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DrachenHatz

DrachenHatz

Titel: DrachenHatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Haese
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bestimmt ein zusätzliches Indiz in der Beweiskette, aber definitiv weiter kommen wir damit nicht. Denn ich kann doch schlecht zur Polizei gehen und denen erzählen: ›Passt mal auf, Jungs, mein Angreifer in Dänemark stank zum Gotterbarmen nach Mayo, Ketchup und Röstzwiebeln. Hilft euch das weiter?‹«
    »Doch«, grinste Harry blöde. »Kannst du, wenn du noch ein paar Tage wartest. Wir haben ihn, glaube mir doch.« Er weidete sich an meiner Ratlosigkeit, aber ich tat ihm nicht den Gefallen nachzufragen. Dann doch. Weil ich es einfach nicht mehr aushielt und das Ganze auch ziemlich kindisch fand.
    Und so berichtete er mir mit stolzgeschwellter Brust von seinem morgendlichen Besuch bei Georg, dem Fingerabdruckexperten in Hannover. Es gäbe, habe besagter Georg ihm nämlich eher beiläufig erzählt, nachdem er Harry die abgewischte und damit scheinbar wertlose Flasche wieder in die Hand gedrückt hatte, eine brandneue, in Großbritannien entwickelte Methode, um an bislang mit den herkömmlichen Verfahren nicht mehr nachweisbare Fingerabdrücke heranzukommen. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass der Täter sich schwerpunktmäßig von Fast Food ernähre. Denn wer pausenlos Pommes, Pølser, Pizza, Chips oder Big Macs in sich hineinstopfe, schwitze mehr Salz aus, weil in dem Kram eben so viel drin sei. Und nun habe man eine Technik entwickelt, mit der man Korrosionsspuren auf Metall aufspüren kann, die verschwitzte Fingerkuppen von Fast-Food-Essern hinterlassen.
    Aha.
    Harry blickte mich voller Triumph an.
    Aber Almuth Pomerenkes Mörder habe die Flasche samt Metallverschluss doch sorgfältig abgewischt, wandte ich zaghaft ein. Genau dies habe Georg zu unserem Leidwesen schließlich bestätigt.
    »Jaha!«, donnerte er daraufhin, das sei ja eben der Clou bei der ganzen Sache. Je salziger nämlich der Schweiß, desto klarer die Abdrücke – da helfe auch die gründlichste Abwischerei nichts. Die Abdrücke blieben, als wären sie eingebrannt. Das Ganze habe etwas mit elektrostatischer Aufladung zu tun, schob er gewichtig hinterher, und sogar auf Patronenhülsen, bei denen die hohe Temperatur durch den Abschuss bislang alle Spuren vernichtet habe, funktioniere es.
    »Der Flaschenverschluss«, sagte ich langsam, und mein Herz begann doch tatsächlich zu hüpfen wie Camillas, wenn sie im letzten Kapitel des Dramoletts Richards ansichtig wurde, »der ist aus Metall.«
    »Eben.«
    »Und wenn es tatsächlich Arthur Bebensee ist, den wir suchen, dann sind seine Fingerabdrücke immer noch drauf. Da kann er polieren, bis er schwarz wird.«
    »Sag ich doch«, grinste Harry. »Bei einer entsprechenden Nachuntersuchung …«
    Ich fing laut und wie befreit an zu lachen. Ein verstörter Vogel antwortete aus dem Schilfgürtel des Sees mit einem entsetzten Tschilpen. Ich hatte es doch immer geahnt: Wer zu viel Fast Food verdrückt, den bestraft das Leben.

XX
     
    … doch nicht nur den.
    Meine Hand mit der erdbeermarmeladigen Brötchenhälfte verharrte mitten auf dem Weg zum bereits halb geöffneten Mund. Ganz sacht ließ ich es wieder auf den Teller gleiten.
    Greta lebte ebenfalls gefährlich, wenn mein Verdacht zutraf. Denn was immer Arthur Bebensee auch mit seinen abscheulichen Aktionen bezweckte, er würde niemals nachlassen, bis er sein ominöses Ziel erreicht hatte. Da rangierten tote Ratten, Schlägereien und Wohnungsverwüstungen noch ganz unten auf einer Skala, an deren Ende möglicherweise nicht nur Almuths, sondern auch Gretas Leben stand.
    Harry hatte die Flasche mitsamt ihrem kostbaren Metallverschluss gleich wieder mitgenommen und musste jetzt bereits auf dem Weg zu Georg Griemer sein, um ihn so schnell wie möglich den Pommes-Fingerabdruck-Test machen zu lassen. Damit besäßen wir dann den polizeirelevanten, endgültigen Beweis, dass es sich bei Almuth Pomerenkes letztem Besucher um ihren Lieblingsschwiegersohn gehandelt hatte. Zumindest eine offizielle Untersuchung des Falles ließe sich auf diese Weise erzwingen.
    Das war also geklärt, überlegte ich und starrte dabei blind auf die Brötchenhälfte auf dem Teller vor mir. Ich hatte grünen Pfeffer an die Marmelade gegeben, was ihr im Normalfall eine besondere Note gab, mich in diesem Moment jedoch herzlich wenig interessierte. Ich verspürte nicht einmal richtig Appetit, und das soll bekanntlich schon einiges heißen.
    Nein, ich kam einfach nicht drum herum: Greta würde zwar nie zu einer meiner Busenfreundinnen avancieren, und eine kranke Frau, die ihren

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