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Drachenglut

Titel: Drachenglut
Autoren: Jonathan Stroud
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Mühe, ihren Ä r ger zu verbergen. »Das ist doch unmöglich. Als die Leute zum Feld kamen, waren wir längst weg.«
    »Es war nicht das Feld, das mich in Verruf g e bracht hat. Es war dieser verdammte Junge. Gestern auf dem Anger, vor dem halben Dorf. Die Leute kennen die Verbindung zwischen uns nicht, aber sie wissen, dass es eine gibt.« Plötzlich schlug Pilate mit der Faust auf das Autodach und der Knall hallte im ganzen Hof wider. »Dieser Mistkerl! Wir hätten ihn umbringen sollen!«
    Vanessa Sawcroft rümpfte die Nase. »Ja, hätten wir tun können. Stattdessen haben wir das Feld in Brand gesteckt.«
    »Wir schon mal überhaupt nicht«, fauchte Pilate. »Wir wurden reingelegt von diesem kleinen … «
    »Ich bin ganz in der Nähe«, sagte Michael. »Wenn Sie etwas sagen wollen, dann frei heraus damit. Oder haben Sie Angst?«
    Pilate kniff die Augen zusammen und ballte die Fäuste. Er zögerte kurz, dann ging er auf die andere Seite des Autos. Vanessa Sawcroft trat einen Schritt zurück, um ihn vorbeizulassen.
    Michael saß abwartend auf dem Stein und be o bachtete ihn aus den Augenwinkeln. Er fühlte, wie der Hof erzitterte, aber er wusste nicht, ob aus Vo r freude oder aus Angst.
    Pilate blieb stehen.
    Michael erhöhte seine mentale Wachsamkeit, um seine Gedanken vor einem Angriff zu schützen. Er war bereit, einen Gegenangriff zu starten.
    Ein plötzlicher mentaler Schlag erwischte ihn sei t lich am Kopf aus einer Richtung, die er nicht hätte vorhersagen können. Es war eine Art Kopfnuss, wie er mal vor langer Zeit eine von seinem Vater b e kommen hatte. Er und Pilate drehten sich zur Hau s tür um. Dort stand Mr Cleever, die Hände auf der Rückenlehne von Mr Hardrakers Rollstuhl. Die G e stalt auf dem Stuhl trug einen orangegelben Anorak und war bis zur Taille in Decken eingehüllt. Den Kopf verbarg die Anorakkapuze.
    »Geoffrey«, sagte Cleever. »Mr Hardraker möchte dringend wissen, warum du deinen Posten verlassen hast.«
    Pilate war blass geworden und stotterte sich noch mal durch seine Erklärung.
    »Es ist so schlimm geworden«, sagte er schlie ß lich, »dass sie in Gruppen auf dem Anger standen und mich beobachtet haben. Sie haben mich be o bachtet, aber sie sind nicht reingekommen. Die ganze Zeit sind einige Leute hin und her gerannt, haben an Haustüren geklopft und die Köpfe zusammeng e steckt. Ein paarmal sind sie auch zur Kirche gega n gen.«
    »Und du glaubst, sie nähern sich der Wahrheit?«
    »Daran besteht gar kein Zweifel. Diese alte Schrulle Gabriel wurde von den meisten jungen Männern um Rat gefragt, sie saß auf der Bank am Teich und quasselte, zeigte auf die Kirche und auf mich.« Seine Stimme hatte jetzt einen hysterischen Unterton. »Ich hab mich davongemacht, solange es noch ging. Das ist alles.«
    Mr Cleever schwieg.
    Vanessa Sawcroft sagte: »Aber es hat doch schon immer mal im Sommer gebrannt. Im August passiert so was ganz leicht.«
    »Aber nicht zwei Tage nachdem das Siegel gefu n den und ein Teil davon gestohlen wurde«, sagte Mr Cleever.
    »Und es enden auch nicht alle mit einem Toten«, fügte Pilate hinzu, und Michael fröstelte. »Darüber sind sie sehr zornig. Vernon ist mit knallroter Birne herumgerannt.«
    Michael hätte sich gern nach dem Toten erkundigt. Er sah wieder das Feuer über dem trockenen Getre i de aufflammen. Aber er wusste, die andern würden in di e ser Frage eine Schwäche sehen, deshalb schwieg er.
    Mr Cleever ließ den Rollstuhl oben an der Treppe stehen und kam herunter zu den andern.
    »Sie verdächtigen dich, Geoffrey, wegen dem, was gestern auf dem Anger geschehen ist. Das bedeutet, sie wissen, dass Aubrey und der Jungen darin ve r wickelt sind. Gut. Aubrey ist also doppelt kompr o mittiert. Sie werden ihn jetzt bestimmt suchen.«
    »Warum?«, fragte Vanessa Sawcroft. Die Angst stand ihr ins Gesicht geschrieben.
    »Sei doch nicht blöd, Vanessa. Natürlich weil er das Kreuz herausgeholt hat. Alle, die sich noch i r gendwie an die halb vergessenen Märchen erinnern, die ihnen ihre Großmütter damals erzählt haben, meinen jetzt, dass er es auf keinen Fall hätte ausgr a ben sollen. Sie kennen nur nicht den Grund. Wah r scheinlich schieben sie die Schuld an dem Feuer auf den armen Tom.«
    »Mit etwas Glück haben sie ihn gefunden und au f gespießt, bevor er noch mehr Schaden anrichten kann«, fügte Pilate hinzu.
    »Aber was ist mit uns?«, fragte Vanessa Sawcroft. »Wir wissen jetzt, dass sie hinter dir her sind, Geo f frey. Wissen sie auch
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