Drachenelfen
Pause, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. »Wir sind schneller viel. Sind sich unsere Wagen von Streit leicht. Nicht wie Wagen von Luwier. Kommen wir besser durch Sand. Sie aber stecken sich fest! In totes Land gehen ist viel groÃe List!
»Natürlich werden sie uns dorthin nicht folgen. Jeder, der klar denken kann, weiÃ, dass man mit Streitwagen kein Gebirge überqueren kann.«
»Dann wir hoffen, wir haben Feinde, die sich denken klar! Ich
sage dir, ich kenne Weg. Und wenn ich sagen Mist, du darfst nehmen Kopf, das ist von mir, und stecken auf deine Speer! Du schlagen ein?«
J ENSEITS DER MAUER
Zum ersten Mal seit Langem fühlte Nandalee sich gut. Sie hatte Angst, die Augen aufzuschlagen und jenen flüchtigen Moment in der Schwebe zwischen Schlaf und Wachen zu beenden. Sie war sich bewusst, wo sie war. So weit war sie ihren Träumen schon entglitten ⦠Vor einem Augenblick noch hatte sie in Gonvalons Armen gelegen. Er hatte sie angelächelt. Es war dieses besondere Lächeln, geboren aus tiefer Liebe und doch verbunden mit einem Anflug von Schalk. Es machte ihn unwiderstehlich. Und er wusste das.
Auch Nandalee musste unwillkürlich lächeln. Sie streckte sich. Etwas stimmte nicht! Ihr Körper ⦠Sie schlug die Augen auf. Sie hatte ihren Körper zurück! Ungläubig strich sie über ihre glatte Haut, tastete nach dem Gesicht, in dem kein Bart mehr wucherte. Sie hatte sich zurück! Endlich.
Vor Glück begann sie hemmungslos zu schluchzen. Der Bart war fort, aber ⦠Sie hielt den Atem an und tastete nach ihrer Nase. Sie war nicht länger verstümmelt! Und ihre Augenbrauen ⦠Sie hatte wieder zwei Augenbrauen! Immer wieder betastete sie sich. Sie kicherte, sie schluchzte. Ihre Gefühle trugen sie fort. Nie zuvor war sie so glücklich gewesen! Jetzt erinnerte sie sich wieder an den Augenblick der beginnenden Verwandlung. An den Schmerz! Das ReiÃen in den Gliedern. Das Blut ⦠Sie konnte sich erinnern, ohnmächtig geworden zu sein. Wie hatte sie es geschafft, den Zauber zu vollenden? Oder hatte sie es gerade deswegen geschafft? Weil sie nicht eingreifen konnte und alles in seinem natürlichen Fluss war?
Sie öffnete ihr Verborgenes Auge und betrachtete das magische Netz. Sie sah es klarer. Verständiger. Wusste, warum alles miteinander
verbunden war. Es war schön! Nie hatte sie es unter diesem Aspekt betrachtet. Wenn sie sich bewusst der Magie geöffnet hatte, dann war da immer eine unterschwellige Angst gewesen. Die hatte sie nun verloren. Sie fühlte sich als Teil dieses Netzes. Das hatte sie früher nie vermocht. Es war ein Hochgefühl! Sie verstand ihren Platz in der Welt! Wie hatte sie bislang nur so blind sein können und â¦
Da war ein Makel. Etwas, das die Harmonie störte. Die Linie, die sie mit Piep verband, war verändert. Sie war von einem dunklen Rot, das an frisch vergossenes Blut erinnerte. Nandalee überlegte, die Linie zu durchtrennen. Sollte sie sich nicht frei von verlorenen Bindungen machen? Dieses Band ⦠Seine Magie war von einer Beschaffenheit, die sich deutlich von den Kraftlinien ringsherum unterschied. Jemand Fremdes hatte sich eingemischt. Den Zauber verändert â¦
Nandalee entschied, sich nicht zu entscheiden. Sie wollte ihr Hochgefühl nicht durch Grübelei trüben. Neugierig betrachtete sie alles um sich herum. Die weite Kammer erstrahlte in hellem Licht, ganz anders als das, was sie mit ihren wirklichen Augen wahrnahm. Alles im Thronsaal des Dunklen war von Magie durchdrungen. Selbst die Steine, aus denen die Pyramide erbaut war, waren nicht von Hand behauen. Der Wille des Drachen hatte sie aus dem gewachsenen Fels geschnitten und zu diesem Bauwerk geformt. Und Nandalee entdeckte, dass Firaz die Wahrheit gesagt hatte. Die Form des Bauwerks und der Räume darin beeinflusste das magische Netz. Es schien, als seien gewisse Zauber leichter zu weben, da die Kraftlinien gebündelt wurden. Am hellsten aber leuchtete der Thron des Dunklen. Sie erkannte ein dichtes Netz von Bannzaubern, die in den Fels gewoben waren. Darunter verbarg sich etwas mit einer magischen Struktur, die durch die Bannsprüche bis fast zur Unkenntlichkeit verzerrt war. Es war fremd, noch viel fremder als jener Zauber, der in ihr magisches Band zu Piep eingeflossen war. Was mochte dort liegen? Nandalee war versucht, den Zauber zu durchbrechen, und sie war
zuversichtlich, dass ihr
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