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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Truppen. Stephens Armee konnte einen schönen Erfolg vermelden: Man hatte die
Elfen von ihrem letzten Stützpunkt auf den äußeren Inseln Volkarans verjagt.
    Ein mit Wasser beladenes Elfenschiff war
kürzlich aufgebracht und gekapert worden, zudem fiel die Ernte auf den
Wasserfarmen besonders gut aus, was Stephen in die Lage versetzte, die
Rationierung aufzuheben, eine populäre Maßnahme, wie man sich vorstellen kann.
Die verfeindeten Parteien – die meisten jedenfalls – entdeckten plötzlich eine
schüchterne Sympathie füreinander, und die Feindseligkeiten, die jetzt noch
manchmal aufbrandeten, waren fast freundschaftlicher Natur. Es gab blutige Nasen,
aber keine blutigen Dolche.
    »Ich denke sogar ernsthaft daran, der Welt zu
verkünden, daß ich dich liebe«, sagte Stephen und beugte sich über die
Schulter seiner Frau, um dem Baby Grimassen zu schneiden.
    »Übertreib’s nicht«, meinte Anne. »Ich muß
sagen, mir gefallen unsere Auftritte als zänkisches Ehepaar. Sie tun uns gut.
Immer wenn du mich richtig geärgert hast, spare ich mir die ganze Wut auf, bis
ich dir in der Öffentlichkeit eine gehörige Szene machen kann, und danach fühle
ich mich viel besser. O Stephen, was für eine gräßliche Fratze. Du wirst sie
erschrecken.«
    Aber die Kleine gluckste vergnügt und streckte
die Händchen nach dem Bart des Königs aus, den erste graue Strähnen durchzogen.
    »Dann meinst du die furchtbaren Sachen also
ernst, die du mir an den Kopf zu werfen pflegst!« neckte Stephen seine
Gemahlin.
    »Ich hoffe, dein Gesicht bleibt so stehen.
Geschähe dir recht! Ist er nicht ein häßlicher Papa?« sagte Anne zu dem Baby.
»Warum fliegst du nicht hin und beißt ihm die Nase ab? Hui, mein kleiner
Drache, flieg zu Papa!«
    Anne nahm das Kind aus der Wiege und ließ es zu
Stephen ›fliegen‹, der seine kleine Tochter auffing und spielerisch in die Luft
warf. Die Kleine lachte und krähte und versuchte wieder, den Bart des Mannes zu
erhaschen.
    Eltern und Kind genossen einen der im Leben des
Herrscherpaares seltenen Augenblicke ungestörten Zusammenseins. Kostbare
Momente, und der Mann, der eben die Tür öffnete, blieb lächelnd stehen, um sich
an dem Bild zu erfreuen. Dann aber fiel ein Schatten über sein Lächeln, denn er
kam, um der kurzen Spanne gestohlenen Glücks ein Ende zu machen.
    Vielleicht spürte Stephen den kalten Hauch der
heraufziehenden schwarzen Wolken. Der Besucher hatte kein Geräusch verursacht,
aber der König bemerkte seine Anwesenheit. Nur Trian – königlicher Hofmagus –
hatte das Privileg einzutreten, ohne anzuklopfen oder gemeldet zu werden.
Stephen blickte auf und sah den Magus in der Tür stehen.
    Der König lächelte und setzte zu einer launigen
Bemerkung an, aber der Ausdruck auf Trians Gesicht war erschreckender als die
Grimassen, die Stephen zur Unterhaltung seiner kleinen Tochter geschnitten
hatte. Das Lächeln des Königs erstarrte zur Maske. Anne, die zutiefst beglückt
Vater und Kind beobachtet hatte, sah, wie des Königs Stirn sich umwölkte, und
schaute ahnungsvoll über die Schulter. Als sie Trians ansichtig wurde, erhob
sie sich.
    »Was gibt’s? Was ist geschehen?«
    Trian warf einen raschen Blick zurück in den
Gang und gab mit einer Handbewegung zu verstehen, daß sich Leute in Hörweite
befanden.
    »Ein Kurier von Baron Fitzwarren«, sagte er dann
laut.
    »Ein Scharmützel mit den Elfen bei
Kurinandistai, glaube ich. Es tut mir aufrichtig leid, die Majestäten stören zu
müssen, aber Ihr kennt den Baron.«
    Beide kannten in der Tat Baron Fitzwarren, von
dem sie erst an diesem Vormittag einen Bericht erhalten hatten, in dem er
mitteilte, daß er seit Wochen keinen Elfen mehr zu Gesicht bekommen hatte, sich
bitter über die Untätigkeit beschwerte – schlecht für die Disziplin der Truppe
– und um Erlaubnis nachsuchte, auf Drachenschiffe Jagd zu machen.
    »Fitzwarren ist ein Hitzkopf«, meinte Stephen,
der den Wink verstanden hatte. Er übergab seine Tochter dem Kindermädchen, das
auf einen Wink Trians hereingekommen war. »Einer von Euren Cousins, Teuerste.
Und Ulyndiar.« Letzteres in höhnischem Tonfall.
    »Ein Mann, der nicht vor einem Kampf Reißaus
nimmt, was mehr ist, als ich von den Männern aus Volkaran sagen kann«,
entgegnete Anne streitlustig, aber mit bleichem Gesicht.
    Trians langgezogener Seufzer war der eines
Mannes, den es gelüstet, ungezogene Kinder mit der Haselrute zur Räson zu
bringen,

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