DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
Vulkan derart viel Schnee und Eis gab. Vielleicht reichte die Wärme nicht bis in die höheren Regionen.
Der Tunnel wand sich etliche Male, schlängelte sich zwischen härteren Steinschichten hindurch, bis er schließlich in einem kleinen, weißen Lichtpunkt endete. Es wurde kälter, trotzdem war es noch so warm wie zu Sommerzeiten in den ewigen Wäldern. Eric vermisste das schöne, warme Klima. Und doch war er gespannt, was sie gleich erwarten würde. Der weiße Lichtpunkt wurde schnell größer, eindeutig natürliches Tageslicht. Jacks Gedanken überschlugen sich vor Freude, als er anfing zu rennen und als erster am Ausgang des Tunnels ankam. Eric kam schnell hinterher und was er sah, verschlug ihm den Atem schneller als der Dampf der heißen Quellen. Er konnte nicht fassen, was sie da vor sich hatten. Es war wie Wunder, widersprach allen Erwartungen. Jack stieß einen Freudenschrei aus und hüpfte ungeduldig auf und ab.
„Willkommen, hier du sehen Reich der Tiere. Wunderbar! Es immer noch so wie letztes Mal! Oh ja, besser geht nicht…Mia, Seath, antreten! Schneller!“
Kapitel 34
Sie standen an einem runden, Türkis-grünen See. Er lag inmitten eines Bergkessels, dessen Wände rundherum senkrecht über hundert Meter nach oben gingen. Nur an der Hälfte, wo sie standen, gab es keine solche Steilwand. Sie standen an einem kleinen Strand, der Sand war weißgrau und die kleinen Wellen des Sees rauschten ein paar Schritte vor ihnen. Eric sah an den Wänden hoch. Sie waren mit Grünzeug überwuchert, nur unten über dem Wasser gab es ein paar Meter kahlen, schwarzen Stein. Oben an den Rändern wuchsen etliche Bäume und Sträucher, Gras und andere Pflanzen, die er nicht kannte. Als er sie genauer betrachtete, machte sich das von Seath übertragene Wissen über die Pflanzen bemerkbar. Langsam erschlossen sich ihm einige der Gewächse und Eric erkannte, dass sie ausgezeichnet zu gedeihen schienen.
Jack ging am Strand entlang und Eric sah sich um, versuchte sich von der kribbelnden Reibung zwischen unzähligen Sandkörnern abzulenken, welche jeder Schritt seiner Gefährten verursachte. Die Höhle, aus der sie gekommen waren, sah von hier aus, wie ein mit Schlingpflanzen überwuchertes Loch, von weitem sicher nicht von der bewachsenen Umgebung zu unterscheiden. Das Loch steckte direkt in einem Hang, der steil nach oben führte und voller Fruchtbäume und Büsche war. Einige Schritte weiter donnerte ein Wasserfall in den See, in einer breiten Bucht, die das fallende Wasser innerhalb unzähliger Jahre gegraben haben musste. Es roch süßlich, der Stein verströmte einen Geruch der an Kalk und andere Mineralien erinnerte.
Eric blickte den Hang hinauf. Felsbrocken und kleinere Steine stachen zwischen all den Pflanzen aus ihm heraus, der Himmel war strahlend blau. Wie konnte das sein? Standen sie nun endgültig genau in einem Vulkankrater? Aber er hatte von oben doch nichts sehen können, als sie am vorigen Tag geflogen waren. Weit und breit hatte er nur Berge gesehen. Und jetzt diese gigantische, grüne, fruchtbare Oase mitten im Eisgebirge? Das musste einfach irgendwie mit Magie zusammenhängen, keiner konnte so einen Platz ohne solche verstecken. Er folgte Jack mit langsamen, zögerlichen Schritten, konnte sich gar nicht an dieser einzigartigen Natur satt sehen. Mia und Seath erging es nicht anders. Ihre Gedanken suchten nach einer Erklärung dafür, dass der Herrscher dieses auffällige Plätzchen noch nicht gefunden hatte. Sie bestaunten den schwarzen, glänzenden Fels und den scheinbar unendlich tiefen See.
Eric spürte die Erde, wie sie unter ihnen arbeitete. Das Magnetfeld wirkte so anders, so unbekannt. Also doch ein Vulkan. Darum auch die Fruchtbarkeit ringsherum. Und die Tiere? Er schickte Jack einen fragenden Gedanken.
„Sie sind hier, da zum Beispiel ein Adler. Er sitzen da oben! Andere hinter Wasserfall. Wir nicht klettern nach oben. Es zu gefährlich.“
Erics Blick wanderte an den Kanten der Steilwand entlang. Tatsächlich, dort oben saß ein Steinadler, das erste Tier, das er seit langem sah. Und der Wasserfall? Er sah nicht einladend aus. Die Wassermassen knallten ungebremst aus über hundert Metern in die Tiefe, der Stein war nass und glitschig. Eric hatte keine Lust die Tiefe des Sees zu erkundigen obwohl es ihn lockte zu wissen, was unter der Wasseroberfläche auf ihn warten mochte. Seine Tiefe übte eine merkwürdige Anziehungskraft auf Eric aus. Etwas war an oder in diesem See, was er einfach
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