DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
gar nicht bewusst sind. Hm…Mia, wir sind im Nachteil! Im Alter wird das nicht immer unbedingt besser.“
Seath und Eric kicherten. Dann nahm Seath ihren Zeigefinger und zeichnete eine Linie, quer über die Karte.
„Also gut…Hier sind wir, wir möchten da hin. Zu diesem hellen Fleck, den Kräuterwiesen. Ist ein recht riskanter Trip, aber ich denke ihr beiden seid schon ziemlich bewandert in Sachen Verteidigung. Und ansonsten haben wir ja noch dich!“ Sie nickte Eric zu, der warf ihr einen fragenden Blick zu. „Wieso mich?“ „Du wirst uns hinfliegen, ich hoffe jedenfalls, dass du Lust hast…Und bis jetzt ist mir kein Geschöpf bekannt, das einem blauen Drachen ernsthaften Schaden zufügen kann…“
Noch während sie das sagte, rauschten Eric die Erzählungen über die Folgen eines entführten Jack durch seinen Kopf.
„Mach dir da keine Sorgen, du kannst gut auf ihn aufpassen, und wir auch. Und er selber auch, da bin ich mittlerweile mehr als sicher. Also, bitte hol dein Schwert, Jack kann eines von mir bekommen. Ich werde es eben holen, wir treffen uns dann oben vor dem Tempel, in Ordnung?“
Jack und Eric nickten gleichzeitig, dann machten sie sich auf den Weg zurück in ihr Zimmer. Jack kam einfach mit, er hatte keine Lust alleine herumzulaufen und er genoss jede Sekunde zusammen mit seinem Freund. Er war der Ansicht, dass niemand jemals wissen konnte, wie viel der Nächste ihm bedeutete. Erst wenn das Geliebte verschwunden war, lernte man es zu schätzen. Er wollte diesen Fehler auf keinen Fall begehen. Er dachte an den Brief, den Mia ihm geschrieben hatte.
Fast eine Viertelstunde später standen sie seit einer gefühlt sehr langen Zeit das erste Mal wieder im direkten Licht der tief stehenden Sonne, die gerade dabei war, hinter kleinen, glühenden Wolken verborgen, aus dem Wald empor zu steigen. Eric blinzelte, bewunderte die fast perfekte Illusion am Horizont. Die Luft war ein wenig feucht, aus dem Wald drangen tausende, unbekannte Klänge an seine Ohren. Im seichten Wind raschelnde Blätter und Pflanzen, Leben in vielen Formen, fremde Dinge, die es zu erschließen galt. Am liebsten wäre er direkt in den Wald gelaufen, einfach um sich umzuschauen. Jack weckte Eric mit einem leichten Gedankenstoß aus seinen Träumereien, zeigte die lange Treppe hinab.
Am Fuße der Treppe standen Mia und Seath. Seath hatte zwei Schwerter in der rechten Hand. Als sie sie kommen sah, winkte sie erfreut und die beiden beeilten sich.
„Da seid ihr ja endlich…Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, immerhin gibt es da ein paar Dinge, die uns da im Wege stehen könnten…Aber das erkläre ich später. Eric, wie viel Platz brauchst du?“
„Auf jeden Fall mehr, als hier vor der Treppe ist.“
„Gut, dann gehen wir auf die Wiese. Du kannst mir dein Schwert geben, ich werde es tragen.“
Sie gingen nebeneinander zu der Wiese, auf der Eric auch bei seiner Ankunft gelandet war. Niemand war zu sehen, vielleicht einfach noch ein wenig zu früh. Eric schätzte die Zeit auf gerade mal fünf Uhr morgens. Als sie alle vier auf dem Gras standen und Mia die Schwerter alle mit einem langen, sehr breiten Lederriemen zusammengebunden hatte, entfernte sich Eric einige Meter von ihnen. Dann schloss er die Augen. Dieses Mal fühlte es sich anders an: Die Hitze, welche er schon kannte, war noch intensiver, ein heißer Puls zerzauste den anderen drei die Haare. Er fühlte sich noch besser als bei den anderen Verwandlungen. Eric hatte sich nie wirklich zurückverwandeln wollen, fühlte sich so viel wohler. Jetzt übertrafen sich seine Gefühle gegenseitig und er war kurz davor, einen lauten Freudenschrei auszustoßen, beherrschte sich aber. Es schien, als wäre er gewachsen. Ein kleines Stück zwar, kaum einen halben Meter, aber er spürte es deutlich, spannte die Flügel und streckte sich wie ein Kater, der lange unter dem Sofa geschlafen hatte. Er genoss das kurze Dehnen der langen Wirbelsäule, fühlte die Spannung von der Schnauze bis zur Schwanzspitze wandern. Dann sah er auf seine Freunde herab.
„Das fühlt sich gut an! Ich glaube ich bin gewachsen, wenigstens ein kleines Stück…“
Seath starrte ihn glückselig an. Endlich hatte sie die Gelegenheit einen echten Drachen zu bestaunen. Der, der da vor ihr stand, übertraf ihre Vorstellung von kleinen Dinosauriern mit Flügeln bei weitem. Sie hatte immer nur aus Erzählungen gehört, wie diese mächtigen Wesen aussehen konnten und jetzt musste sie all diese Beschreibungen
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