Drachenelfen
Göttern geschmiedet wurde?«, rief Artax herausfordernd.
Jene, die nahe genug standen, im Fackellicht das seltsame Muster auf der Klinge zu erkennen, wichen zurück. Blasses grünliches Licht spielte um die Waffe, als lebe der Geist, den er im Dunklen Tal besiegt hatte, noch immer darin.
»Wie könnten drei Schwerter gegen tausend bestehen?« Der Anführer der Piraten winkte einem der Männer, ihm eine neue Waffe zu geben. Eine Keule, aus deren steinernem Kopf ein Bronzedorn wie ein langer Vogelschnabel ragte.
»Was zählt die Zahl der Klingen, wenn keine Waffe, die von Menschenhand gefertigt wurde, mich zu töten vermag?« Artax hob sein Schwert und führte die Klinge im Kreis, sodass jeder das verwunschene Licht sehen konnte.
»Ist das der Mann, auf den du gepisst hast?«, fragte der Anführer unsicher.
»Ich schwöre es bei der Geflügelten! Die beiden waren in dem Fischerboot. Sie sehen doch auch aus wie Fischer!«
Der Piratenfürst prüfte mit dem Daumen die Spitze des Bronzedorns. »Glaubt hier jemand, dass sich ein Unsterblicher aufs Haupt pissen lässt? Die beiden sind Aufschneider. GroÃschwätzer! Das Schwert haben sie gestohlen. Wer es ihnen abnimmt, darf es behalten. Macht sie nieder!« Mit diesen Worten schwang er die Keule herum und versuchte Artax im Gesicht zu treffen.
Das Schwert des Unsterblichen schnellte hoch. Ohne Widerstand schnitt es durch den hölzernen Griff. Der steinerne Kopf der Keule flog zur Seite. Die Waffe fuhr dem Alten durch den Bronzepanzer tief in die Brust. Artax zog das Schwert zurück. Mit einem grässlichen Knirschen glitt es aus dem breiten Schnitt in der Bronzerüstung. Dem Alten quoll Blut über die Lippen. Einen Herzschlag lang hielt er sich noch schwankend auf den Beinen, dann stürzte er.
Das kalte, grüne Licht erstrahlte einen Herzschlag lang blendend
hell. Ein Licht wie von den Geistern in den Bergen. Langsam verblasste es. Es zog sich wieder in die Waffe zurück. War der Grüne Geist, den er angegriffen hatte, nicht besiegt? War er in dem Schwert gefangen? Trank er die Seelen der Männer, die er tötete?
»Die Waffen nieder!«, brüllte Juba. »Los! Oder er wird jeden von euch töten!«
Einige lieÃen tatsächlich ihre Schwerter fallen. Andere wichen einfach nur zurück. Artax traute seinen Augen kaum. Konnten drei über tausend triumphieren? Nur durch Worte? Er hoffte es von ganzem Herzen, denn er wollte nicht noch mehr Blut vergieÃen. Nicht noch einen töten und erst recht nicht Hunderte. Falls er das überhaupt konnte. Ganz gleich, wie verwunschen sein Schwert sein mochte, die Ãbermacht würde sie einfach überrollen, wenn die Piraten nur entschlossen angriffen. So weit sollte es nicht kommen! Er hatte Juba gesagt, er werde sie bestrafen, und das würde er auch. Aber töten wollte er sie nicht. Das wäre Aarons Weg gewesen. Ihm würde etwas Besseres einfallen!
»Los, der Erhabene ist nicht für seine Langmut berühmt. Die Waffen nieder!«, bellte Juba.
Etwa ein Dutzend der Piraten warfen sich in den Sand und wimmerten um Gnade.
»Werft sich in Staub, Würmer!«, brüllte nun auch der Drusnier. »Ist sich gekommen Tag von Rache für Mörder. Habe ich nicht gesagt? Nicht einmal. Nicht zweimal. Dreimal habe ich gesagt! Wer mordet Wehrlose, den strafen Götter.«
»Dreimal gesagt â¦Â« Artax sah den blonden Krieger erschrocken an. »Dreimal?«
Volodi nickte. »Ja, ja! Jedes Mal, wenn sie Flotte verbrannt haben, mit Maus und Mann, habe ich gesagt. Muss man laufen lassen Männer ohne Schwert, die nie nix wollen kämpfen. Sonst Ehre futsch. Blut, vergossen von Unschuldigen, kann man auch im heiligsten von Hainen nicht mehr von Händen waschen.«
»Sie haben alle drei Flotten â¦Â«
»Natürlich! Liegt sich alles auf Boden von Meer. Die Schiffe, die Männer, das Zinn. Alles!«
»Mörder!«, schrie Artax auf. »Ich verfluche euch!« Er konnte es sehen, in seinem Kopf. Die brennenden Schiffe, die Männer, die um Gnade flehten. Er wusste nicht, ob es eine Vision oder nur seine Vorstellungskraft war. Aber er sah es so deutlich, als sei er dabei gewesen. »Mörder!«
Tausend Krieger wichen vor seinem Zorn zurück. Er hatte das blutige Schwert erhoben.
»Ich verfluche euch! Sollen die Seelen der unschuldigen Toten euch bis ans Ende eurer Tage verfolgen!
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