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Drachenkaiser

Drachenkaiser

Titel: Drachenkaiser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nicht.« Brieuc grinste. »Wir haben uns entschieden, Ägypter. Du darfst dich entleiben, wenn die Gelegenheit kommt. Wir werden dich auch in unserer Geschichte erwähnen.«
    »Und Selbstmord, aus welchen Gründen auch immer«, fiel es Donatus rasch ein, »ist eine Sünde. Bei den Christen. Wir dürften es nicht einmal tun. Das muss du verstehen.«
    »Wir vertrauen auf dich«, setzte Ademar hinzu und grinste gehässig. »Araber.«
    Wenn ich das geahnt hätte! Silena wusste, dass sie sich auf die Selbstlosigkeit der Drachenheiligen nicht verlassen durfte. Sie hatten deutlich gemacht, dass sich keiner von ihnen umbringen würde. Ahmat war jedoch der beste Kämpfer unter ihnen, auch wenn es Brieuc und die anderen nicht wahrhaben wollten. Ihr Heiligen, soll ich es sein, die sich hingibt? Wenn sie logisch dachte, dann blieb nur sie. Sie verschwieg ihre Überlegungen. Das entscheide ich, wenn es so weit ist. Sie legte Ahmat eine Hand auf den rechten Unterarm. »Wir finden zuerst heraus, ob der Drachenkaiser nicht ohne das Opfer zu überwinden ist. Und jetzt ist Ruhe!«
    Das lautlose Warten begann.
    Die Wächter drehten ihre Runden, ohne sie zu bemerken. Sie dösten abwechselnd, während sich der Himmel veränderte und erneut Regenwolken aufzogen; bald nieselte es. Und als es im Osten heller wurde, schüttete es wie aus Wassertanks.
    »Wir haben den rechten Moment verpasst, in die Halle der Geistespflege zu gelangen«, sagte sie zu Brieuc. »Lösen wir jetzt Schindeln, wird man das Wasser im Gebäude bemerken und nachschauen.« Kalt lief das Nass ihren Rücken hinab. Der Stoff hatte sich vollgesogen und wies keinen einzigen Tropfen mehr ab. Noch dazu hatte sie Hunger. Schrecklichen Hunger.
    Er nickte. »Wir werden vorne herunterspringen und angreifen, sobald sich der Kaiser zeigt.«
    »Noch zehn Minuten«, verkündete Donatus. »Dann sollte es losgehen.«
    Ahmat setzte seinen Speer zusammen.
    Silenas Herz schlug schnell. Die Aufregung war eine gänzlich andere als in einem Cockpit kurz vor dem Zusammentreffen mit einem Flugdrachen. So gefährlich es in der Kanzel war, so sicher fühlte sie sich dort oben. Am Boden war sie ein lahmer Zweibeiner, über dessen Geschwindigkeit ein Geschuppter höchstens lachen konnte.
    Und dazu noch diese Legende vom Schutzzauber. Sie zog das Drachenzahnschwert, das ihr Ahmat überlassen hatte. Sie konnte nicht verhindern, dass sie an Grigorij dachte und sich gleichzeitig schuldig fühlte, wenn sie den Araber anblickte. Ihr Gefühlsleben war so verwirrend wie die Situation, in der sie sich befand: Was immer sie tat, es schien falsch zu sein.
    Das Quintett bereitete sich auf den Angriff vor.
    Eine Minute vor der Zeit öffnete sich das Tor zum Innenhof langsam.
    Silenas Anspannung steigerte sich, in ihrem Unterleib stach es. Es wird misslingen, durchzuckte es sie.
    Vorneweg schritten zwanzig Bewaffnete. Sie steckten in altertümlichen ledernen Harnischen und hielten lange Lanzen in der Hand, an ihrer Seite baumelten Säbel. Danach folgte ein Sammelsurium an Hofschranzen, wie Silena annahm: Chinesen in seidenen, sehr aufwendigen Gewändern, die als Schutz vor dem Regen unter ausladenden Schirmen liefen, die wiederum von Untergebenen getragen wurden.
    Danach folgte Aisin Gioro Pü Yi, der Drachenkaiser, in einer überdachten Sänfte. Rechts und links davon liefen wiederum jeweils zwanzig Krieger, hinter dem Herrscher schritten noch weitere Soldaten und Bedienstete. Pü Yis vielschichtige Kleidung war in Rot und Gold gehalten, er trug einen viereckigen Hut mit Bommeln daran; in seinem jungenhaften Gesicht stak die dicke Brille wie zur Strafe. Das Modell stand ihm nicht.
    Sechzig Soldaten und jede Menge anderer Menschen, überschlug sie die Anzahl der Feinde. Wie soll uns das gelingen? Silena schaute fragend zu Ahamt, dann zu Brieuc. Beide Männer starrten über den First hinweg nach unten, ihre Gesichter waren ausdruckslos. Vor einer solchen Anzahl hatte sie niemand gewarnt.
    Befehle wurden geschrien, dann rückten die Hofschranzen wieder ab, auch die Hälfte der Soldaten zog sich zurück, der Rest blieb im strömenden Regen vor der Halle stehen und rührte sich nicht mehr.
    Ihr Heiligen, danke! »Wir decken die Ziegeln dort unten ab«, flüsterte sie den Männern zu, und sie rutschten behutsam über das Dach. Jedes Schaben, jedes Knacken oder Klirren würde den Herrscher aufmerksam machen.
    Sie mussten die Gefahr eingehen, dass das Wasser entdeckt wurde, und schufen ein Loch, das breit genug war,

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