DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)
für ihre Kolonien übernehmen zu müssen und sich zu versorgen, denn auch sie können nicht ohne ein leitendes Individuum. Dazu ist die Natur eben kaum imstande, abgesehen von ein paar Ausnahmen. Er versprach ihnen ein besseres Dasein und bot ihnen alles, was sie sich vorstellen konnten, und das ist nicht mehr als die Welt in einem Radius von zwanzig Metern, ginge man von ihren Füßen aus. So kann er sie kontrollieren, sie opfern wie Schachfiguren. Sie werden immer mehr zu seinen Dienern, verlangen nichts mehr, sind zerbrochen an ihrem Leben. Aber sie merken es kaum. Er gibt ihnen Unterkunft und Essen, das ist alles, was sie brauchen. Sie gehorchen ihm Blind. Wenn ihr einen sehen oder riechen solltet, dann seid vorsichtig.
Die nächsten, sehr wichtigen Geschöpfe. sind die Mordhani. Sie sind ein Stamm von Kobolden. Das klingt vielleicht verwunderlich und fehl am Platz, aber sie sind ein Resultat der Forschungen des Herrschers, der versucht hat, sich künstliche Menschen zu erschaffen. Aber er scheiterte kläglich, wie es jeder hätte vorhersehen können; die Magie ist mächtig, aber sie ist nicht die Natur. Vielleicht hätte er die Geister der Wissenschaftler in eurer Welt besitzen können, sie hätten dann Versuche mit dem Klonen gemacht, ihr nennt das doch so? Jedenfalls wollte er das nicht, er wollte seinen eigenen Code, seine eigene Schöpfung, er wollte menschenähnliche Kriegsmaschinen, intelligent und doch nicht fähig, sein Monopol auf Macht in seiner Welt zu erkennen und es zu stören. Die Kobolde sind das Resultat seiner Versuche, für welche er ganze Familien gefoltert und auf grausamste Weise untersucht hat. Er versuchte sie zu verstehen, aber alle bemühten sich, ihre Gedanken, die Zeuge der Intelligenz und ihrer Struktur sein können, zu verschließen.
Damals war er noch bei weitem nicht so mächtig, wie er es heute ist. Darum gelang es ihm nur vereinzelt und in für seinen Erfolg zu wenigen Fällen, die Gedanken zu erforschen und zu emittieren. Er hatte sich hunderttausende Kreaturen geschaffen, klein und missgebildet. Keine von ihnen besitzt ernsthaft Intelligenz. Aber er hauchte ihnen ein grausames Leben ein, wenn man das ein Leben nennen kann. Sie sind das Gefängnis der Seelen, die er dann später den Menschen und Tieren abnahm. Er versteckte viele der gestohlenen Geister in ihren Körpern, machte sie zu seinen Arbeitern. Auch er kann nicht alleine bestehen und niemand außer den Kobolden - wir nennen sie nur so -, ist so gut im Fertigen von Waffen. Trotz ihrer nicht vorhandenen Eigenintelligenz sind sie unter Einfluss ihres Meisters so geschickt, dass sie tatsächlich Waffen herstellen können. Eric, wenn du dir dein Schwert ansiehst, es ist von Kobolden geschaffen worden. Niemand kann besser schmieden als sie. Außer den Drachen, welche die mächtigsten Feuer besitzen und somit alles, wirklich alles, schmieden könnten. Der Herrscher schuf es für sich, die mächtigste Klinge überhaupt, denn mit ihr ist es möglich, die Geister und Seelen jener zu beherrschen, die er gefangen hält. Das ist eine Folge der vier Gesetze. Um zu existieren, muss auch der Herrscher immer einen Ausweg bieten, er muss offensichtlich dafür sorgen, dass ihm die Macht entrissen werden kann, jeder muss das, ob bewusst oder unbewusst. Er kann es so schwer und unmöglich erscheinen lassen oder gestalten wie er will, aber am Ende findet sich eine Lösung.
Ich persönlich stahl das Schwert aus den Grotten der Kobolde, um es in Sicherheit zu bringen. Es durchlief eine Verwandlung, als es in den Besitz der weißen Magie überging. Darum hat es sich deiner Drachenseele angeschlossen und die erst verborgenen Zeichen des alten Großmeisters offenbart. Er hat sie scheinbar beim Herrscher versteckt, dort, wo nicht einmal der selbst sie suchen würde. Wir wussten nicht, dass der alte Meister seine Geheimnisse mit dem Schwert verbinden konnte, es war zu seiner Zeit noch nicht geschaffen! Wir halten es sogar für möglich, dass es unter seiner Einwirkung auf unsere Seite wechselte. Schließlich wurde es vom Herrscher geschaffen und sollte ihm demnach treu bleiben. Wir wollten verhindern, dass der Herrscher noch mehr Seelen einfing, um seine Armeen zu vergrößern. Aber er fand einen neuen Weg, seine Scheinwelt, in der niemand von uns ihn ohne weiteres erreichen kann. Wie gesagt; es gibt immer einen Ausweg. Unser Ziel ist es lediglich, seinen Ausweg zu unserem eigenen zu machen. Wir müssen ihn töten, bevor er das mit uns tut.
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