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DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Haese
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Besuch gehabt hatte und dass es sich meiner Meinung nach hierbei um einen von Greta Gedungenen handelte, der Almuth Pomerenke in ihrem Auftrag ermordet hatte, weil die mir bei meinen Ermittlungen hätte weiterhelfen können.
    Zugegeben, es geriet mir alles ein wenig langatmig und kompliziert, und als ich ihn vor Greta und ihrem Komplizen warnte, klang meine Stimme nicht mehr allzu fest. Doch das lag auch an Thomas, dessen missbilligendes Schweigen durch den Draht kroch wie eine Schlange auf der Pirsch. Mit seiner anschließenden Reaktion hätte ich trotzdem nicht gerechnet.
    »Ich danke dir für die Warnung«, sagte er nämlich höflich. Ich war baff, aber nur kurz, denn als er in einem fürchterlich sachlichen Tonfall fortfuhr, war ich mehr als das. »Greta hat mich gleich gestern angerufen und mir vom Tod ihrer Mutter erzählt, Hanna. Er kam plötzlich, das ist richtig, doch niemand hat auch nur den Hauch eines Verdachts geäußert, dass dabei etwas nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte. Niemand, Hanna. Weder die Heimleitung noch die Polizei.«
    »Die wurde doch gar nicht gerufen«, entgegnete ich hitzig.
    »Weil es unnötig war«, hielt er dagegen.
    »Du glaubst Greta also, obwohl sie dir natürlich nie alles berichten würde?«
    »Ja, das tue ich«, erwiderte er immer noch in diesem scheußlichen Tonfall, der mich in einer Viertelsekunde von null auf hundertneunzig brachte. Ich war doch nicht senil, krank oder sonst wie deppert! Aber der Knaller kam erst noch. »Denn ich fürchte«, sagte mein Ex bedächtig, »dass du es bist, die die eigentlichen Probleme hat. Kann das sein, Hanna?«
    »Was soll das denn jetzt heißen?«, pampte ich ihn schroff an. Die neue Sachlichkeit war, jedenfalls von meiner Seite aus, kurzzeitig vergessen.
    Dr. Thomas Breitschedt zögerte nur kurz, bevor er leise meinte: »Kann es nicht sein, Hanna, dass nicht etwa Greta krank ist, wie du behauptest, sondern dass du diejenige bist, die dringend Hilfe benötigt?«
    Wumm. Das saß. So ein Biest. Sie war mir zuvorgekommen – ein überaus kluger Schachzug, den ich dumme Gans einfach nicht vorausgesehen hatte. »Nö«, knurrte ich gnatzig, »mit meinem Verstand ist so weit alles in Ordnung.«
    »Und mit deiner Seele, Hanna?«, fragte er dermaßen einfühlsam, dass ich ihn auf der Stelle hätte ohrfeigen können. Was ging diesen Breitschedt meine Seele an? Um die stand es bestens, verdammt noch mal! Danke der Nachfrage.
    »Bei mir stimmt alles, Thomas«, gelang es mir tatsächlich kühl zu erwidern. Ich war stolz auf mich.
    »Sicher«, beruhigte er mich, »das bezweifle ich ja auch gar nicht.« Und ob er das tat! Für wie blöd hielt mich der Mann denn? »Aber weißt du, ich habe gestern Abend noch kurz mit Sarahs Mutter über … äh … die ganze Angelegenheit gesprochen. Lena arbeitet als Sprechstundenhilfe bei einem Psychologen, ich weiß gar nicht, ob wir je darüber geredet haben. In Rendsburg.«
    Ich schwieg wie betäubt, weil ich das Gefühl hatte, als habe er mir kräftig eins auf den Kopf gehauen.
    »Hanna, bist du noch dran?«, erkundigte er sich besorgt.
    Ich nickte.
    »Hanna?«, drängte er.
    »Ömpf«, machte ich.
    »Ja, also, Lena«, fuhr dieser unsensible Trottel fort, »hat sich in deinem … also sie hat sich in der Angelegenheit gleich bei ihrem Chef erkundigt. Und der ist bereit, mit dir zu sprechen. Sogar schon in der nächsten Woche.«
    »Und?«, fragte ich eisig. »Steht meine Zwangseinweisung kurz bevor, oder siehst du noch eine winzige Chance, dass ich den Rest meines Lebens in Freiheit verbringen kann?«
    Er seufzte. »Greta hat mich gewarnt.« Klar hatte sie das; die Frau verfolgte schließlich ganz gezielt ihren Plan. »Aber ich mache mir Sorgen um dich, Hanna.«
    »Brauchst du nicht«, schnappte ich. »Und pass auf dich auf, wenn du nicht Gretas Laufbursche bist und dies hier nicht alles nur Taktik ist, um von dem eigentlichen Problem abzulenken.« Ich donnerte den Hörer in die Halterung, stöpselte das Telefon aus und ließ mich auf die Couch fallen, was meinen Rippen gar nicht gut bekam.
    Thomas hielt mich also für verrückt. Weil er Greta glaubte und nicht mir. Das hätte ich zur Not ja noch verschmerzen können, doch dass er nichts Besseres zu tun hatte, als meinen »Zustand« mit seiner gewesenen Gattin und vielleicht sogar auch noch mit seiner dreizehnjährigen Tochter durchzuhecheln, das war eindeutig und entschieden zu viel des Guten. Der Mann war ja meschugge. Plemplem. Wir hatten es noch

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