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DRACHENERDE - Die Trilogie

DRACHENERDE - Die Trilogie

Titel: DRACHENERDE - Die Trilogie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Tausenden von großen und kleinen Brocken aus leuchtendem Gestein schossen auf einmal Blitze in den Himmel. Sie trafen sich an einem bestimmten Punkt hoch über der Stadt Ktabor und zuckten dann in gebündelter Form herab. Ein greller Blitz, so gleißend hell wie die Sonne – das war das Letzte, was Rajin sah.
    Ein finaler Moment absoluter Erleuchtung und Klarheit.
     
     
     
    9. Kapitel
    „Ich traue keinem Drachen mehr!“
     
    Ein dumpfes Grollen drang vom mitteldrachenischen Bergrücken herüber, und die Erde erzitterte mit einer Heftigkeit, die nur das Schlimmste verheißen konnte.
    „Ich traue keinem Drachen mehr“, murmelte Katagi, während er vom Außenbalkon der großen Reisegondel hinab auf die Wälder im zentralen drachenischen Neuland blickte, die den Bergen vorgelagert waren. Breite Schneisen waren in diese Wälder geschlagen worden, unzählige Bäume waren umgeknickt wie Streichhölzer. Risse zogen sich durch das Erdreich, und ganze Teile des Landes hatten sich erhoben oder waren abgesunken.
    Katagi schauderte bei dem Gedanken an jene Macht, die zweifellos hinter all dem steckte: der legendäre Urdrache Yyuum.
    Er rieb sich den Finger, an dem sonst das Imitat des dritten Drachenringes steckte. Er hatte dieses Imitat abgenommen und an einen Finger der anderen Hand gesteckt, weil er es einfach nicht mehr aushalten konnte, ihn über der roten, juckenden Stelle zu tragen. Allein der Gedanke daran sorgte dafür, dass sich ihm die Nackenhaare aufstellten.
    „Der Drache scheint mir einigermaßen ruhig zu sein“, sagte Guando, der Persönliche Adjutant des Kaisers. Trotzdem machte er ein sorgenvolles Gesicht, obwohl er sehr darum bemüht war, seine Gefühle und Gedanken nicht nach außen dringen zu lassen.
    Katagi hörte ihm gar nicht zu. Vielleicht hatte er sogar nicht einmal bemerkt, dass der junge Mann überhaupt in der Nähe war. Guando wusste, dass dies eine gefährliche Situation werden konnte.
    „Der Kaiser Drachenias muss sich von einem Lastdrachen und mit der Gondel eines einfachen Fürsten zu seinem Palast tragen lassen!“ Katagi schüttelte nahezu fassungslos den Kopf. „Ich kann es ehrlich gesagt noch immer kaum glauben, dass es soweit kommen konnte. Welch eine Schande!“
    Die Gondel, in der Katagi flog, gehörte eigentlich dem Fürsten von Vayakor, der auch den Sommerpalast verwaltete, wenn der nicht gerade vom Kaiser in Anspruch genommen wurde. Doch dass der Herrscher Drachenias die Gondel eines untergeordneten Fürsten benutzen musste, war nicht die größte Schmach. Die bestand darin, dass es nicht einmal ein Gondeldrache war, der diese Gondel Richtung Nordosten trug, sondern ein ganz gewöhnlicher Lastdrache, den man zu diesem Zweck von einem Händler in Vayakor konfisziert hatte. Nach dem, was offenbar bei Magussa geschehen war, musste man auch andernorts jederzeit damit rechnen, dass einzelne Drachen oder gar ganze Kontingente ihren Reitern den Gehorsam verweigerten. Und da einfache Lastdrachen nun einmal leichter zu lenken waren als die großen Gondeldrachen der Armada, hatte Katagi aus Sicherheitsgründen darauf bestanden, dass ein solches Tier verwendet wurde, um ihn und sein Gefolge zurück zum Palast in Drakor zu bringen. Dort, so hoffte Katagi, würde er zumindest vorübergehend in Sicherheit sein.
    Begleitet wurde die vom Kaiser ausgeliehene Gondel nur von einer Handvoll Drachenreitern auf ihren Reittieren. Dass die Eskorte so klein ausfiel, hatte damit zu tun, dass einfach kaum Drachenreiter zur Verfügung gestanden hatten. Aber eigentlich war Katagi selbst diese Eskorte noch zu groß, denn wer konnte schon vorhersagen, wann welcher Drache möglicherweise rebellierte und sich gegen seine Herren wandte?
    Vor seiner Abreise aus dem Sommerpalast in Vayakor hatte Katagi noch einen Befehl an alle Drachenheere ausgegeben, sich hinter die Grenzen des Reichs zurückzuziehen. Dass nämlich ausgerechnet die Drachen aus der Armada, die der Lord Drachenmeister nach Magussa geführt hatte, als Erste den Aufstand geprobt und die Menschenherrschaft abgeschüttelt hatte, konnte kaum Zufall sein. Katagi nahm an, dass es mit der großen Entfernung zu tun hatte. Offenbar reichten zwei Drachenringe nicht aus, um eine so gewaltige Drachenschar, wie sie beim Angriff auf Magussa versammelt gewesen war, geknechtet zu halten – zumindest dann nicht, wenn gleichzeitig der Urdrache Yyuum das offenbar letzte Stadium seines Erwachens mit ein paar heftigen Bewegungen begleitete.
    Eine kleine Gruppe

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