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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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auf dem Rücken waren ebenfalls Edelsteine.
    Die Figur besaß eine seltsame Schönheit, und M i chael fragte sich, wie es beim BLICK aussehen wü r de. Die Schönheit der Plastik erinnerte ihn an die Schönheit der Seelen, die er gesehen hatte, aber die hier war härter, greifbarer. Eigentlich konnte er doch mal einen Blick riskieren, nur ganz rasch.
    Vom hinteren Ende des Flurs drang aus dem Zimmer mit der unbekannten Gesellschaft plötzlich Gelächter, eine Frauenstimme, schrill und fröhlich.
    Michael sprang auf und war sich wieder bewusst, wo er sich befand. Plötzlich fiel ihm auf, wie still es davor gewesen war und w ie warm es jetzt im Zi m mer war. Auf seiner Stirn perlten ein paar Schwei ß tropfen.
    Er sah wieder zum Kaminsims hin. Die Figur der Eidechse schien etwas von ihrem Glanz verloren zu haben. Die Augen blickten wieder stumpf.
    Wo war Mr Cleever?
    Michael hatte das Bier fast ausgetrunken. Plötzlich war er wütend. Hatte der Mann nun diese Gemeind e blätter oder hatte er sie nicht? Hatte er ihn vergessen oder spielte er mit ihm irgendein Spiel?
    Aber das ließ Michael nicht mit sich machen, Herr Gemeinderat, Jugendgruppenleiter, Vorsitzender der Archäologischen Gesellschaft oder was auch immer! Wenn man ihn warten ließ, dann musste man Strafe zahlen und die Stra fe war –
    Michael würde einen schnellen Blick auf Mr Cleevers Seele werfen. Er würde sich sein ganz pr i vates Inneres anschauen, und der Mann würde nie erfahren, was Michael getan hatte. Jawohl. Ein dummer Angeber, dieser Cleever, und ein bisschen schleimig noch dazu. Welches Tier der wohl war? Ein Warzenschwein oder ein Mistkäfer? Michael grinste in sich hinein, und auf einmal hörte er Schri t te auf der Treppe.
    Also dann, mal sehen …
    Mr Cleever kam wieder ins Zimmer. Er hatte ke i ne Blätter in der Hand.
    Michael wartete.
    Noch nicht.
    »Ich muss mich entschuldigen, Michael«, sagte Mr Cleever. »Die Gemeindeblätter für deine Schwester sind noch nicht da. Die da oben sind für einen and e ren Ortsteil. Manchmal weiß ich bei all den ve r schiedenen Aufgaben schon gar nicht mehr, ob ich komme oder gehe.«
    Lass dir was Besseres einfallen, dachte Michael. Wofür hältst du mich? Mit mir spielt man nicht.
    »Oh«, sagte er. »Ach so. Tja, war nett hier.«
    »Bestell deiner Schwester bitte, dass ich mich vielmals entschuldige. Das war bestimmt sehr lan g weilig für dich. Hast du dir übrigens den Stich ang e sehen? Es ist nämlich ein Original, musst du wissen, aus dem 17. Jahrhundert. Weißt du, was er da r stellt?«
    Ist doch total egal, fand Michael. Versuch bloß nicht deine Spielchen bei mir. Knips ruhig das Licht aus, ich seh auch im Dunkeln.
    »Nein? Das ist oben auf dem Wirrim. Der Pit. Weißt du, wo der ist? Ganz hoch oben. Ich hab g e hört, dass du manchmal da hinaufsteigst.«
    Jawohl, Fremder. Und ich mach noch viel mehr. Mir passieren Sachen, die aus mir einen anderen g e macht haben.
    »Jetzt ist das Hügelgrab ja ganz eingebrochen, und dadurch hat sich diese Senke gebildet. Sehr ung e wöhnlich. Aber der ganze Wirrim ist ja ein ung e wöhnlicher Ort.«
    Er sah Michael an und stützte eine Hand auf das Kaminsims.
    Michael saß regungslos im Sessel.
    Ich sollte es jetzt tun, dachte er. Ihm direkt in die Augen schauen. Und dann nichts wie weg.
    Mr Cleever lächelte unvermittelt.
    »Stimmt, Michael, du bist anders. Aber nicht ei n zigartig. Komm, sieh es dir mal an. Ich habe nichts dagegen.«
    Und in seiner plötzlichen Verwirrung und Angst raffte Michael allen Mut zusammen und wechselte zum BLICK. Aber die Arroganz, mit der er das hatte tun wollen, war verschwunden, und stattdessen sah er sich zum ersten Mal seit seinem Aufwachen im Pit mit einer schrecklichen Gefahr konfrontiert.
    Er setzte den BLICK ein. Und sah.
    Mr Cleever war kein Warzenschwein oder Mistk ä fer. Seine Seele kauerte beim Kaminsims und hatte den Blick fest auf Michael gerichtet, und in diesem entscheidenden Moment wusste er, dass diese Seele seinen Blick zurückgab, dass sie auch den besond e ren BLICK hatte. Die Augen waren klein und rot, funkelten wie Juwelen und durchbohrten ihn mit e i ner hungrigen Eindringlichkeit, die ihm Übelkeit verursachte. Diese Augen saßen in einer Haut so dunkel und dick wie Sirup, und sie waren von einer Helligkeit, die sich aus der brodelnden Schwärze frei kämpfte, nur um gleich wieder darin einzutauchen.
    Die Form der Seele war die eines Reptils. Die la n ge, vorspringende Schnauze war direkt auf ihn g e

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