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Drachengasse 13, Band 04

Drachengasse 13, Band 04

Titel: Drachengasse 13, Band 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Perplies
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    „Moment mal“, unterbrach Hanissa ihn. Sie sah zu dem Gefangenen. „Du sagtest, er wartet dort, wo er sein wolle. Worauf denn?“
    Der falsche Sando lächelte nur abfällig.
    „Wenn Achnathon es bis zu Berun geschafft hat“, sagte Schüttelspeer, „wird er nicht zögern, dessen Spiegelbild zu seinem Diener zu machen. Er hätte keinen Grund, seinen Triumph unnötig aufzuschieben.“
    Hanissa nickte. „Das denke ich auch. Also ist er vielleicht noch nicht am Ziel?“
    „Aber der Kerl hier hat doch gesagt … “, beharrte Tomrin.
    Der falsche Sando warf Hanissa einen halb verächtlichen, halb triumphierenden Blick zu. „Keine Sorge, Hexe“, höhnte er. „Sowie die Sonne jenseits der Stadtmauer aufsteigt, wird euer schönes Bondingor zur Wiege von Achnathons neuer Herrschaft.“
    Tomrin schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Leute, ich glaube, ich hab’s. Ich erinnere mich dunkel, in der Festung kürzlich aufgeschnappt zu haben, dass Baron Berun verreisen wollte.“
    „Du meinst … “, begann Gumli.
    „Berun fort“, beendete Herr Qualbringer den Satz. „Achnathon wartet“
    Das war natürlich nur eine Vermutung, doch Tomrin reichte der Blick in die enttäuschten Augen des falschen Sando, um zu wissen, dass sie ins Schwarze getroffen hatten. Achnathon hatte den Baron bislang nicht spiegeln können, weil dieser erst bei Sonnenaufgang nach Hause zurückkehren würde!
    „Dann bleibt uns noch eine Chance“, verkündete Playmolas. Er stand auf und ging aufgeregt durch den Raum. „Wir müssen irgendwie in den Palast gelangen und den Dämonenfürsten bannen, bevor Berun auftaucht.“
    Tomrin grinste. „Ich wüsste, wie.“ Dann sah er den echten Sando an. „Irre ich mich, oder siehst du Achnathons Spion täuschend ähnlich?“

Kapitel 11
    Unter Feinden
    Die Nacht war sternenklar, und ein kalter Wind pfiff durch die Gassen. Irgendwo rief ein einsamer Na chtwächter die dritte Stunde des neuen Tages aus. Silbernes Mondlicht erhellte die Nördlichen Anhöhen. An deren südlichem Ende, nicht weit entfernt von der Festung der Stadtgarde, befand sich der Palast des Barons.
    „In Ordnung“, raunte Playmolas, als die kleine Gruppe ein leer stehendes Wohnhaus in Sichtweite des Palasts erreicht hatte, das ihr als Versteck dienen sollte. „Eine bessere Gelegenheit finden wir nicht. Weißt du, was du zu tun hast, Sando?“
    Der nickte stumm. Er wirkte alles andere als glücklich über die ihm zugefallene Aufgabe, doch Hanissa wusste, dass er das nie zugegeben hätte.
    „Natürlich weiß er es“, zischte Schüttelspeer. Er war sichtlich angespannt. „Ist ja nicht dumm, der Bursche.“ Immer wieder sah er durch das Fenster hinaus in die Nacht, als befürchte er, dass die Schergen Achnathons jeden Moment aus dem Palast stürmten und die Verschwörer gefangen nehmen könnten.
    „Ich tue so, als sei ich mein eigenes Spiegelbild“, bestätigte Sando leise. „Dann wird Beruns Garde mich einlassen, weil sie vermutlich vom falschen Feylor den Befehl bekommen hat, Tomrin, Hanissa und mich frei im Palast herumlaufen zu lassen. Kaum bin ich drin, suche ich nach einem Weg, euch ebenfalls in den Palast zu holen. Sobald ich den gefunden habe, gebe ich euch ein Zeichen, und ihr kommt nach.“
    „Und dann machen wir diesem Dämonenfürsten den Garaus“, knurrte Gumli. Er hatte die Rechte zur Faust geballt und schlug sie klatschend gegen die Linke. „Wie es unsere Urahnen schon hätten tun sollen.“
    Hanissa sah Tomrin an. Die Entschlossenheit der Ritter in allen Ehren, aber irgendwie bezweifelte sie, dass ihr Plan derart mühelos umgesetzt werden konnte. „Glaubst du, das klappt?“, fragte sie ihn.
    Der Hauptmannssohn nickte langsam. „Mit ein wenig Glück, ja. Es muss einfach klappen.“ Dabei umklammerte er das Kurzschwert, das Playmolas ihm am Hafen besorgt hatte, damit er nicht unbewaffnet war.
    Playmolas legte Sando die Hand auf die Schulter. „Es wird Zeit. Dort vorn ist das Haupttor des Palastes.“
    Sando sparte sich lange Verabschiedungen. „Bis nachher“, wisperte er knapp. Dann trat er aus dem Haus und verschwand in der Dunkelheit der Nördlichen Anhöhen. Er sah nicht zurück.
    Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend blickte Hanissa ihm nach. Zwar zweifelte sie nicht daran, dass Sando das Talent hatte, die Garde zu täuschen, doch das Ganze war sehr gefährlich. Wenn die Spiegler merkten, dass er keiner von ihnen war, schwebte Sando in höchster Gefahr. Und ganz Bondingor mit

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