DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
sie anfangen sollten. Was sie sagen wollten war klar, sie wollten die Gemeinschaft dazu auffordern, sich für den Krieg bereit zu machen und sich auf eine Vereinigung mit allem, was dem Herrscher entgegenzusetzen war, vorzubereiten. Eric hielt die Stille nicht länger aus. Er räusperte sich und sagte:
„Ich bin nicht der große Redner…Aber bitte hört trotzdem zu. Wir werden alles tun um zu helfen, verlangen als Gegenleistung nur euren Fleiß und Eure Bereitwilligkeit zu helfen. Ich kann vieles tun was niemand von euch sich vorstellen kann. Aber wie alles Andere hier kann auch ich nicht ohne Hilfe, noch nicht. Ich weiß zu wenig, habe kaum eine Vorstellung von euch und eurer Kultur. Ich hatte nie richtigen Kontakt zu euch, das ist schade. Angst zu haben ist nicht falsch, aber hinderlich. Ihr könnt doch mit mir reden, was soll schon passieren? Bitte behandelt mich nicht wie einen König, das bin ich nicht und ich werde es auch nie. Ich kann nur helfen, wenn ihr es zulasst. Hiermit möchte ich auch gleich eine weitere Gruppe bilden. Es geht um die Verhandlung mit den Tieren. Ich werde sie besuchen, zusammen mit Seath und Mia. Und zusammen mit Jack. Ihr kennt ihn alle, das weiß ich.“
Eric machte eine kurze Pause, als ihm ein missmutiger Gedanke inmitten all der Hilflosigkeit und Offenheit auffiel. Er ging durch die Menge welche sich vor seinen Schritten teilte, bis er vor einem hoch gewachsenen Mann mit schulterlangen schwarzen Haaren stand. Seine Augen sahen wachsam aus, seine Gedanken angespannt und negativ. Eric fesselte ihn augenblicklich mit seinem Blick, konnte direkt in ihn hinein sehen. Und was er bemerkte, war alles andere als behaglich: Eine schwarze Masse, von unbeschreiblicher Form und so unwahrscheinlich dunkel, dass es eigentlich nicht möglich war, sie zu sehen. Die Seele des Mannes war nicht mehr vorhanden, er wurde von diesem schwarzen Etwas gefangen gehalten und kontrolliert. Diese Gewissheit schlug Eric einen harten Gedanken entgegen. Er machte sich innerlich schon kampfbereit, als ihm einfiel, dass er seinen Willen einsetzen konnte um diesen Spion zu besiegen. Er bemerkte gleich, dass da eine Verbindung zu irgendetwas bestand. All seine Worte flogen in den Gedanken des Mannes umher, zogen wie rauch durch die Luft davon, immer weiter weg. Das ging so schnell, dass Eric zuerst an ein Telefon dachte. Man sprach, der Gesprächspartner hörte es fast sofort. Erics Eingeweide verkrampften sich plötzlich. Er hatte das Gefühl, noch mehr von diesen Gedanken zu entdecken. Er ließ seine Gedanken von dem Mann ab und machte einen Schritt zurück. Es kam ihm vor, als wären Stunden vergangen. Die Umstehenden sahen gespannt zu, dann meinte Eric:
„Seid vorsichtig, das hier ist keiner von euch. Er ist ein Spion, er besitzt keine Seele mehr. Seht euch seine Gedanken an. Was sollen wir jetzt mit ihm machen?“
Ein paar der Dorfbewohner schienen entsetzt, dann kam Chire durch die Menge gestapft und stellte sich neben Eric. Er zog sein Schwert und rammte es dem Spion ohne Worte in die Brust. Der Spion sackte zusammen, dunkler, stinkender Rauch quoll aus der Wunde. Die Umstehenden wichen erschrocken und angewidert zurück. Ein weiterer Mann, klein und dick, machte einen Schritt auf Eric zu und fragte:
„Wie können wir sicher sein, dass du dich selber genügend kennst, um uns nichts anzutun? Du bist ein Drache…“
Eric funkelte ihn gereizt an. Diese Frage war eine von denen, die er nicht mochte. Sie war ihm unangenehm, er wollte nicht darüber nachdenken, was alles schief gehen konnte. Außerdem sollten er und alle anderen lieber froh sein, dass sie eine Chance hatten, statt sich aufzuregen, dass sie auf andere Weise sterben könnten. Eric fragte:
„Wer bist du?“
„Ich bin der Müller aus diesem Dorf. Und du?“
„Ich bin vielleicht deine einzige Möglichkeit zu überleben. Wie kann ich denn sicher sein, dass ich dir nichts antun sollte? Dass du kein Spion bist?“
Der Müller sah ihn wütend an. Aber der dreiste Halbgare vor ihm hatte Recht. Niemand konnte wissen, ob der Nächste ein Diener des Herrschers oder ein Freund war, bis es zu spät wäre. Es ging einfach nur darum, wem man vertrauen konnte. Und man musste bereit sein, das größte Opfer zu bringen, um überhaupt mit den anderen klarzukommen. Er nickte Eric zu und stellte sich wieder an seinen alten Platz. Chire regte sich.
„Ihr habt gehört, was euch gesagt wurde. Ich werde sofort mit dem Unterricht fortfahren, in ein paar
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