasste. »Malst du auch mit Farben?«
»Farben?«, wiederholte Lorana verdutzt. »Nein, Farben konnte ich mir noch nie leisten.«
In diesem Moment kam Kâtan ins Zimmer gerauscht.
»Das hätten wir!«, verkündete er und gab Kindan ein Tablett mit einem
dampfenden Becher darauf. »Jetzt musst du Valla nur dazu bringen, das Gebräu zu schlucken.«
Kindan musste all seine Ãberredungsküste anwenden, damit Valla das Maul öffnete und er den ersten Tropfen hineinträufeln konnte. Die Feuerechse nieste ungehalten, funkelte Kindan aus rot geränderten Augen böse an und flüchtete sich ins Dazwischen.
»Es scheint ihm nicht geschmeckt zu haben«, stellte Kâtan fest.
»So ungenieÃbar ist der Trunk gar nicht«, widersprach Lorana. »Ich habe ihn selbst probiert.«
»Das Problem ist, Valla zurückzulocken«, stöhnte Kindan.
»Damit er den Rest der Medizin schlucken kann«, fügte Kâtan hinzu.
Kindan runzelte die Stirn. »Ich geh ihn suchen.«
»Gut, ich bleibe solange bei Lorana«, erbot sich Kâtan.
»Das ist nicht nötig«, wehrte das Mädchen ab. »Es geht mir gut. Wenn ich etwas brauche, wende ich mich an Drith.«
Kâtan riss verwundert die Augen auf, und Kindan sah sie verdattert an.
»Du hast mit Drith gesprochen?«, staunte der Heiler. »Er richtete mir aus, dass ich hier gebraucht würde. Du hast mit meinem Drachen Kontakt aufgenommen?«
Lorana nickte.
»Ich sollte jetzt lieber gehen und nach Valla suchen«, wiederholte Kindan.
»Viel Glück«, wünschte ihm Kâtan und drückte ihm den Becher mit dem Heiltrunk in die Hand. »Versuch auf jeden Fall, ihm noch ein bisschen von dem Gebräu einzuflöÃen.«
Kindan nickte und entfernte sich.
Als Kindans Schritte verhallt waren, wandte sich Kâtan wieder Lorana zu. »Kannst du mit jedem beliebigen Drachen sprechen?«, wollte er wissen.
»Ich glaube schon«, erwiderte sie. »Mit Talith konnte ich mich unterhalten.«
»Bald findet eine Gegenüberstellung statt«, sagte Kâtan. »Und dabei wird eine Königin schlüpfen.«
»Jâtrel meinte, ich sollte Weyrfrau werden«, erzählte sie. »Ich weià nicht, ob ich für dieses Leben geeignet wäre, aber eine Gegenüberstellung möchte ich zu gern sehen.«
Kâtan maà sie mit einem forschenden Blick und nickte.
»Doch vorerst brauchst du noch viel Ruhe. Versuch ein wenig zu schlummern. Wenn ich hinausgehe, schlieÃe ich die Leuchtkörbe.«
Â
Nachdem Kâtan fort war, legte sich Lorana in die Kissen zurück. Trotz ihrer Müdigkeit fand sie keinen Schlaf. Immer wieder fielen ihr bestimmte Ereignisse ein, die sie belasteten. Dann taten ihr Kindan und seine kranke Feuerechse Leid. Und nicht zuletzt fühlte sie sich verantwortlich.
Von ihrem Vater hatte sie gelernt, dass kranke Herdentiere ihre Krankheit an ihre Artgenossen weitergeben konnten. Und aus eigener leidvoller Erfahrung wusste sie, dass es sich mit kranken Menschen ähnlich verhielt.
Ihr Vater hatte ihr beigebracht, dass man eine ganze Herde isolieren musste, sowie auch nur ein einziges Tier erkrankte.
»Aber weshalb muss man auch die gesunden Tiere aussondern?«, hatte sich Lorana gewundert.
»Heute kommen sie einem noch gesund vor, und morgen sind sie krank«, hatte ihr Vater erklärt. »Deshalb ist eine Quarantäne so wichtig. Kranke Tiere â und Tiere, die mit ihren befallenen Artgenossen zusammen waren â müssen von den eindeutig gesunden Herden fern gehalten werden.«
»Und für wie lange?«
»Nun, man isoliert eine Herde so lange, bis man sicher ist, dass keine weiteren Tiere erkranken.«
Als die ersten Fälle von Pest gemeldet worden waren, und bei den besorgten Menschen die Gerüchte wild ins Kraut schossen, hatte Sannel seiner Tochter im Vertrauen erzählt: »Dies ist eine Krankheit, die in erster Linie Menschen befällt. Eventuell kann sie sogar auf Herdentiere übertragen werden, aber die Feuerechsen sowie die Drachen sind immun dagegen.«
Er erklärte ihr den Grund für diesen Unterschied. Menschen und Herdentiere stammten von dem Planeten Erde, wohingegen Feuerechsen und Drachen auf Pern heimisch waren. Doch nun fragte
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