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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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kennen. Sie, die Verstoßene, würde das berühmteste Kind ihrer Sippe sein!
    Â»Bist du endlich fertig?«
    Nandalee drehte sich überrascht um. Völlig lautlos hatte sich die Tür geöffnet. Sata erwartete sie mit verschränkten Armen. Wie konnten sich Alben nur mit so ungehobelten Geschöpfen als Diener umgeben?
    Nandalee verzichtete auf eine Antwort. Wenn sie erst einmal unter die Leibwachen des Sängers aufgenommen war, dann würde sie Gelegenheit genug haben, sich für die Frechheiten Satas zu revanchieren. Sie folgte der Koboldin über einen Flur, dessen Wände aus gefrorenem blauen Licht zu bestehen schienen. Sie vermochte nicht einmal zu erkennen, ob es hier Türen gab. Der Boden aus dunkelrotem Holz knarrte leise und unabhängig von ihren Schritten, als sei er verärgert über ihre Anwesenheit.
    Sie gelangten an eine enge Stiege. Sata musste Stufe für Stufe hinabhüpfen, während Nandalee ganz bequem gehen konnte. Die Koboldin brummelte vor sich hin und legte plötzlich die Hand auf eine der Wände. Ihre kleinen Finger versanken in blauem Licht, die Wand öffnete sich. Wind blies ihnen ins Gesicht. Er war eisig, und doch ließ seine Berührung Nandalee nicht erschauern.
    Sata hatte sie zurück auf das Deck gebracht, auf dem sie mit Gonvalon gelandet war. Der Elf war zurückgekehrt, stellte Nandalee fest. Er war ohne Ailyn gekommen.
    Gonvalon und sein schwarzer Pegasus schienen auf sie zu warten.

    Ihre Überraschung musste ihr wohl überdeutlich ins Gesicht geschrieben gewesen sein, denn die Koboldin lächelte sie an. »Hast du etwa erwartet, dass der Sänger dich empfangen würde?«
    Nandalee senkte beschämt den Blick.
    Â»Ganz im Gegenteil«, fuhr Sata ungerührt fort. »Es war sein ausdrücklicher Wunsch, dass die Mörderin umgehend sein Schiff verlässt. Er war nicht erfreut, dass ich dich hier aufgenommen habe, und dies obendrein sogar, ohne seine Erlaubnis zu erfragen.«
    Die Elfe blickte Sata zweifelnd an. War das die Wahrheit? Konnte man Kobolden glauben?
    Â»Schon wieder überrascht, Kleine? Du musst noch viel lernen! « Sata lachte.
    Gonvalon kam ihr entgegen und lud sie mit einer knappen Geste ein, ihr zu folgen. »Komm. Ich bringe dich an einen Ort, an dem man als Mörderin eines Thronfolgers gut angesehen ist.« Kein Lächeln begleitete diese Worte. Seine Augen erschienen ihr hart und kalt.
    Die Mörderin eines Thronfolgers. Der Troll … Jetzt endlich begriff Nandalee. Begriff ganz und gar. Und die Erkenntnis, was ein einziger Pfeil, verschossen in unbedachtem Zorn, angerichtet hatte, traf sie wie ein Schlag. Sie hatte den Thronfolger des Königssteins ermordet! Ihre Beine zitterten und drohten nachzugeben. Die Jagd war noch lange nicht zu Ende, und es würde den Trollen nicht genügen, dass sie allein büßte. Ihre ganze Sippe war in Gefahr. Immer noch!
    D ER SINN DES LEBENS
    Artax erwachte von einem Lichtstrahl, der seine Nase kitzelte. Er blinzelte und zuckte zurück. Das Licht brannte sich durch seine Augen bis tief in den Kopf. Hastig zog er den Vorhang zu. Selbst das Zwielicht, das durch den schweren Stoff sickerte, war ihm unangenehm, und er fühlte sich völlig zerschlagen. Als sei eine Herde
Wildpferde über ihn hinweggeprescht. Jeder Muskel schmerzte. Sein Mund war trocken und ein übler Geschmack hatte sich unter seiner pelzigen Zunge eingenistet.
    So erwachten also Unsterbliche, dachte er, streckte sich und schloss wieder die Augen. Doch der pochende Schmerz in seinem Kopf blieb. Er erinnerte sich nur in Bruchstücken an den letzten Tag. Geträumt hatte er das alles wohl nicht, denn dann würde er in einer schäbigen Hütte auf einem Lager aus Heu und Moos liegen. Oder träumte er immer noch?
    Keineswegs, du Wicht.
    Der Devanthar! War er hier? Artax öffnete ein Auge und bereute es sofort wieder. Es war zu hell, dieses verdammte Zwielicht.
    Schmeichelhaft, dass du uns mit dem Göttlichen verwechselst. Mach so weiter, dann werden wir vielleicht davon absehen, dich sofort umzubringen, Bauer.
    Das war ein Alptraum, dachte Artax. Jetzt lag es klar auf der Hand. Ein wirklich seltsamer Traum, aber ein Traum. Also gut, dann musste er ja jetzt nur noch erwachen.
    Er fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht und kniff sich in die Nase, ohne es gewollt zu haben. Was geschah mit ihm? Was …
    Wir wollten das!
    Wurde er verrückt? Was machten

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