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Drachenei

Drachenei

Titel: Drachenei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert L. Forward
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wenn die Schwerkraft sie nicht zusammenhielt, in eine dünne Molekülwolke verwandeln würden, bei der die Nuklei um das Hundertfache weiter auseinanderlagen als normal. Schwebendem Kristall war das wohlbekannt. Einer der Alten ihres Kindergeheges hatte an der ersten Antigravitationsmaschine mitgearbeitet. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie sich ein kleines Fleckchen neutronischen Stoffes ausdehnte, als es in die Nullschwerkraft-Region gebracht wurde, die die Maschine erzeugte. Es hatte sich in einen transparenten, glitzernden molekularen Kristall verwandelt, der im Raum schwebte. Dieser Alte hatte ihr ihren Namen gegeben und ihr später von dem wunderschönen schwebenden Kristall erzählt, dem sie ihn verdankte.
    Nach vielen Zusammenkünften des technischen Beirats und der Ingenieure wurde schließlich entschieden, ein Besuch bei den Menschen sei technisch durchführbar. Doch würde er beträchtliche Anstrengungen erfordern, und deshalb benötigte man eine Genehmigung des Präsidenten und des Rats der Vereinigten Clans.
    Nach vielen öffentlichen Debatten wurden das von den Ingenieuren zusammengestellte Programm gebilligt und die Mittel dafür bereitgestellt. Das generationenlange Projekt konnte beginnen. Obwohl der Brennpunkt der Bemühungen – der Besuch bei den Menschen – im Grunde ein Narrenstreich war, weil es so gut wie nichts gab, das während des Besuchs ausgetauscht werden konnte, kannten sie doch alle den wirklichen Grund für das Projekt. Der unsichtbare Eisack der Gravitation, der die Cheela in dem Gehege festhielt, in dem sie geschlüpft waren, sollte zerrissen werden. Denn es stand fest, dass ihre Spezies nicht für immer auf dem Heimatstern bleiben konnte.
    Die Entscheidung über den Besuch fiel, kurz nachdem der Datenstrom unterbrochen worden war. In der Zeit, während die Ingenieure der Cheela ihren neuen Sender bauten und Pierre den vollen Speicherkristall gegen einen leeren auswechselte, stand Schwebende Kruste in Verbindung mit Amalita und setzte ihr mit Hilfe der Besuchsprogramm-Ingenieure auseinander, was auf die Menschen zukäme und welches ihre Aufgaben seien.
    » Wir werden euch besuchen«, lautete ihre erste Botschaft. Umdrehungen vergingen, und sie konnte beobachten, wie das Gesicht Amalitas auf dem Schirm den Ausdruck des Staunens und der Besorgtheit annahm. Schwebender Kristall kam dem Einwand, der auf Amalitas Lippen schwebte, zuvor. » Wir werden nicht explodieren. Wir erzeugen unsere eigene Schwerkraft.«
    In der nächsten Minute hörte Amalita aufmerksam zu, als ihr Schwebender Kristall den allgemeinen Ablauf des Besuchs auseinandersetzte. Amalita war ein bisschen besorgt, als sie von dem Röntgenstrahlengenerator hörte, mit dem die Cheela das Innere des Raumfahrzeugs beleuchten wollten. Dann errötete sie, als ihr klar wurde, wie viel jemand sehen konnte, für den weiche Röntgenstrahlen zum sichtbaren Licht gehörten. Die Cheela wussten jedoch bereits eine ganze Menge über menschliche Physiologie. Sie hatten viel Zeit gehabt, die menschliche Enzyklopädie und die Textbücher, die vor vielen Generationen von den Menschen hinabgesandt worden waren, zu studieren. Deshalb wussten sie auch, dass die gesamte Röntgenstrahlendosis, die ihre menschlichen Freunde während des kurzen Besuchs empfangen würden, minimal war.
    Am Ende der ersten Minute kehrte Pierre aus dem Computerraum zurück und hörte die musikalische Stimme von Schwebendem Kristall.
    » Wir haben wieder mit der Datensendung begonnen. Zuerst kommt ein Zeitplan, den ihr bitte während des Besuchs befolgen wollt. Die Expedition wird in rund fünfzehn Minuten starten. Lest die Instruktionen sorgfältig, denn der ganze Besuch wird nur zehn Sekunden dauern.«
    Schwebender Kristall sah Pierre langsam hinter der Ecke auftauchen und freute sich außerordentlich, ihn zu sehen. Sie hatte gehofft, er werde wieder sichtbar werden, bevor sie von ihrem Posten zurücktreten und das Amt einer alten Frau antreten musste, die Kinder das Sprechen lehrt.
    » Ich freue mich, dich wiederzusehen, Pierre«, sagte sie. » Ich sage jetzt Lebewohl. Du musst noch viel lesen und viele Vorbereitungen treffen. Wenn du an den Monitor zurückkehrst, wird ein neuer Hüter der Kommunikation da sein.«
    » Diese fünfzehnminütigen lebenslangen Freundschaften nehmen einen schwer mit«, sagte Amalita zu sich selbst. Sie wischte sich die Augen, schaltete den Kommunikationsschirm auf den Computer um und begann, die aufleuchtenden Worte zu lesen.
    Der

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