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Drachengasse 13, Band 02

Drachengasse 13, Band 02

Titel: Drachengasse 13, Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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ob ich mir das nur einbilde. Manchmal ist mir, als sähe ich etwas aus dem Augenwinkel – eine Bewegung hinter einem der Fenster, eine huschende Gestalt an einer Häuserecke. Aber wenn ich dann genau hinschaue, ist da nichts .“
    „Ja “ , murmelte Tomrin, während sie langsam weitergingen. „Es ist schwer zu sagen, was wirklich da ist und was man sich nur einbildet .“
    Die Freunde erreichten eine Weggabelung. Links ging es weiter ins Unbekannte, rechts führte der Weg zum Turm. Es handelte sich um eine schmale Straße, die auf beiden Seiten von Häusern gesäumt wurde.
    „S…Seht ihr das da ?“ , stammelte Thimon unvermittelt und deutete auf die Wand eines der Häuser. Fleck begann zu fauchen.
    „Ist das … “ Hanissa stockte. „Ist das Blut ?“
    Es waren Wörter aus großen dunkelroten Runen, und sie wirkten unglaublich falsch. Ihre Ränder waren verlaufen, und dünne Linien zogen sich von ihnen die Wand hinab. Obwohl Tomrin sie nicht verstand, sah selbst er, dass die Schriftzeichen schief waren. Als hätte ein des Schreibens kaum mächtiger, böser Riese sie an die Hauswand geschmiert.
    „Kann das jemand übersetzen ?“ , fragte Tomrin gedämpft. Alle waren stehen geblieben.
    „Können schon “ , murmelte Sando. Seine Stimme klang belegt.
    „Ab hier nur Tod !“ , sagte Thimon und schluckte hörbar. „Das steht da !“ Der kleine Zwerg war kreidebleich geworden.
    „Ob das die Zwerge von einst hinterlassen haben ?“ , fragte Hanissa leise. „Hennruk Erzfinder und seine Kameraden? Oder deren Söhne ?“
    „Wäre möglich “ , antwortete Sando. „Aber irgendwie bezweifle ich … “
    Ein lauter Knall aus einem der leeren Häuser ließ ihn zusammenzucken. So klang es, wenn stürmischer Wind einen Fensterladen zuschlug. Doch hier ging kaum Wind.
    „Habt ihr das auch gehört ?“ Fragend sah Sando seine Freunde an.
    Tomrin, Hanissa und Thimon blickten sich unsicher um. Tomrin legte die Hand auf den Schwertknauf. Erst als nirgendwo etwas Bedrohliches zu sehen war, lockerte er seinen Griff wieder. „War wohl doch nur der Wind “ , murmelte er.
    Hanissa warf ihm einen Blick zu, der Das glaubst du doch selbst nicht zu bedeuten schien.
    Dass sich etwas verändert hatte, begriff Tomrin erst, als Thimon erschrocken aufschrie. Schnell wirbelte er herum, zog das Kurzschwert aus der Scheide – und erstarrte!
    Die Schrift an der Hauswand war fort.
    „Was in aller Götter Namen … “ Sando hatte die Hand ausgestreckt und trat so vorsichtig auf das Haus zu, als erwarte er, dass sich in der Wand ein Maul öffnete, das ihn beißen wollte. Pip auf seiner Schulter sah ihn fragend an. „Das … Das ist doch unmöglich !“ , stammelte er.
    Doch von der blutroten Warnung war keine Spur mehr zu sehen. Die Wand sah aus, als hätte es die Zwergenrunen nie gegeben.
    Sando strich mit der Handfläche darüber. Seine Stimme zitterte leicht. „Die ist kalt. Eiskalt. Wie eine … “ Er brach ab und sah zu Thimon, als wolle er sich sein nächstes Wort verkneifen, um den Zwergenjungen nicht zu beunruhigen.
    Doch dafür war es zu spät. „Wie eine Leiche ?“ , beendete Thimon den Satz. Dabei streckte er die Hand Schutz suchend nach Fleck aus.
    „Was auch immer das war “ , murmelte Tomrin und spürte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief, „Farbe war es nicht .“
    Im gleichen Moment drang aus dem Haus zu ihrer Rechten ein wehklagendes Heulen, das Tomrin bis ins Mark ging.
    „Rachegeister !“ Ohne zu zögern, griff Hanissa nach Sandos und Thimons Hand, warf Tomrin einen auffordernden Seitenblick zu und rannte los. Tomrin und Fleck folgten ihr. Pip flatterte aufgeschreckt über ihren Köpfen.
    Die Freunde blieben erst stehen, als sie fünf Ecken weiter waren und ein wenig Abstand zwischen sich und die unheimlichen Häuser gebracht hatten. Keuchend und blass sahen sie sich an.
    „Wenn das hier schon tagsüber so grausig ist “ , stieß Tomrin hervor und strich Fleck über den Kopf, „will ich nicht wissen, wie sich der arme Bortha im Dunkeln gefühlt haben muss .“
    Hanissa hob die Hand. „Riecht ihr das ?“
    „Schwefel ?“ , fragte Sando.
    „Keine Ahnung, aber genauso hat es im Luttenpark gerochen. Wisst ihr noch? Als wir mit Hennruk Erzfinder sprachen. Ihr meintet, es käme vielleicht von den ungewaschenen Zwergenbärten .“
    Thimon sah die beiden wissend an. „Das ist der Odem . So nennen mein Vater und meine Onkel es zumindest. Dieser Geruch haftet jedem an, der lange in den Stollen

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