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Drachenkampf

Drachenkampf

Titel: Drachenkampf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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Verstanden?«
    »Ja, mein Herr.«
    Die beiden Männer warteten nicht, bis sie sahen, dass ihre Befehle auch genau befolgt wurden.
    Sie hasteten die große Treppe zu Almadès ins Erdgeschoss hinunter, wo dieser aus Gründen der Sicherheit bereits die meisten der Leuchter gelöscht hatte und nur noch hier und da einige Kerzen brannten.
    »Und?«, erkundigte sich La Fargue in der großen Eingangshalle voller Schatten und Echos.
    »Sie zeigen sich noch immer nicht«, sagte der Spanier und trat etwas von dem Fenster weg, durch das er den Hof beobachtet hatte. »Aber ich erkenne Schwaden schwarzen Nebels …«
    »Es sind also die Draqs.«
    »Sie sind gekommen, um die Italienerin zu holen«, sagte Leprat.
    »Oder um sie zu töten.«
    Nun trat der alte Hauptmann seinerseits an ein Fenster und versuchte, sich ein Bild von der Situation zu machen. Das Jagdschloss bestand aus einem Mitteltrakt und zwei Flügeln, die den Hof einfassten. Das Ganze war von einem Graben umgeben, über den eine Steinbrücke führte, eine Brücke, für deren Verteidigung es nun leider zu spät war. Die Nebengebäude befanden sich jenseits des Grabens zu beiden Seiten eines länglichen Vorhofs, der sich entlang der Verlängerungsachse des Wegs erstreckte.
    La Fargue musste an die Bediensteten denken, die in den Nebengebäuden untergebracht waren. Waren sie noch am Leben?
    »Alle Fenster auf Mannshöhe haben stabile Vergitterungen«, erklärte Leprat. »Und nur das Hauptgebäude, in dem wir uns befinden, ist bewohnt. Ansonsten stößt man nur auf verschlossene Türen und leere Räume.«
    Von den drei Männern kannte bloß er die Örtlichkeiten wirklich.
    »In der Tat«, erwiderte La Fargue, »hier in dieser Vorhalle können wir der Belagerung wohl am besten standhalten, nicht wahr?«
    »Ja. Und wir bewachen gleichzeitig die Haupttreppe.«
    »Aber es gibt auch noch andere«, gab Almadès zu bedenken. »Da sind die Dienstbotenaufgänge und die Geheimtreppen.«
    »Gewiss, aber die Draqs wissen nicht, wo sie sich befinden. Anders als diese hier …«
    In den französischen Schlössern befand sich die Treppe immer in der Eingangshalle des Hauptgebäudes und war so etwas wie dessen Rückgrat.
    »Also verbarrikadieren wir uns«, beschloss der Hauptmann der Klingen und fing bereits an, eine Bank in Position zu schieben. »Gott weiß, wann die Draqs uns stürmen werden …«
    Plötzlich ertönten Schüsse, und die Fensterscheiben neben der Haupttür zerbarsten. Die Pferde, die La Fargue und Almadès draußen abgestellt hatten, wieherten, und fast zeitgleich vernahmen die drei Männer ein dumpfes Geräusch an der Decke, das Geräusch eines Körpers, der schwer zu Boden fällt.
    »Haltet stand!«, rief La Fargue und eilte zur Treppe.
    Schon dröhnten weitere Schüsse, und weitere Kugeln prallten gegen die Außenwände.
    Der Hauptmann der Klingen stürmte die Stufen hinauf, rannte durch das Vorzimmer von Alessandras Gemächern und stieß auf eine verschlossene Tür.
    Er fluchte, hämmerte mit der Faust dagegen und rief: »Aufmachen! Hier ist La Fargue!«
    Da niemand antwortete, trat er einen Schritt zurück, hob das Knie und rammte damit gegen die Tür, die daraufhin zwar in ihren Angeln erzitterte, aber nicht nachgab. Also fluchte er noch mehr, nahm Anlauf und warf sich mit der Schulter dagegen. Das Holz splitterte, das Schloss gab nach, und schwungvoll sprang der Flügel auf, als wäre ein Rammbock darauf getroffen. La Fargue stolperte mehr ins Zimmer, als dass er eintrat. Aber er behielt das Gleichgewicht und zog reflexartig sein Rapier, als er erkannte, was ihn dort erwartete.
    Die Kammerzofe lag bewusstlos am Boden und überall um sie herum verstreut die Schlüssel, die sich vom Bund gelöst hatten. Am Ende des Zimmers war ein Wandteppich zur Seite geschoben worden, und eine seiner Ecken klemmte noch im Flügel einer Tür, die zu eilig zugeworfen worden war. Aber vor allem drang in diesem Augenblick ein Schwarzdraq durch das sperrangelweit offene Fenster herein.
    An der gelblichen Färbung seiner Gesichtsschuppen erkannte La Fargue den Anführer der Söldnertruppe, die von der Schwarzen Kralle auf die Italienerin angesetzt worden war. Was Kh’Shak betraf, erkannte auch dieser überrascht und erfreut zugleich den alten Edelmann und Soldaten, der ihm im Artois in die Quere gekommen war.
    Der Hauptmann der Klingen ging sofort in Positur.
    Sein Gegner grinste und zückte statt eines Degens eine Pistole.
    »Ich habe dir ja versprochen, dass wir uns wiedersehen

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