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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Wenn sie halbwegs abgekühlt ist, bergen wir den Schmelzkuchen und schaffen die Schlacke fort. Sollte der Schmelzkuchen zu stark verunreinigt sein, schmelzen wir ihn ein zweites Mal ein, um Kohle-und Gesteinsreste zu entfernen. Meist jedoch ist das nicht nötig.«
    Nachdenklich blickte Artax die Reihe der Schachtöfen entlang. Um el-Amad brachte Reichtum in die Region. Aber letzten Endes würde die Minensiedlung alles in weitem Umkreis zerstören.
    Â»Woher bekommt ihr die Holzkohle, Jitro?«
    Â»Die Kohle macht uns zu schaffen«, bekannte der Schmelzmeister. »Sie wird von Jahr zu Jahr teurer und muss von immer weiter hergeschafft werden.« Er deutete zur fernen blauen Linie der Berge. »Wir haben Holzfäller und Köhler in den Bergen. Sie schlagen Zedern und Kiefern und verarbeiten sie zu Holzkohle. Aber sie müssen jetzt tiefer in die Berge ziehen. Einen Teil der
Kohle bekommen wir auch von den Bauern der Umgebung. Sie verdienen sich ein Zubrot damit. Die Kinder und Weiber hier aus der Siedlung ziehen los, um dürres Gestrüpp einzusammeln, das wir brauchen, um die Holzkohle anzufeuern. Es ist ein mühseliges Geschäft, Erhabener. Auch müssen wir das Wasser von weit herschaffen, denn die einzige Quelle hier ist mit den Jahren bitter geworden und ihr Wasser können wir nicht einmal mehr den Mauleseln zu saufen geben.«
    Â»Wie viele Eselslasten Güter müsst ihr heranschaffen, damit eine Eselslast Kupfer Um el-Amad verlassen kann?«
    Jitro kratzte sich nachdenklich den Bart. »Diese Frage hat noch nie jemand gestellt. Wenn wir die Kohle rechnen, das Wasser, die Lebensmittel … Ich weiß es nicht, aber es werden wohl mindestens dreißig Eselslasten sein. Vielleicht auch noch mehr. Und wenn man noch das Holz rechnet, das geschlagen werden muss und von den Köhlern weiterverarbeitet wird.« Er grinste und zeigte zwei Reihen gelblicher Zähne. »Und doch verkaufen wir unser Kupfer am Ende noch mit Gewinn. Wer hierherkommt, wird reich.« Er zuckte mit den Schultern. »Wenn er überlebt. Schwächlinge und jene, die einfach zu viel Pech haben, werden durch die Öfen oder die Mine getötet.«
    Artax wusste, wovon der Schmelzmeister sprach. Sie waren auf ihrem Weg hierher an dem weiten Gräberfeld vorbeigekommen.
    Â»Erhabener, ich weiß, es ziemt sich nicht, Euch, den Freund der Götter, den Lenker des Reiches und Herren aller Schwarzköpfe, um etwas zu bitten, aber da ist etwas in den Bergen …« Jitro senkte den Blick. »Ich habe den Satrapen gebeten, dass er Jäger und Krieger schickt, aber ich habe nie mehr etwas davon gehört. Ich … Vielleicht könntet Ihr helfen, Unsterblicher? Da ist etwas in den Bergen. In einer engen Schlucht. Auf den Hängen stehen sehr viele Bäume, aber niemand wagt sich mehr dorthin. Wenn Ihr helfen könntet, könnten wir dort Holz für fünf Monde schlagen. Und es liegt viel näher als die Orte, zu denen ich meine Holzfäller und Köhler jetzt ausschicke.«

    Â»Und was hat es mit dem Ort auf sich?«
    Â»Dort ist etwas, das Menschen frisst. Und wenn es ihren Leib nicht nimmt, dann frisst es zumindest ihren Verstand. Ein Ort, der böse ist. Aber mit all Euren Kriegern, Unsterblicher, könntet Ihr das Böse dort gewiss besiegen.«
    Artax erinnerte sich dunkel, in seiner Kindheit Geschichten von einem Tal gehört zu haben, das die Götter den Menschen verboten hatten. Allerdings hatte er, als er größer wurde, nicht viel darum gegeben und die Geschichten für Märchen gehalten – so wie all die anderen Erzählungen von Pferdemännern, bösen Zauberinnen und einem Drachen, dessen Flügel einst die Sonne verdunkelt hatten, sodass alles in ihrem Schatten verderben musste. Ihn hatten die greifbaren Dinge interessiert. Dass viele Männer, die zur Mine von Um el-Amad gingen, dort starben oder als Krüppel in ihre Dörfer zurückkehrten. Nur wenige waren dort reich geworden. Ganz anders war es mit den Geschichten um die Fremde Welt. Dort war der Reichtum zum Greifen nahe, so hieß es. Und die Männer kamen nicht zurück, weil sie das Elend in den Dörfern ihrer Heimat nicht mehr sehen mochten.
    Er dachte zurück an den Tag, als Blut vom Himmel gefallen und der unsterbliche Aaron gestürzt war. Seine Geschichte, die Geschichte des Bauern Artax, der auszog, sein Glück zu finden und zum Herrn aller Schwarzköpfe

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