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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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sollte, dass du die Klauen gegen jemanden erhebst«, sagte Laurence, »würden wir schon in der Tinte sitzen. Eine solche Auseinandersetzung muss um jeden Preis vermieden werden. Selbst nach einer Niederlage könnte er dir mühelos schlimmen Schaden zufügen, und es kann keine kluge Entscheidung sein, ein solches Risiko einzugehen, wenn du dich am Ende nur noch mehr zum Gesetzlosen machst und die einheimische Bevölkerung verschreckst. Denk einfach daran, dass jede Woche, die hier vergeht, uns einer Nachricht aus England näher bringt. Ich vertraue darauf, dass die Führungsriege hier neu formiert werden wird.«
    »Die dann vermutlich genauso schlimm wie Bligh sein wird, nehme ich an«, sagte Temeraire.
    »Solange wir weder für die Einsetzung noch für die Zerschlagung verantwortlich sind«, entgegnete Laurence, »und weder der verhasste Feind noch der geschätzte Verbündete sind, kann unsere Situation sich nur verbessern.«
    »Ich wüsste nicht, wie das gehen soll«, sagte Temeraire und sann in düsterer Stimmung über diese Frage nach. Er war sich nicht sicher, ob er die Lage ebenso wie Laurence einschätzte. »Laurence … und wenn wir nun länger hierbleiben müssen…« Er versah die kleine Pause mit einem Fragezeichen. Laurence antwortete nicht sofort. »Ich fürchte, das wird so sein«, antwortete er schließlich leise. »Die Verschwendung unserer Fähigkeiten ist beinahe sträflich, mein Lieber, und Jane wird natürlich ihr Bestes für uns tun. Aber so, wie die Lage unter den unangeschirrten Tieren in England ist, und bei den Berichten, die Bligh vermutlich über uns abgegeben hat, muss
ich dir davon abraten, dir Hoffnungen auf eine schnelle Zurückbeorderung zu machen.«
    Temeraire konnte es nicht entgehen, dass Laurence bei seinen eigenen Worten ganz niedergeschlagen aussah. »Nun ja, ich bin mir sicher, dass es sehr angenehm sein wird, eine Weile hierzubleiben«, sagte Temeraire mit fester Stimme und achtete darauf, seine Flügel an den Seiten anzulegen, als ob er es sich gemütlich machte. »Nur, wenn wir schon hierbleiben …«, er versuchte jeden Unterton der Enttäuschung aus seiner Stimme zu verbannen, »dann scheint mir, dass Caesar in einem Punkt recht hat: Wir bräuchten eine bessere Führung, die dafür sorgt, dass wir vernünftig verpflegt werden, und wir bräuchten etwas Angenehmes zum Wohnen, vielleicht sogar einen Pavillon, der uns Schatten und Wasser verschafft und uns gegen die Hitze schützt. Wir könnten auch einige Straßen anlegen, die so breit wie die in China sind, und die Pavillons unmittelbar in der Stadt errichten, ganz so, als wären wir in einem zivilisierten Land.«
    »Wir können nicht darauf hoffen, ein solches Projekt – so wünschenswert es auch wäre –, ohne die Unterstützung der zivilen Behörden durchzusetzen. Man kann solche umwälzenden Veränderungen nicht erzwingen«, sagte Laurence. Er machte eine Pause, dann fügte er leise hinzu: »Ich schätze, wir könnten einen Handel mit Bligh abschließen. Er ist sich deiner viel größeren Kraft bewusst, und er weiß, dass er deine Billigung braucht, selbst wenn er sich Rankins Unterstützung sicher ist.«
    »Aber Laurence, ich mag Bligh überhaupt nicht«, klagte Temeraire. »Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass er ein Lump ist: Er sagt alles und tut alles und ist freundlich zu jedem, nur um wieder als Gouverneur eingesetzt zu werden. Aber ich glaube nicht, dass er das will, weil er etwas Schönes oder Angenehmes für irgendjemanden erreichen möchte.«
    »Nein, ich denke, er will nur Genugtuung«, bekräftigte Laurence,
»und er ist auf Rache aus. Nicht ohne Grund«, fügte er hinzu, »aber …« Er brach ab und schüttelte den Kopf. »Es hätte etwas von Tyrannei, wo doch die jetzigen Machthaber so lange regiert haben, ohne dass es zu Klagen aus der Bürgerschaft gekommen wäre.«
     
    Temeraire brütete an diesem Nachmittag weiter vor sich hin, während Caesar voller Begeisterung mit Rankin Pläne bezüglich einer ausgedehnten Viehzucht schmiedete und Temeraires Hoffnung auf ein Schläfchen wiederholt zunichtemachte. Er begann auf schmerzhafte Weise den Ausspruch zu begreifen, dass Bettler sich ihr Schicksal nicht wählen können. Niemand hätte es sich je ausgesucht, hier festzusitzen; doch nun musste er für sich selbst und für Laurence das Beste aus der Situation machen. Temeraire erkannte niedergeschlagen, dass er sich zwar damit getröstet hatte, dass Iskierka in Wahrheit nur eine armselige Piratin war

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