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Drachenbraut

Drachenbraut

Titel: Drachenbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Günak
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behalten.
    Oskar gab ein leises Winseln von sich.
    «Komm her.»
    Er griff in den Fußraum des Wagens und zog Oskar auf seinen Schoß. Der Hund bebte nach dem Unfall immer noch am ganzen Leib und schmiegte sich fest an seinen Körper.
    «Es ist alles gut», murmelte er in das gescheckte Fell des Tieres und spürte fast dankbar, dass das stetige Zittern des Hundes etwas nachließ.
    Mit einer Hand zückte er sein Smartphone und rief Google auf. Während er hier saß, konnte er die Zeit wenigstens sinnvoll nutzen. Er entdeckte Dr. Josefine Rosenberg auf der Homepage der Klinik, vor der er stand, dem St.-Marien-Stift in Hamburg. Einen weiteren Eintrag fand er bei Ärzte ohne Grenzen . Kein Facebook, kein Xing. Die Frau schien ihr Privatleben nicht online zu führen.
    Über einen kurzen Hinweis in den Immatrikulationsunterlagen der Medizinischen Hochschule Hannover gelangte er schließlich zum Lebenslauf von Dr. Rosenberg. Er brauchte keine zwei Minuten, um das irgendwo auf irgendeinem Server friedlich vor sich hin schlummernde Dokument auf sein Handy zu laden.
    Dieser Lebenslauf gab ihm eine Adresse: Garbsen bei Hannover. Das Einwohnermeldeamt zeigte ihm die Namen Inge und Frank Rosenberg sowie die Sterbeurkunden, beide auf den gleichen Tag datiert. Über den Eintrag ihrer Eltern landete er schließlich beim Jugendamt. Dort gab es jedoch nichts zu holen, die alten Dokumente lagen in fest verschlossenen Papier-Archiven.
    Aber er fand eine weitere Verknüpfung. Einen Zeitungsartikel. Ein Bericht über die Adoption eines kleinen Mädchens vor dreißig Jahren … aus Rumänien.
    Er hob den Kopf, kraulte Oskar die Brust und starrte für ein paar Minuten aus dem Wagenfenster. Rumänien? Ein Zufall?
    Sein Smartphone klingelte und riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. «Unbekannter Teilnehmer», verkündete das Display.
    Er nahm das Gespräch an, meldete sich aber nicht. Wer diese Nummer wählte, wusste, wen er zu erwarten hatte.
    «Valentin?»
    «Ex-Frau», begrüßte er Trinidad. «Wen hast du erwartet?»
    «Lass das», fauchte sie. «Ich bin in unserem Reich und habe es tatsächlich geschafft, dich mit einem stinknormalen Handy anzurufen. Das ist erstaunlich.»
    «In der Tat.»
    Das war es tatsächlich. Aber der technische Fortschritt ließ sich manchmal nicht auf diese Welt beschränken. Er warf einen weiteren prüfenden Blick auf das Klinikgebäude, aber alles schien ruhig.
    «Seid ihr alle in Sicherheit?»
    «Bis auf das sture Kind Nummer 2, die unbedingt erst irgendein Lala-Projekt abschließen muss, sind alle meinem Ruf gefolgt. Du musst dich darum kümmern!»
    Valentin fluchte leise. Madeleine, Kind Nummer 2, war seit ihrem ersten Atemzug ein stures Gör. Leider war sie mittlerweile auch Professorin für Nuklearmedizin an der Universität Heidelberg und ging voll und ganz in der menschlichen Welt auf, sodass sie Schwierigkeiten hatte, ihre Prioritäten richtig zu setzen. So sah er das. Madeleine hatte natürlich ihre eigene Meinung dazu.
    Zwischen Madeleine und ihm hatte es immer eine besondere Verbindung gegeben, vielleicht war das auch der Grund, warum sie sich mit größter Leidenschaft immer wieder hitzige Wortgefechte lieferten. Weil sie sich so nah standen, konnten sie sich auch sorglos anbrüllen, dass die Wände wackelten. Und das taten sie, seit Madeleine in der Lage war, Sätze mit mehr als drei Worten zu bilden.
    Er lehnte kurz die Stirn gegen Oskars breiten Schädel, wo raufhin ihn die Zunge des Hundes am Kinn traf.
    «Ja, am besten bedrohst du sie mit einer hinterhältigen Attacke aus dem Internet, die sämtliche ihrer ach so wichtigen Aufzeichnungen zerstört. Das dürfte helfen.»
    Trinidad klang leider völlig überzeugt von dieser Idee, sodass er sich nicht die Mühe machte, es weiter zu kommentieren. Für Trinidad war das Internet sonderbar, bestenfalls geeignet, um Schuhe zu bestellen. Er würde für seine sture Tochter eine andere Lösung finden müssen.
    «Wo bist du?»
    «Ich sitze im Auto und das steht vor dem St.-Marien-Stift in Hamburg.»
    Trinidad schwieg, ein völlig untypisches Verhalten für seine Ex-Frau, deshalb fuhr er fort. «Ich warte auf eine Frau.»
    «Du hast jetzt endgültig den Verstand verloren?», erkundigte sie sich interessiert.
    «Noch nicht. Ich habe eine Frau kennengelernt, die vielleicht hilfreich sein könnte.»
    «Wobei?»
    «Die Welt vor den Dunkelalben zu retten?», knurrte er und Trinidad schwieg erneut.
    «Valentin, ich habe Angst», flüsterte sie plötzlich und es

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