DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
auf und schüttelte sich ausgiebig. Er hatte immer noch Hunger, aber schon nicht mehr so viel. Dennoch musste er feststellen, dass jeder lebendige Geruch, jede warme Note im Wind ihn in einen merkwürdigen Zustand der Anspannung versetzte. Er verscheuchte den Instinkt, beruhigte sich, sah Jack an und fragte in Gedanken:
„Willst du laufen oder fliegen?“
„Fliegen…Du können mich festhalten, dann ich nicht müssen hochklettern…“
Eric streckte die rechte seiner riesigen Fänge aus, aber bevor er Jack festhielt hatte der sich das anders überlegt. Die Krallen dieses Tieres waren doch ein wenig beunruhigend groß…Er verwandelte sich, stand auf und Eric ließ ihn aufsteigen. Immer noch in Gedanken versunken stieg er mit Jack gen Wolken, die sich langsam in ihre Richtung bewegten. Der Wind hatte gedreht. Bereits nach einer Minute konnte er erkennen, dass Mia und Seath ungeduldig warteten.
„Wussten sie es?“
„Nein, ich es ihnen gerade gesagt…Sie erstaunt, nicht ein Wort gesagt…Aber sie zufrieden, vielleicht nur ein bisschen wütend weil ich nichts gesagt…“
Jack wirkte wieder unsicher, aber nur weil er keine Lust hatte, sich mit Mia oder Seath auseinanderzusetzen. Das Thema berührte ihn wenig, er fand, dass sie lieber froh sein sollten, jemanden mehr auf ihrer Seite zu haben, der die Sprache der Tiere verstand.
„Eric, du sollen was wissen…Ich kennen Tiere und versteck, sie mich kennen…Ich ein Informant, sie wollen wissen, wann Menschen bereit zu vereinigen…“
„Ich weiß“, sagte Eric, der es gerade in Jacks aufgewühlten Gedanken hatte lesen können.
Mia und Seath waren schneller oben als beim letzten Mal, offensichtlich hatten auch sie ihre Verblüffung ganz überwunden und dachten wieder an das Wichtige, den Krieg und den bevorstehenden Kampf. Entweder in ferner Zukunft oder sehr bald, keiner wagte darüber nachzudenken. Aber so, wie die Tage immer schneller vergingen und die andere Seite des Spiegels sich weiterentwickelte, wäre es eher bald.
Eric dachte nach. Wenn jeder eine Aufgabe im Leben hatte, welche hatten dann jene, die sich dem Herrscher freiwillig angeschlossen hatten? Was dachten die wohl? Es konnte ja nicht nur das Gute geben, nichts konnte ohne ein Gegenteil existieren. Die Gesetzte, eine Gleichung. Aber es konnte nur dann funktionieren, wenn entweder die positive Hälfte überragend war oder wenn ein Verhältnis von fünfzig zu fünfzig bestand. Was wollten sie denn tun, wenn all ihre Feinde ausgelöscht waren? Wenn wirklich alles freie Leben vernichtet und die Welt außerhalb des Spiegels eingenommen war? Er konnte sich nicht vorstellen, wie es wäre, wenn nur das Böse an der Macht wäre. Es gäbe dann nichts, worüber es herrschen konnte. Nur einen, der ganz oben säße und ein Imperium ohne Grenzen, ohne Feinde, ohne Lebensinhalt beaufsichtigte. Und dann? Es musste entweder zu Ende gehen, oder das Reich musste sich aufspalten, in weitere Imperien oder Großmächte. Das war die zweite, in dem Fall einzige Möglichkeit, welche neben der ersten, dem Ende, bestand.
Eric dachte über die Begriffe gut und böse nach, konnte keine Anwendung mehr für sie finden. Sie waren genau so relativ wie die Zeit. Jene, die das Böse bekämpften, galten bei ihren Feinden als die Schlechten, die Bösen, und andersherum. Nun war es klar, das Gute sollte sich dafür einsetzen, Freiheit und Gleichgewicht zwischen den Kreaturen der Natur aufrecht zu halten. Aber wenn sie eine Einheit über dem Bösen standen, dann hatten sie das, was sie nicht wollten aber zeitweilig brauchten: Ungleichgewicht. Und wer entschied, was gebraucht wurde? Wer definierte die Notwenigkeit? War es dann wieder schlecht, unfair, waren sie dann böse, weil sie zu viel Macht besaßen und andere, die Schlechten, unterdrückten?
Einer von Seaths eindringlichen Gedanken zog Eric aus seinen Träumereien. Sie fragte ihn etwas, musste sich aber wiederholen, denn er war geistesabwesend.
„Was hast du vorhin gehört?“
„Ich weiß nicht, was es war. Aber es hörte sich wie Hufgetrappel an, wie von Pferden. Schnell und hundertfach.“
Er schickte Seath die Erinnerung an das Geräusch, sie hatte Probleme den hochdetaillierten und genauen Gedankenstrom zu erfassen. Aber nach einigen Minuten hatte sie ihn reduziert, konnte was damit anfangen. Sie teilte ihn Mit Mia, beide sahen eine Weile lang ins Leere, versuchten herauszufinden, ob es wirklich die Pferde waren, von denen sie gehofft hatten, dass sie noch nicht
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