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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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erschwindeln musste, sondern ganz offiziell erhielt.
     
    Kaum waren die Pforten geöffnet worden, herrschte in der Kunstakademie das Chaos. Man war das von solchen Veranstaltungen nicht anders gewohnt, und niemand schien sich am Wirbel zu stören, der von Besuchern und Ausstellern gleichermaßen veranstaltet wurde.
        Arthur musste schnell feststellen, dass seine Einladung keinesfalls so exklusiv gewesen war, wie er gehofft hatte. Die Sonderausstellung »Urbane Bauernmalerei« hatte aufgrund mangelnder Teilnehmer abgesagt werden müssen. Stattdessen waren im Losverfahren außer Arthur selbst noch drei Hobbybastler und zwei Teppichknüpferinnen ermittelt worden, die ihre Kunstwerke in festlichem Rahmen präsentieren durften.
        In den Ausstellungsräumen wimmelte es nur so von Künstlern, die noch schnell ihre Arrangements in Ordnung brachten. In letzter Sekunde wurde das eine oder andere Detail an den Bilder verändert, oder man verschob die Objekte um wenige Millimeter, damit sie im rechten Licht stünden, nur um sich gleich drauf, von Zweifeln zernagt, eines Besseren zu besinnen und alles wieder rückgängig zu machen.
        Studenten und Professoren eilten geschäftig hin und her, Mäzene standen überall im Weg herum und kamen beim Betrachten der Werke darüber ins Grübeln, ob es noch andere, sprich billigere Möglichkeiten gab, wie sie ihr Geld zum Fenster hinauswerfen konnten. Geladene und ungeladene Gäste versammelten sich um die zur Schau gestellten Stücke und ließen sich von den angestellten Kellnern Champagner und kleine Snacks reichen. Eitle Pfauen drängten sich bemüht unauffällig vor den Kameras der Pressevertreter, die ihre Macht sehr wohl zu ihrem Vorteil zu gebrauchen wussten und sich, die Gunst der Stunde nutzend, hofieren ließen, wo es nur ging.
        Arthur schleppte unter seinem Arm ein flaches Paket daher. Den Inhalt des Paketes hatte er zum Transport notdürftig in eine alte Ausgabe des STAR gewickelt und mit Bindfaden umschnürt. In dieser Verpackung befand sich sein Kunstwerk, mit dem er heute auftrumpfen wollte.
        Zuerst musste er aber irgendwo an einer der Wände Platz dafür finden. Das jedoch war gar nicht so einfach, weil kaum irgendwo ein Fleckchen frei war, das sich angeboten hätte. Die Bilder der anderen Künstler hingen schon dicht gedrängt an den Wänden. Da konnte man als Besucher leicht den Überblick verlieren, wenn man sich wirklich die Mühe machen wollte, sich auf einzelne Exponate einzulassen. Diese Gefahr bestand allerdings in den wenigsten Fällen, weil sich die Gäste lieber dem Buffet und den Kameras der Journalisten zuwendeten, als sich unnötigen geistigen Anstrengungen hinzugeben.
        So wie Arthur auf der Suche nach einer passenden Stelle durch die Ausstellungsräume irrte, konnte man ihn gut für einen Lieferanten halten, der sich in der Adresse geirrt hatte. Von den Anwesenden fühlte sich niemand zuständig, ihm in irgendeiner Weise behilflich zu sein. Es blieb Arthur also nichts weiter übrig, als selbst jemanden anzusprechen, dem er sein Anliegen vortragen konnte.
        Ein solcher Ansprechpartner konnte etwa der Mann sein, der sich schon alleine vom Äußeren her von den anderen Anwesenden unterschied. Ein mit filigranen Goldstickereien verzierter Kaftan umhüllte den Körper des Mannes. An den Fingern hatte er mehrere überdimensionale Ringe stecken, die der Größe nach mehr an Tabakdosen denn an einen Fingerschmuck erinnerten. Ein schwarzer Turban, dessen Wickelung mit einer glitzernden Brosche zusammengehalten wurde, zierte sein Haupt. Keine Frage, dieser Mann liebte das Exzentrische. Er war einer jener unsensiblen Typen, die Sisyphus für eine gefährliche Geschlechtskrankheit und Aristoteles für einen bunten Zeichentrickfilm von Walt Disney hielten, das sah Arthur auf den ersten Blick.
        Kaum hatte Arthur sein Urteil gefällt, breitete der Mann auch schon seine Arme gönnerhaft aus und kam mit bedächtigen Schritten auf ihn zu.
        »Bonjour, Monsieur, darf ich Sie in meiner Eigenschaft als Leiter dieser bescheidenen Akademie herzlich begrüßen?«
        Der Leiter durfte.
        »Angenehm, ich bin's«, entgegnete Arthur und setzte einfach einmal voraus, dass dem Leiter der Akademie bekannt war, wer er war.
        »Pardon, wenn Sie mir vielleicht … Hatten wir bereits das Vergnügen?« Der Leiter der Akademie war etwas unsicher, weil er nicht wusste, ob Arthur ein geladener Künstler oder doch nur der

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