DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
taumelt.“
Sie gab Jack das Schwert zurück. Er wählte die Stellung, die Seath ihnen gezeigt hatte und sah ziemlich Respekt einflößend aus; er wirkte wie ein professioneller Kämpfer, der mit einem Schwert in der Hand geboren worden war. Seath lächelte.
„Warte, bis du in Bewegung bist. Dann wird sich zeigen was Sache ist. Jack, dein Schwert solltest du mit beiden Händen führen. So…Ich möchte dass Jack dich angreift, egal wie. Aber langsam, ich will sehen, wie du dich wehrst.“
Eric nickte, löste sich aus der unangenehmen Haltung und nahm eine andere ein. Er wollte selbst herausfinden, welcher Stand ihm am besten helfen würde. Er konzentrierte sich auf die Waffe in seiner Hand, hätte sie sehr schnell und kraftvoll bewegen können, so leicht wie sie war. Er stand seitwärts zu Jack und hielt sein Schwert mit dem rechten Arm schräg nach oben. Die andere Hand hatte er vor dem Bauch, Handfläche nach unten. Dann stieß Jack zu, langsam aber bestimmt. Eric stieß Jacks Klinge von innen nach außen weg. Jack machte die Bewegung mit und drehte sich einmal schnell um sich selbst. So führte er die Spitze seines Schwertes in Richtung Erics Hals, aber der drehte seine Waffe aus dem Handgelenk und Jacks Schwert wurde nach oben gedrückt. Eric streckte einfach den Arm aus und hielt die Schwertspitze vorsichtig einige Zentimeter vor Jacks Kehlkopf.
„Gut“, sagte Seath zufrieden, „das sah bei euch beiden ziemlich ansprechend aus, nicht mein Stil, aber fürs Erste in Ordnung. Jack, wenn du planst, weiterhin mit Drehungen der Art zu arbeiten, dann musst du eine andere Stellung einnehmen, denn bei richtigem Tempo würdest du sicher das Gleichgewicht verlieren. Eure Beinarbeit ist schlecht, ihr müsst euch wie auf Kugeln in jede Richtung bewegen können. Immer in Bewegung bleiben! Nochmal, mit mehr Bewegung! Eric, du hättest Jack schon nach dem ersten Angriff stoppen können, wenn du einen Schritt auf seine linke Seite gemacht hättest.“
Eric und Jack nahmen ihre Positionen wieder ein. Dieses Mal hielt Jack sein Schwert gerade und senkrecht vor sich, sodass die Spitze knapp einen halben Meter vor seiner Stirn schwebte. Er war eindeutig gewachsen.
„Los!“
Jack holte aus wie mit einem Tennisschläger, wollte Eric demonstrativ den Kopf abschlagen. Diesmal blieb der jedoch nicht stehen sondern sprang mit einem schnellen Schritt an Jacks Seite, von wo er den Hieb mit einem Schlag nach außen abblockte. Er stand jetzt genau neben Jack, beide sahen in dieselbe Richtung. Eric drehte das Schwert blitzschnell in der Hand, sodass die Klinge an seinem Ellbogen vorbei zeigte und er Jack direkt am Hals bedrohte. Der ließ das Schwert sinken, nickte vorsichtig und grinste. Seath klatschte in die Hände.
„Na also, da ist doch mal Bewegung in der Sache! Sehr schöne Idee, schnell und sauber ausgeführt…Allerdings auch riskant! Jack hätte dir noch in der Ausholbewegung mit seinem linken Bein dein rechtes wegfegen können, dann hättest du auf dem Boden gelegen und er gewonnen. Nochmal, und ich will auch bei dir mehr Bewegung sehen Jack! Ich weiß dass du es kannst…Und du weißt das auch! Also trau dich was; dein Schwert ist nicht scharf und ich habe den Stab…!“
Sie trainierten den ganzen Tag, ohne Pause, ohne Essen oder Trinken. Eric und Jack waren zwei sehr talentierte Schüler. Seath war begeistert, freute sich über ihre Mühen und ihren Willen. Eric lernte sein Schwert schon am ersten Tag vollkommen sicher zu führen, jede nur erdenkliche Bewegung brannte sich in seine Gedanken und Muskeln ein, würde mit weiterem Training völlig zu einer einzigen, gigantischen Gewohnheit zusammenwachsen. Jack flog mit seiner Waffe durch den Raum wie ein Wirbelsturm. Es war, als wäre es ein Teil von ihm, ein verlängerter Arm. Seath zwang sie liebevoll dazu, auch mit links zu kämpfen, da sie beide Körperhälften unter Kontrolle haben mussten. Schnell wurde ihnen klar, was für einen immensen Unterschied es da gab. Eric war seit der Begegnung mit sich selbst körperlich absolut fit auf beiden Seiten, musste lediglich lernen, auch links ein Gespür für die Waffe zu entwickeln. Seine eigene Kraft überraschte ihn manchmal noch immer, er musste sich nur an das komische Gefühl gewöhnen, alles auf links auszurichten. Jack hingegen war auch Rechtshänder und hatte links Schwierigkeiten, das Schwert überhaupt so schnell, genau und kraftvoll zu führen wie mit rechts, ganz zu schweigen von der Schwierigkeit, nie mit
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