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Drachengold: Roman (German Edition)

Drachengold: Roman (German Edition)

Titel: Drachengold: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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Kräftemessen einzuwenden hätte, wenn denn jemand gegen uns kämpfen will.«
    Hualpa zuckte mit einer seiner mächtigen Schultern. »Ihr Europäer lügt stets aus dem einen oder dem anderen Grund.« Diesen Vorwurf hielt Temeraire für nicht gerechtfertigt, und überhaupt stammte er schließlich aus China. »Aber wenn Sie ihn wirklich nicht haben wollen, dann kann er auch ebenso gut hierbleiben. Ich würde ihn sogar mit Freuden in meinen eigenen Ayllu aufnehmen. Es ergibt keinen Sinn, einen alten Mann einmal halb durch das ganze Königreich zu schleppen, nur um ihn dann irgendwo anders abzusetzen.«
    »In der Tat, Kapitän«, sagte Hammond eifrig zu Laurence, als er diesen Vorschlag hörte. »Sie müssen doch zugeben, dass das, was er sagt, ganz vernünftig klingt. Und es ist offensichtlich, dass die Inka keine Vorstellung von Sklaverei haben, jedenfalls nicht so, wie wir das verstehen. Ganz ohne Zweifel gibt es hier keine Grausamkeit und keinen Missbrauch …«
    Laurence schnitt ihm das Wort ab und sagte: »Sir, wenn Sie bitte diesen Gentleman fragen wollen, ob er gerne hierbleiben möchte oder ob wir ihn zu seinem zuerst vorgeschlagenen Ziel bringen sollen!« Hammond seufzte, noch ehe er die Frage übersetzt hatte. Taruca zögerte keinen Moment lang und bestätigte seinen Wunsch, nach Hause geflogen zu werden, und seine Begeisterung wuchs, als er immer stärker daran zu glauben begann, dass es für ihn tatsächlich die Chance auf eine Heimkehr gab.
    Als Temeraire deutlich gemacht hatte, dass sie in ihrem Vorhaben sehr entschlossen waren, seufzte auch Hualpa. »Nun, das war die Grundlage, auf der Sie das Duell akzeptiert haben. Ich denke, nun ist das Gesetz auf Ihrer Seite«, sagte er. »Ich gewähre Ihnen also das Recht, unser Land bis zum Titicaca zu durchqueren. Und wenn Sie dort sind, dürfen Sie auch nach Cusco weiterreisen und sehen, was ein Gespräch mit dem Sapa Inka ergibt. Ich habe gehört, dass dort gerade andere Europäer erwartet werden, also werden Sie vielleicht ebenfalls empfangen werden.«
    »Ist denn Cusco die Hauptstadt?«, fragte Temeraire. »Und ist sie sehr weit vom Titicacasee entfernt?«
    »Zwei Tage in gemächlichem Flug, würde ich sagen«, antwortete Hualpa.
    »Oh!«, sagte Hammond, und alle Einwände, die er Laurence gegenüber hatte anführen wollen, verstummten mit einem Schlag.
    »Ich frage mich, warum er so an uns zweifelt, obwohl wir doch so viel für ihn aufs Spiel gesetzt haben«, brummte Granby mit einer Spur von Abneigung gegenüber Taruca. Er hatte Iskierkas Kopf eigenhändig von oben bis unten abgesucht, um ganz sicher zu sein, dass kein Tropfen Gift irgendwo gelandet war, von wo aus er später in eine Nüster, eine Augenhöhle oder in ihren Kiefer rinnen könnte. »Man sollte doch wohl meinen, dass er uns nun endlich Glauben schenkt.«
    »Ich bin durchaus dankbar, aber ich bin seit dem ersten Mal noch vierzehn weitere Male weggeholt worden«, erklärte Taruca, als man ihm Granbys Unverständnis erklärt hatte, und betastete sein vernarbtes Gesicht. »Aber so Inti will, wäre ich überglücklich, wenn ich nach Hause käme; falls Sie mich tatsächlich dort hinbringen können.«
    Der letzte Anlass für seine Zweifel war ein ganz praktischer gewesen. Das Geschirr aus diversen Leinen und Segeltuch, das sie selbst zusammengeschustert hatten, würde nicht mehr lange halten. Shipley und alle Seeleute, die auch nur ansatzweise mit der Nadel umgehen konnten, hatten täglich daran herumgeflickt, und inzwischen war das ursprüngliche Material unter den vielen Ausbesserungen kaum noch zu erkennen. Drei weitere Wochen tief im Innern eines unbekannten Landes würden die Haltbarkeit dieses Geschirrs sicherlich überstrapazieren, und sie alle legten nicht viel Wert auf das Risiko, über der zerklüfteten Bergregion der Anden aus der Luft in den Tod zu stürzen. Aber sie hatten keinerlei Ersatz zur Verfügung. Hualpa war so großzügig gewesen, ihnen zu gestatten, sich im Land frei zu bewegen und zu jagen. Doch während es genügend frei herumlaufende, unbewachte Lamas gab, um die Drachen zu ihrer Zufriedenheit zu sättigen, gab es keine so leicht zugängliche Quelle für Leder. Außerdem hatten sie aus ihrer Bodentruppe keinen Geschirrmeister mehr, und der Einzige, der überhaupt ein bisschen was von Leder verstand, war ein ziemlich korpulenter Matrose, der sich vage daran erinnerte, als Kind eine Ausbildung bei einem Gerber genossen zu haben, die allerdings nur ein paar Monate gedauert

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