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Drachengasse 13, Band 02

Drachengasse 13, Band 02

Titel: Drachengasse 13, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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Thimon vor ihm stehen. Er wirkte ziemlich aufgeregt. Das rote Haar, das unter dem viel zu großen Wehrmannshelm hervorlugte, klebte an seiner schweißnassen Stirn. An seinem Gürtel hing ein Küchenmesser. Die Klinge hatte sich in Thimons Wasserflasche gebohrt, deren Inhalt langsam zu Boden tröpfelte.
    „Hab … hab … verschlafen “ , brachte der Kleine hervor und sah die Freunde mit großen Augen an. „Und dann … fand ich das hier! An … meinem Fensterladen !“
    Er griff in die Brusttasche seines dünnen Lederwamses und zog ein Stück Pergament hervor, auf dem zwergische Runen zu erkennen waren.
    Tomrin konnte sie nicht entziffern. „Was steht da ?“
    „Das stammt von Wonkar “ , sagte Sando. Dann begann er vorzulesen:
    Kurzer.
    Konnten nicht schlafen. Warten ist was für Flachgraber. Echte Männer haben keine Angst! Wenn du das liest, sind wir längst drin. Wollten dich wecken, aber du Schnarchnase hast uns nicht gehört. Wenn alles klappt, sind wir im Morgengrauen wieder zurück. Mit Bortha!
    Wonkar und die Grubenjungs
    „Soll das heißen … ?“ Tomrin riss die Augen auf. Sprachlos schaute er Sando und den schmächtigen Zwergenjungen an.
    „Das heißt, dass die Grubenjungs ohne uns aufgebrochen sind “ , sagte Hanissa leise. „Schon irgendwann letzte Nacht .“
    Thimon nickte so eifrig, dass ihm der Helm über die Augen rutschte. „Und jetzt ist Morgengrauen, und sie sind noch nicht zurück! Wisst ihr, was das bedeutet ?“
    Tomrin schwieg. Nachdenklich sah er zur Schwelle hinüber.
    „Die Wache taucht gleich wieder auf “ , sagte Hanissa. „Sando, findest du den Durchgang auch allein ?“
    Der Junge nickte.
    „Klettern wir auch durchs Fenster wie Bortha ?“ , fragte Thimon aufgeregt.
    „Nein“, sagte Sando. „Der Durchgang dürfte allgemein bekannt sein, seit Urbin und Umbrin uns verraten haben. Wir nehmen einen anderen Weg .“

Kapitel 9
    Schleichendes Grauen
    „Heilige Drachenkacke !“
    „Alles in Ordnung, Tomrin ?“, fragte Hanissa ins Dunkel.
    Im ersten Moment kam keine Antwort. Dann meldete sich der Hauptmannssohn wieder. Er klang, als wisse er nicht so recht, ob er lachen oder weinen sollte. „Ich will niemandem den Spaß an diesem Ausflug nehmen, aber ich glaube, eine Ratte hat gerade meine Wange gestreift. Und ich hoffe , es war nur eine Ratte .“
    „Es war eine “ , brummte Sando von irgendwo weiter vorn. „Ich bin ihr auch begegnet .“
    Ratten! Na prima. Hanissa schüttelte es. Dieser Gang war nicht nur stockfinster und so eng, dass die Freunde auf dem Bauch hintereinander herrobben mussten, nein, er wimmelte auch noch vor ekelhaften Nagetieren.
    „Macht euch nicht ins Kettenhemd “ , scherzte sie halbherzig. „Augen zu und durch. Irgendwann muss das hier ja schließlich ein Ende haben .“ Ihre Worte waren aufmunternd gemeint, doch sie konnte damit nicht einmal sich selbst überzeugen. Hanissa wünschte sich, sie hätten wenigstens eine Laterne angezündet.
    „Augen zu ?“ , murmelte Thimon gequält. „Du bist gut. Ich kann hier sowieso nichts sehen … “
    Eigentlich hätte alles viel schneller gehen müssen. Seit einer gefühlten Ewigkeit kämpften sie sich bereits durch den engen Gang, und allmählich kam es Hanissa vor, als würde er nie enden.
    Sando, der vorankroch, hatte sie in den Keller eines leer stehenden Hauses innerhalb der Schwelle geführt. Dieser war mit Erde, Dreck und Steinen zugeschüttet. Es gab aber eine Stelle, an der der Dreck nicht ganz bis zur Decke reichte. Die Lücke war vielleicht einen halben Meter breit, doch das genügte, um sich hindurchzuzwängen. Vorausgesetzt, man machte sich ganz flach und litt nicht an Platzangst.
    „Hanissa hat recht “ , sagte Sando. „Der Ausgang kann nicht mehr weit sein. Wir sollten einfach weiterkriechen .“
    „Das hast du vorhin auch schon gesagt “ , gab Thimon leise zurück.
    „Und jetzt ist er sogar noch näher als damals !“
    Keuchend und ächzend setzten sie ihren beschwerlichen Weg fort, Handbreit für Handbreit. Hanissa spürte die kalte Erde unter ihren Fingern und die Decke des Kellers an ihrem Haar. Einzig Pip schien die Enge nichts auszumachen. Das kleine Tier schwebte direkt vor ihr durch die Luft, als hätte es nie etwas anderes getan. Viel weiter als bis zu ihm konnte Hanissa nicht sehen. Aber sie wusste, dass vor Pip Thimon sein musste. Dann kamen Fleck, Tomrin und Sando. Und irgendwo weiter vorn der Ausgang , ergänzte sie in Gedanken. Hoffentlich bald.
    Die Enge und die

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