Drachenkampf - Zwergenkrieger
mehr Krieger verlieren. Wir haben keine andere Wahl.«
In dem Augenblick öffnete sich die Einlaßpforte, und der Herold kam zu ihnen herab. »Der DelfHerr gewährt Euch Zutritt«, sagte er knapp, offensichtlich nicht einverstanden mit Barans Entscheidung.
Er wandte sich um und führte die beiden Menschen die Stufen hinauf, durch das kleine Seitentor und hinab in die Eingangshalle. Durch gewundene Gänge, die von fahlem Licht erhellt waren, kamen sie schließlich in den Thronraum, und bei ihrem Eintritt erhob sich ein zorniges Gemurmel und Stühlerücken unter den versammelten Hauptleuten.
Aranor trat auf Baran zu, der auf dem Thron saß. Der Harlingarkönig neigte das Haupt, als Gleicher unter Gleichen.
Baran bedeutete ihm, auf dem Stuhl am Fuß des Thrones Platz zu nehmen; Ruric nahm dahinter Aufstellung, mit der grauen Flagge in der Hand.
Aranor blickte auf den Zwergenkönig. »Herr von Kachar«, begann er, »Kalgalath der Schwarze fällt über meine Mannen her und tötet sie mit seinem Feuer. Wir haben versucht, nach Jord heimzukehren, doch er hält den Paß über die Grimmwallberge besetzt, und niemand kommt dort gegen seinen Willen durch.
Ich weiß, daß Ihr und ich ewig Feinde bleiben werden, denn zwischen uns liegen Dinge, die nur mit Waffengewalt bereinigt werden können.
Desgleichen werden meine Männer wahrscheinlich gegen das aufbegehren, was ich im Sinn habe. Aber mich dünkt, wir haben keine andere Wahl; ein Feuerdrache ist ein Gegner, gegen den wir nicht obsiegen können.« Aranor machte eine Pause, um seine nächsten Worte zu überlegen.
»Und was habt Ihr im Sinn?« fragte Baran. »Was könnte ein Heer dazu bringen, gegen seinen eigenen Lehensherrn aufzubegehren? Warum seid Ihr hier? Was wollt Ihr?«
Aranor räusperte sich. »Asyl. Ich bitte um Asyl in Kachar.«
Die Halle explodierte vor Zorn. Zwerge fluchten und schrien. Einige rissen an ihren Bärten, so groß war ihr Zorn. Ein Hauptmann spannte seine Armbrust, um diesen Dieb der Diebe aufzuspießen, doch er hatte keinen Bolzen und schleuderte die Waffe verärgert in die Ecke.
Wieder schlug Thork mit der flachen Axt gegen einen Steinpfeiler, und nach einer Weile kehrte Ruhe zurück.
»Ich sehe, daß Euren Kriegern dieser Plan nicht besser gefällt als den meinen«, knirschte Aranor, »oder mir selbst. Doch wir haben keine Wahl.
Es gibt ein altes Wort:
Aller Streit dann ruht,
Wenn der Drache droht.
Und der Drache ist nun über uns. Es ist eine Sache der Ehre, daß Ihr uns Zuflucht bietet, daß Ihr uns Asyl gewährt; denn Asyl ist keinem je verweigert worden, der vor dem Zorn eines Drachen flieht.«
»Ehre!« brach es aus Baran heraus. »Wer von Euch kann von Ehre reden, wenn Eure eigenen Männer die Flagge mißachteten, die Ihr jetzt tragt.«
»Ich kann es, Herr Baran.« Rurics Stimme war ruhig, doch jeder in der Halle hörte sie. »Wenn ich es nicht könnte, dann würdet Ihr jetzt nicht König von Kachar sein, sondern neben jenen Gefährten liegen, die Euch auf Eurer Gesandtschaft nach Jord begleiteten.«
Zum erstenmal blickte Baran auf den Flaggenträger, der im Schatten von Aranors Stuhl stand. »Tritt vor, Ridder, damit ich dich besser sehen kann!«
Ruric trat zum Fuß der Thronstufen, und Baran blickte lange in das Gesicht des Waffenmeisters und erinnerte sich an den Krieger am Kaagor-Paß, der dem feigen Mord an den Gesandten Einhalt geboten hatte, zu spät für alle außer Baran.
Endlich sprach der DelfHerr zu den versammelten Hauptleuten: »Es scheint, daß ich voreilig gesprochen haben mag, denn dieser eine hält die Ehre hoch. Doch niemand hält die Ehre höher als die Châkka.« Baran blickte direkt in Rurics Augen. »Du bittest um diese Gunst, Mann von Jord?«
»Ich bitte darum, Herr Baran«, antwortete Ruric. »Ich bitte darum im Namen meines Herrn und Königs, Aranor von Jord.«
»Nein, Mann von Jord«, wies ihn Baran zurecht, »ich sagte nicht, daß du im Namen des Königs sprechen solltest, denn er ist hier, um für sich selber zu sprechen. Vielmehr will ich wissen, ob du in deinem eigenen Namen darum bittest.«
Lange stand Ruric in Gedanken, ohne einen Blick auf Aranor zu werfen. Dann seufzte er: »Ja. Auch in meinem eigenen Namen bitte ich Euch.«
Jetzt war es Baran, der lange nachdachte, und schließlich knurrte er widerwillig: »Mir mißfällt der Gedanke, denn wir stehen mitten im Krieg; doch zugleich gebietet fürwahr die Ehre, daß aller Streit dann ruht, wenn der Drache droht.«
Der DelfHerr erhob sich und Aranor tat
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