DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
bereitstellte? Durchströmte sie einfach alles, was sich als Teil der Natur zählen konnte? Seath und Mia weckten ihn unsanft aus den entspannten Träumereien.
„Du weißt, wie viel Zeit uns fehlt. Wir werden uns beeilen müssen, flieg so schnell wie du möchtest. Aber bitte denke daran, deine Stacheln nicht aufzustellen, falls du dich über irgendetwas ärgern solltest oder so…Ich meine ja nur, dann wären wir arm dran.“
Mia sagte das so schnell und gelassen, dass Eric den Satz noch einmal durchgehen musste, bevor er ihn verstanden hatte. Der Drang zu jagen kehrte jäh zurück.
Kapitel 28
Der frische Wind war angenehm, wirkte gerade zu statisch im Gegensatz zu jenem Sturm, welcher sie zurück ins Dorf getragen hatte. Eric flog schnell, aber nicht zu schnell. Er hatte immer ein Ziel vor Augen, den Punkt, an dem sie die Tiere treffen würden. Er wusste wo, aber nicht was dieser Punkt war. Jack hatte ihm nur die Lage des Ziels genannt, keine Details. Eric wollte nicht in dessen Gedanken danach suchen, obwohl es ihn lockte. Er dachte ans Jagen. Er fühlte sich leicht unwohl, die Sonne war nicht intensiv genug. Nachdem er sich überlegt hatte, nur mit seinen Gedanken Energie zu beschaffen, war er zu dem Schluss gekommen, dass er es lieber nicht versuchen würde.
Seath hatte den großen Rucksack mit einem breiten, viele Meter langen Ledergurt um Erics Hals gebunden, dicht am Schulteransatz. Eric hatte sich schon Sorgen gemacht, seine harten Schuppen könnten das Leder zerschneiden, oder der Riemen könnte unter der Spannung seiner Muskeln zerreißen. Doch Seath hatte ihn beruhigt, den Gurt mit Fett eingerieben und sich vergewissert, dass er nicht zu eng anliegen würde.
Sie flogen lange und nicht besonders hoch, die Sonne sank tiefer. Jack schlief dieses Mal nicht, er meditierte leise vor sich hin, versuchte sich selbst ein paar neue Techniken beizubringen. Mia und Seath genossen ununterbrochen die bezaubernde Landschaft, welche sie in wertvolle, helle Gedanken verwandeln konnten. Eric beneidete sie um ihr Wissen und um die Kunst, durch reinen Optimismus Licht zu schaffen. Das konnte er sich in der wahren, modernen Zivilisation kaum vorstellen, selbst wenn es Tonnen an Mentstein geben sollte. Nicht allzu viele Menschen bekämen ein vernünftiges Licht auf die Reihe, so, wie sie immer klagten und sich leidtaten.
Eric dachte an die Tiere. Die Landschaft veränderte sich langsam und stetig, der gigantische Urwald wich einer weniger bewachsenen, fast nur mit Nadelbäumen übersäten Umgebung. Es sah wundervoll aus. Die vielen Nadelbäume dufteten herrlich, Eric teilte seine Sinneseindrücke mit Mia und Seath. Sie hatten schon lange eine deutlich größere Flughöhe, hielten konstanten Abstand zu den Bergen, welche langsam aus dem Boden zu wachsen schienen. Sie steuerten direkt auf sie zu, eine lange, hohe Bergkette, überwuchert von Kräutern und Gräsern jeder Art, die sich verstreut in vielen starken Farben zwischen den Felsen hervorschoben. Eric dachte an das ewige Eis. Es musste sich rechts links von ihnen befinden, oder auf der anderen Seite des Gebirges. Er schnüffelte. Keine Spur von den Noten des Eiskalten Windes, der den schwachen Duft von Schneefüchsen mit sich brachte. Eric vermisste das Eis ein wenig, er mochte seine Farbenpracht und die Spannungen, welche so laut vernehmbar waren. Es hörte sich lustig an. Wie eine seltsame, verspielte Lebensform in absoluter, unendlicher Weite und Kälte.
Eric dachte wieder an die Tiere. Welche? Er hatte keine Ahnung, welche sie antreffen würden, Jack wollte es nicht preisgeben. Eric konnte sich nicht vorstellen, dass sich alle Arten und Rassen an einem Ort befinden mochten. Es konnten nur sie stärksten sein, Mia hatte ja gesagt, dass schon sehr viele an den Herrscher verloren gegangen waren. Sie taten ihm leid. Mit einem Mal wurde die Luft kälter. Eric spürte es trotz seiner alles durchdringenden Wärme, die ihn und seine Mitreisenden durchströmte. Es war ein kleines Wunder. Diese Kraft zu besitzen, ohne alles von ihr zu verstehen. Seath sandte ihm einen milden Gedanken.
„Was meinst du, wann werden wir da sein? Vor morgen oder müssen wir irgendwo übernachten?“
„Ich denke spät nachts…oder auch früher, wenn ich noch schneller fliege.“
„Ne, das ist schon in Ordnung so. Wir haben nicht viel Zeit, aber das Bisschen eben doch. Ich möchte nicht ankommen und gleich umkippen, weil du wieder so unerträglich geflogen bist.“
Eric dachte über
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