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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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nicht, was Ihr
getan habt! Macht ein Ende – jetzt!«
    Sie sah ihn an, unfähig zu sprechen.
    »Das kann ich nicht, Hugh. Ich bin es nicht
gewesen.«
    »Doch!« schrie er wild. »Ich habe dich gesehen. Als ich erwachte…«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ein solcher Zauber
geht weit über das hinaus, was ich zu bewirken imstande bin, den Ahnen sei
Dank.« Sie blickte tief in die flehenden, hoffnungslosen Augen. »Du weißt es.
Du mußt es wissen. Es war Alfred.«
    »Alfred!« Er stieß das Wort hervor. »Und wo…?
Ist er mitgekommen?«
    Er las die Antwort in ihren Augen und warf den
Kopf zurück, als wäre die Qual mehr, als er ertragen könnte. Zwei große Tränen
quollen unter den zugekniffenen Lidern hervor und rollten über die Wangen in
den dichten, verfilzten Bart. Er holte tief und bebend Atem, schien zu
erstarren, aber plötzlich stieß er einen Schrei furchtbarer Wut aus, schlug mit
den Fäusten gegen seine Stirn, raufte sich die Haare. Dann, ebenso unvermittelt,
fiel er aufs Gesicht und lag da wie ein Toter. Der er gewesen war.
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Kapitel 14
Kloster der Kir,
Volkaran Archipel,
Mittelreich
    Hugh erwachte mit schmerzendem Schädel und einer
dicken, geschwollenen Zunge. Er kannte die Symptome, kannte das Heilmittel.
Schwerfällig setzte er sich auf und tastete nach der Weinflasche, die sich
immer in Reichweite befand. Dann sah er sie, und der Schmerz der Erinnerung,
die über ihn hereinbrach, war schlimmer als die Marter in seinem Kopf. Er
starrte sie wortlos an.
    Sie saß auf einem Stuhl – dem einzigen Stuhl –
und offenbar schon seit längerer Zeit. Bleich und kalt, farblos – mit ihrem
weißen Haar und silbernen Gewand – wie das Eis des Firmaments, bis auf ihre
Augen, die in allen Farben des Regenbogens schillerten.
    »Die Flasche steht hier, wenn Ihr sie haben
wollt«, sagte sie.
    Hugh brachte es fertig, seine Füße über die
Bettkante zu schwingen und sich hochzustemmen. Dann mußte er einen Moment
abwarten, bis die Lichter, die gleißend vor seinen Augen explodierten, so weit
verblaßt waren, daß er darüber hinaussehen konnte, bevor er sich auf den Weg
zum Tisch machte. Er registrierte die Existenz eines zweiten Stuhls,
registrierte gleichzeitig, daß man seine Zelle gesäubert hatte.
    Und ihn.
    In Haar und Bart haftete ein feines Pulver,
seine Haut fühlte sich roh an und brannte. Der scharfe Geruch von Grise 52 hüllte ihn ein. Der Geruch weckte
Erinnerungen an seine Kindheit, an die Mönche, wie sie am Badetag zappelnde
kleine Jungen abschrubbten – Verwaiste, Verstoßene wie er selbst.
    Hugh zog eine Grimasse, kratzte sich das bärtige
Kinn und füllte einen Becher mit dem billigen, sauren Wein. Als er trinken
wollte, fiel ihm ein, daß er einen Gast hatte. Es gab nur den einen Becher. Er
hielt ihn ihr hin und nahm mit grimmiger Befriedigung zur Kenntnis, daß seine
Hand nicht zitterte.
    Iridal schüttelte den Kopf. »Nein, vielen Dank«,
sagte sie.
    Hugh grunzte. Er goß den Wein mit einem Ruck hinunter,
so blieb es ihm erspart, den Geschmack wahrzunehmen. Das Dröhnen in seinem
Kopf verebbte, der Schmerz wurde erträglich. Der Macht der Gewohnheit folgend,
wollte er nachschenken, aber die Hand mit der Flasche blieb in der Schwebe. Er
konnte Fragen Fragen sein lassen und zum Henker damit. Wozu die Mühe? Oder er
konnte herausfinden, was geschehen war, welcher Grund sie hergeführt hatte.
    »Ihr habt mich gewaschen?« Er sah sie an.
    Eine schwache Röte färbte die blassen Wangen.
Sie wich seinem Blick aus. »Nicht ich, die Mönche. Sie haben auch ausgefegt,
frisches Bettzeug gebracht und saubere Kleidung.«
    »Ich bin beeindruckt.« Hugh nickte und wünschte,
er hätte es sein gelassen. Abrupte Bewegungen waren seinem Wohlbefinden nicht
besonders zuträglich. »Erstaunlich genug, daß sie Euch eingelassen haben. Und
jetzt gehorchen sie sogar Euren Anweisungen. Womit habt Ihr ihnen gedroht?
Sturmwinde? Erdbeben? Ihr Wasser zu verderben…?«
     
    Sie gab keine Antwort. Hugh redete, um die Stille
auszufüllen, und beide wußten es.
    »Wie lange war ich weggetreten?«
    »Lange. Ich weiß nicht genau.«
    »Und Ihr seid hiergeblieben und habt all dies
getan.« Er ließ den Blick durch die Zelle wandern. »Muß wichtig sein, was Euch
hergeführt hat.«
    »Allerdings«, sagte sie und richtete die Augen
auf ihn.
    Er hatte ihre Augen vergessen, ihre Schönheit.
Hatte vergessen, daß er sie liebte, bemitleidete; vergessen, daß er für sie

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