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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Todd McCaffrey
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sie sich, ob es möglich wäre, dass Menschen oder Herdentiere als Überträger der Krankheit fungierten, die nun den Feuerechsen zu schaffen machten.
    Sie bemühte sich, die beunruhigenden Gedanken zu verdrängen, doch sie konnte immer noch nicht abschalten. Sie bekam einfach kein Auge zu.
Um sich ein wenig Ablenkung zu verschaffen, forschte sie abermals nach Garth und Grenn. Vor Anstrengung fing sie an zu schwitzen, und nachdem sich partout kein Erfolg einstellen wollte, weinte sie still vor sich hin.
    Die Tränen waren noch nicht getrocknet, als sie plötzlich über sich ein Licht gewahrte, in der Nähe der Tür. Es glich dem Facettenauge einer Feuerechse.
    Â»Garth?«, rief sie laut. »Grenn?«
    Keine Antwort. Das Licht schwoll an und wuchs, und dann entdeckte Lorana durch die geöffnete Tür, dass im Nebenzimmer ebenfalls ein Juwel glitzerte.
    Aber die Formen dieser strahlenden Lichter entsprachen nicht den Augen von Feuerechsen. Konzentriert furchte sie die Stirn. Die Leuchterscheinungen wurden stetig heller und größer.
    Sie drehte sich auf die Seite und stützte sich auf einen Ellbogen. Nach einer Weile setzte sie sich aufrecht hin und ließ die Beine über der Bettkante baumeln.
    Sie spürte ein leichtes Schwindelgefühl im Kopf, doch sie war nicht mehr so schwach wie zuvor. Der Raum schien ein wenig zu schwanken, der Boden kippte wie trunken zu einer Seite ab; doch sie zwang sich dazu, die Lichtfacetten zu fixieren und hielt den Blick nach oben gerichtet.
    Entschlossen kniff sie die Lippen zusammen und erhob sich. Die Knie drohten unter ihr nachzugeben.
    Ich sollte lieber liegen bleiben, sagte sie sich. Doch die Lichter reizten ihre Neugier.
    Der erste Schritt war taumelig und unsicher, doch sie riss sich zusammen und tappte langsam zur Tür.
    Im Türrahmen stehend, hatte sie einen freien Blick ins Nachbarzimmer. In die Decke eingelassen waren noch mehr dieser funkelnden Juwelen. Linien aus Licht streckten sich von einem glitzernden Punkt zum nächsten. Eine Lichtschiene schien direkt vom Juwel über dem Türsturz zu dem Edelstein im Zentrum der Zimmerdecke zu verlaufen.
    Staunend schnappte sie nach Luft.
    Sie erkannte, dass die Juwelen aus einer Art Glas bestanden, und so platziert waren, dass sie Licht in die einzelnen Zimmer warfen. Der Effekt war atemberaubend schön.
    Langsam folgte sie der Lichtlinie, die von ihrem Zimmer in den Nebenraum
führte; mitten im Zimmer drehte sie sich mehrmals um die eigene Achse, um die Garben aus Lichtstrahlen zu sehen, die von einem glitzernden Kleinod zum nächsten reichten.
    Auf der Windreiter hatte es etwas Ähnliches gegeben, um das Sonnenlicht mit Hilfe von reflektierenden Flächen in die Kabinen unter Deck zu schleusen. Doch das Glas, das man benutzte, war grün und wolkig gewesen. Das Glas dieser Kleinodien hingegen blitzte mit gleißender Helligkeit.
    Leicht wankend tastete Lorana sich in ihr eigenes Zimmer zurück, um das Papier und den Stift zu holen.
    Mit raschen Strichen zeichnete sie die juwelenbesetzte Decke. Als sie damit fertig war, begab sie sich in den Korridor, um die Lichterkette bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen. Doch der Gang, von dem die Zimmer abzweigten, war eine Enttäuschung, denn die Juwelen sowie der Lichtpfad verschwanden irgendwo in der hohen Decke.
    Trotzdem ging sie dem Streifen aus weißem Licht nach, der matt über ihr zu sehen war, bis sie sich plötzlich draußen im Freien wiederfand; vor ihr erstreckte sich der riesige Kraterkessel des Wyers, umflossen vom warmen Licht der Morgensonne.
    Â»Oh!«, hauchte sie ehrfürchtig und spähte in den Himmel hinauf. »Oh!« Den Blick fest auf die Szene gerichtet, die sich vor ihren staunenden Augen entfaltete, setzte sie sich auf den Boden, legte den Zeichenblock auf die Knie und fing mit flinken Strichen das zauberhafte Bild ein.
    Am Himmel tummelten sich Scharen von Drachen und Feuerechsen; sie glichen zum Leben erwachten, lichtbeglänzten Wolken, wie sie vor dem blanken Firmament ihre Kapriolen zeigten. Blaue, grüne, bronzefarbene, braune und goldene geflügelte Echsen tobten sich in der klaren, milden Luft aus. Die kleinen Feuerechsen flitzten wie Schwärme aus beflissenen Gefolgsleuten um die majestätisch kreisenden Drachen, die die Aufmerksamkeiten ihrer viel kleineren Verwandten mit dem nachsichtigen Vergnügen genossen, welches ältere Herrschaften einer übermütigen

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