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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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mörderische Stoßzahn auf das Deck. Das grüne Leuchten um seine Klinge wallte auf und füllte einen Moment lang das Frachtdeck.
    Der Angriff auf Shayas Schiff endete augenblicklich. Die Fangarme zogen sich zurück. Es war vorüber. Sie fürchteten sein Schwert, dachte Artax überrascht. Würde er von einem Grünen Geist beschützt? Gewiss nicht!
    Artax ließ den kleinen Wolkensammler los und glitt zu Boden. Wieder benutzte er sein Schwert als Krücke und hinkte zur Rückwand des Frachtraums. Shaya sah aus wie eine Furie. Ihr Schuppenpanzer war über und über mit Blut besudelt. Sie hielt ihre Dornaxt erhoben, als rechne sie jeden Augenblick mit einem neuen Angriff. Um sie herum lagen die Krieger ihrer Leibwache. Faustgroße Löcher waren durch die Bronzeschilde einiger der Toten gestoßen. Zwischen ihnen lagen drei abgetrennte Fangarme.
    Â»Es ist vorüber«, sagte Artax mit rauer Stimme.
    Shaya sah ihn mit wildem Blick an. Zwei … drei Herzschläge vergingen, bis sie einen Seufzer ausstieß und ihre Waffe sinken ließ. »Was ist da geschehen? Noch nie hat ein Wolkensammler in einen Kampf eingegriffen. Nie!«
    Auch Artax wusste keine Antwort.
    Â»Wir steigen. Kannst du es fühlen? Die Wolkenschiffe haben sich getrennt. Es ist wirklich vorbei.« Sie nahm ihn in die Arme und küsste ihn. Vor aller Augen!
    Â»Dir geht es gut?«, hauchte er.
    Â»Ich bin unverletzt«, entgegnete sie knapp. Auf dem Weg zur offenen Frachtluke in der Bordwand zog sie seinen Arm über ihre Schulter und stützte ihn.
    Die beiden Wolkenschiffe der Piraten lagen bereits mehr als hundert Schritt unter ihnen und sie stiegen schnell höher. Eine breite Wolkenbank zog auf die beiden Sichelmonde zu. Böiger
Wind heulte um das Schiff. Eine neue Sturmfront zog herauf. Doch das Wetter machte Artax keine Sorgen. Nie zuvor hatte er erlebt, dass ein Wolkenschiff so schnell in den Himmel gestiegen war. Ein ungutes Gefühl überkam ihn.
    Â»Du bist wie ein Held aus den Märchen meiner Kindheit. Kommst und rettest deine Geliebte vor dem grässlichen Ungeheuer. « Sie küsste ihn erneut. Länger, leidenschaftlicher jetzt. »Nichts wird uns mehr trennen«, sagte sie voller Euphorie. »Die Götter sind uns gnädig!«
    Artax schwieg. An gnädige Götter glaubte er nicht mehr.
    D ER IN DEN STERNEN LIEST
    Schwerer Regen hatte eingesetzt. Immer noch kauerte Nandalee neben dem Schiffsbaum. Die Himmelspiraten hatten sich aus der Takelage zurückgezogen und waren irgendwo im Schiffsbauch verschwunden. Gonvalon hatte nicht das Gefühl, dass von ihnen noch eine Gefahr ausging. Der Ausgang ihres Kampfes war sehr eindeutig gewesen. Dennoch blieb er wachsam, aber viel mehr beunruhigte ihn, was Nandalee – oder besser gesagt, das Ding in ihr – tat.
    Die Lippen der Elfe bewegten sich unablässig, ohne dass ein Laut zu hören war. Sie hielt die Hände fest gegen den Stamm des Schiffsbaums gepresst. Das Krachen von splitterndem Holz mischte sich unter das beständige Rauschen des Regens. Die Doppelmonde waren längst hinter den Regenwolken verschwunden. Jenseits der Lichtkreise der Positionslampen des Schiffes herrschte schwärzeste Nacht. Aber Gonvalon hatte fühlen können, wie das Schiff immer tiefer gesunken war. Plötzlich gerieten die riesigen Tentakelarme in Bewegung, schwangen an der Reling vorbei, krümmten sich und griffen ins Leere.
    Nandalee sprang abrupt auf. Gleichzeitig kam der Wolkensegler mit einem Ruck zum Stillstand. Gonvalon strauchelte, aber Nandalee
blieb einfach stehen, als habe sie genau gewusst, was kommen würde. »Wir gehen«, sagte sie mit ihrer unheimlichen veränderten Stimme. »Nimm Bidayn und gib mir meinen Bogen.«
    Gonvalon sah sie fragend an. »Wohin gehen wir?«
    Â»Zur großen Mutter«, antwortete sie, als sei damit alles gesagt. Nandalee nahm ihm den Bogen aus der Hand und trat an die Reling.
    Gonvalon beugte sich zu Bidayn. Er hatte sie mit seinem Umhang zugedeckt. Das war alles, was er für sie hatte tun können. Er versuchte sie aufzunehmen. Es gab einen Widerstand, als würde sie festgehalten, dann erklang ein leises, trockenes Knacken.
    Er tastete über ihren Rücken. Etwas Hölzernes ragte aus ihrer Wunde! Das konnte nicht sein! Niemals hätte er einen so großen Splitter vom Pfeilschaft übersehen! Vorsichtig brachte er sie in eine sitzende Position, um

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