DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
ausmachen, wir gleich etwas sehen. Mia, du noch haben die Öllampe in Seaths Rucksack?“
Sie nickte und kramte in einer großen Seitentasche herum, bis sie die kleine Lampe hervorzog. Sie gab sie Jack und der entzündete den dicken Docht mit einem angestrengten, heißen Gedanken. Eric verwandelte sich zurück und stand auf. Warum hatten sie die Lampe nicht gleich benutzt? Jack ging weiter, hinterließ Eric mit einem bittenden Gedanken den Rucksack. Der nahm ihn und schnallte ihn sich fest auf den Rücken, dann ging er hinterher, vor Mia und Seath. Die beiden hatten offensichtlich nichts Anderes geplant, als ihren beiden Schülern zu folgen.
Die vier watschelten langsam und mit vorsichtigen Schritten durch die Höhle, wichen kleinen Wasserpfützen aus und erfreuten sich an dem zunehmend bunten Gefunkel der Mentsteine hinter der Schicht aus Bergkristallen. Hier und da sahen sie rosige Salzsteine an der Wand, an anderen Stellen den einen oder anderen, stumpfen Diamanten. Eindeutig, sie befanden sich in unmittelbarer Nähe eines Vulkans. Das Rauschen der heißen Quellen wurde lauter, plötzlich weitete sich die Höhle und sie gelangten abermals in eine Größere. Dampfwolken hingen in der Luft, es war sehr warm und roch ein kleines Bisschen nach Schwefel. Nichts war zu sehen, bis auf den weißen Wasserdampf, der an etlichen Stellen aus kleinen und großen Löchern im Boden schoss. Jack deutete geradeaus. Da stand ein großer, langer Stein, den jemand in ein Loch im Boden gesteckt hatte.
„Da wir müssen durch, an der Stelle Weg anfangen. Nicht schief gehen, sonst vielleicht fallen in kochend Wasser oder in Schlammvulkan. Das Eklig und giftig! Also nur gerade gehen, immer hinter mir sein…Ich wenigstens kennen Weg…ein wenig.“
Seine Stimme ging zur Hälfte im Rauschen und Pfeifen der Geysire unter, die sich unter tosendem Krach an die Oberfläche sprengten. Eric war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee war, einfach so durch dieses Mienenfeld zu rennen. Aber wenn das der einzige Weg war, hatten sie eben keine andere Möglichkeit. Gab es denn keine Tiere, die sich unter diesen Bedingungen zurechtfanden? Er dachte instinktiv an eine Schlange. Der war es sicher egal, ob sie etwas sehen konnte oder nicht. Die kroch über den Boden, wo die Sicht besser war und konnte wie eine Wärmebildkamera alle Unterschiede zwischen Weg und heißen Quellen unterscheiden. Eric verzichtete aber auf den Versuch, sich zu verwandeln. Er müsste riesig sein, damit die anderen ihn sehen könnten. Und er spürte schon wieder den Hunger, die Lust zum Jagen. Kein schöner Gedanke, so viel gab es hier ja nicht zum Fressen. Also folgte Jack wortlos und bemerkte Seaths und Mias schnelle Schritte hinter sich. Sie könnten sich mit ihren Gedanken aneinander heften, dann würde sich auch niemand verlieren. Eric schlug den Gedanken vor und Sekunden später waren sie alle miteinander verbunden, ihre Schritte waren synchron und hörten sich an, wie die marschierender Soldaten.
Jack steuerte ihre Richtung. Als plötzlich direkt neben ihnen ein Geysir ein weiteres Loch in den Boden sprengte, erschraken sie. Die Splitter der dünnen Steinschicht flogen in alle Richtungen und hinterließen einen brennenden Schnitt auf Seaths Wange. Sie presste wortlos die rechte Hand darauf und dachte an ein Kraut, welches sie im Rucksack verstaut hatte. Eric spürte den plötzlichen Impuls des explodierenden Dampfes in den Ohren und dem Bauch, schloss unwillkürlich die Augen, als ein feiner Dampfstrahl zwischen seinen Füßen nach oben schoss und sein Gesicht traf. Es war gerade so heiß, dass er sich nicht die Haut verbrannte. Doch es war ja auch nur ein kleiner Strahl…wenn sie wirklich in einen größeren gerieten, wäre das zumindest für Jack, Mia und Seath, sehr gefährlich.
Nach einer halben Ewigkeit erreichten sie die andere Seite der Höhle und konnten endlich wieder etwas sehen, fühlten sich als wären sie dabei, in einem heißen, brutalen Nebel zu ertrinken. Der Dampf legte sich und sie fanden sich schwitzend und keuchend in einem Tunnel wieder, aus schwarzem Vulkangestein und ziemlich glatt. Eric fragte sich gar nicht erst, was hier einmal durchgeflossen sein konnte. Sie befanden sich in einem der Kanäle, durch welche die Lava des Vulkans einmal abgeflossen war. Eric rechnete damit, dass sie sich auf den eigentlichen Krater zu bewegten, oder dass das gesamte Eisgebirge über ihnen dazugehörte. Er konnte sich nicht erklären, weshalb es auf einem
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