DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
täuschte er es und jagte ihm stattdessen einen Schwall Feuer ins Gesicht. Das laute Fauchen und die gedanklichen Schmerzensschreie Manous ließen ihn kalt, es interessierte ihn nicht. Eric versenkte seine langen Krallen im Nacken der Schlange, sie schnitten sehr tiefe, blutende Wunden in das schwarze Tier. Dann begann er sie mit heftigen Flügelschlägen in Richtung Boden zu pressen, wollte Manou aus dem Gleichgewicht bringen. Der wehrte sich heftig und schreiend, ließ aber plötzlich nach weil ihn die Schmerzen beinahe lähmten. Die Spannung im Körper der Schlange ließ nach, der Boden kam näher und mit einem dumpfen Geräusch krachte der Kopf des Tieres auf den Fels. Manou wurde immer wütender. Er holte aus und schlug mit dem Schwanz nach Eric der es nicht schaffte auszuweichen. Der Schlag traf ihn sehr hart und er wurde gegen die Mauer geschleudert wo sein Aufprall einige Steine zerschmetterte. Seine aufgestellten Stacheln hinterließen eine tiefe Furche in der Wand. Er keuchte, als die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde, dann fing er sich mit einem Flügelschlag im Fallen auf und stieg wieder höher. Das reichte ihm, jetzt wusste er, dass dieses Tier mehr Kraft hatte als Remm. Eric hatte keine Lust auf einen überlangen Kampf, er wollte einfach nur den Tod dieser widerlichen Kreatur, der rechten Hand des Herrschers. Es war wie ein Fieber, er musste ihn töten. Manou sah ihn schadenfroh an, ließ ihn in Gedanken wissen dass er so kurz davor stünde ihn zu besiegen. Eric kannte diese Gedanken. Die Siegessicherheit dieser Kreaturen welche dem Herrscher und den sechs Großmeistern unterstellt waren, war einfach unbegreiflich. Eric schüttelte den Kopf, dann verband er sich mit dem Feuer und stürzte sich auf das Tier unter sich. Manou stieß ein lautes, heiseres Fauchen aus, öffnete das Maul und offenbarte seine Zähne. Diese demonstrative, hochmütige Drohung war sein Ende. Eric schloss die Augen und mit einem alles erschütternden Brüllen donnerte ein riesiger Feuerball in den Hals der schwarzen Schlange hinein und durchlief sie vom einen bis zum anderen Ende. Die verbliebenen Trolle rundherum beobachteten den Kampf beinahe lautlos, doch als sie ihren Führer wie eine Zündschnur abbrennen sahen, brachen sie in ein wildes Durcheinander aus. Das Feuer hinterließ einen Haufen Ruß, groß genug, um einen von ihnen darin zu verstecken. Die Flammen blieben aber nicht stehen. Trolle, Menschen und ein paar der Askonies versteinerten beim Anblick der hellen und heißen Naturgewalt aus der sich plötzlich die Gestalt eines Wesens mit Flügeln löste und von der Mauer her auf sie zu raste. Die Schreie verstummten beinahe sofort, als sie alle von dem aggressiv um sich greifenden Feuer eingeschlossen und überschwemmt wurden, wie von Wellen eines Ozeans. Es wurde still, nur das Lodern der vielen, verstreuten Brände war zu hören. Von der ein Stück entfernten Biegung der Mauer, hinter welcher sich noch immer ein tobender Kampf um die Kontrolle des Einganges und der ersten Gebäude der Festung abspielte, wehten verschwommen die Geräusche der kleinen Explosionen, das Bellen der Wölfe, das Brüllen der Tiger, die Schreie der Trolle und die spitzen Grunzlaute der Askonies und das dumpfe Knallen eines jeden entstehenden Zeitloches herüber.
Eric keuchte. Der Schmerz konkurrierte mit dem Empfinden reiner Genugtuung über Manous Tod. Bei der Berührung mit dem Geist, der in der Schlange gesteckt hatte, hatte ihn irgendetwas verletzt. Er wusste nicht, was es war, konnte es nicht beschreiben. Er nahm wieder seine normale Gestalt an, stand inmitten einer riesigen, heftig brennenden Pfütze jener schwarzen Flüssigkeit aus den Brandbomben. Er genoss die Hitze, ließ das wohlige Gefühl gegen den Schmerz antreten. Unerwartet hörte er hinter sich ein leises Rascheln. Der große Haufen Ruß bewegte sich. Plötzlich stach eine verkohlte Hand heraus, eine Gestalt erhob sich langsam und zitternd aus dem Haufen, arbeitete sich aus den Überresten an die Oberfläche. Manou lebte noch. Der Körper der Schlange war tot, nur seiner noch nicht. Eric sah ihn an, bemerkte die rot glühenden Augen. Sie erinnerten ihn an den Moment, an dem ein Diener sich in Mia verwandelt hatte und ihn auf dem Hang des Kräuterberges angegriffen hatte. Manou hustete eine schwarze Staubwolke, dann brach er zusammen und kroch röchelnd über den Boden. Seine Gedanken sehnten das Ende herbei, wollten die Qualen seiner Lungen beenden, in denen sich die
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