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DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)

DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition)

Titel: DrachenKind: Gegen die Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dragons Spirit
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er könne sich entscheiden, wie sein Körper aussehen würde. Im Moment entschied er sich für den gesunden, heilen Körper, den er vor dem Mord an ihm noch gehabt hatte. Und die Energie? Die Elemente…Sie mussten ihm helfen, irgendwie. Um ihn herum war doch genau das, was er brauchte: Leben in allen Mengen. Die Bäume, er hatte sie doch atmen gehört. Noch eine Minute und er betete. Er betete für ihre Hilfe, bat um ihre Gnade. Sie waren seine letzte Hoffnung, vielleicht war er ja ihre letzte Hoffnung. Seine Gedanken konzentrierten sich und formten sich aus lauter kleinen, blau leuchtenden Partikeln zu einem Körper, jeder Gedanke stellte eine Zelle dar, genau so, wie die Vereinigung von Körper und Geist es darstellte.
    Der Wald hatte eine Entscheidung zu treffen, er musste wählen. Wer da auf einer seiner Lichtungen lag und tot war, der war den Gesetzen der Natur gefolgt. Töten oder getötet werden. Und er war der Schwächere gewesen, warum eine Ausnahme machen? Jeder hatte diesen Gesetzen zu folgen, jeder und alles Leben. Die letzten dreißig kleinen Zeiteinheiten begannen zu verstreichen. Der Wald war langsam, nahm sich die Zeit, die er zum Wachsen gebraucht hatte. Erics Gedanken stoben auseinander, der Körper löste sich auf und ein neuer entstand. Der Drache, in seiner vollen Größe, lag tot im Wald, auf einer Lichtung. Das Sonnenlicht prallte von ihm ab, das Leben in ihm war erloschen und verlangte nicht mehr nach Zuwendung der Elemente. Der Wald überlegte es sich anders. Der, der da auf einer seiner Lichtungen lag, war genau das, auf was jeder Baum und jedes Tier seit Jahren gewartet hatte. Die Erlösung, die letzte Hoffnung. Ein paar Bäume zu opfern, um genug Energie für die Grundlage eines Lebens zu schaffen, war das Mindeste, was sie für ihre Befreiung als Beitrag leisten konnten.
    Der Boden begann zu pulsieren, langsam und ruhig, immer deutlicher. Durch das Gewirr von Gedankenzellen wurde eine Bewegung erkennbar, eine pulsartige Bewegung. Dann wurde das Rauschen des Windes zwischen den Blättern zu einem Atmen, diesmal für jeden vernehmbar. Der frische Geruch strömte einmal wie ein tiefes Ausatmen aus dem Wald hinaus, dann wieder hinein, riss den feinen, glitzernden Staub der Kräuterwiesen mit sich, tosend wie ein Gewittersturm fegte die Luft Blätter und Äste vom Boden, bildete einen Wirbelsturm mitten auf der Lichtung. Die Blätter der umstehenden Bäume veränderten ihre Farben; von einem saftigen Grün verwandelten sie sich in rote, gelbe und braune. Die Lichtung versank fast in einem Meer roter Blätter, alles wurde von der dominanten Farbe überschwemmt. Die gelben Blätter vielen schwer zu Boden, schlugen starr wie Stein hart in der weichen Erde ein, als würden sie von ihr angezogen. Ein merkwürdiges, goldenes Glühen pulsierte durch ihre Adern und versickerte im Boden.
    Mia, Jack und Seat klammerten sich nirgends fest um nicht davonzufliegen, sie konnten sich nicht bewegen. Erics Gedankenkonzentrat formte eine zweite Bewegung, neben dem pulsierenden Herzen des Drachen füllten sich seine Lungen mit dem Atem des Waldes. Der Wirbelsturm presste seine Kraft in die Gestalt, die da leblos in der Mitte der Lichtung lag. Das Rauschen und Flattern der Blätter übertönte jeden Gedanken, die Farben des Herbstes betäubten die Sinne der drei mit ihrem Leuchten. Sie saßen reglos da, unfähig sich zu rühren und doch innerlich aufgewühlt wie das Meer bei einem Sturm. Seath vernahm das Pulsieren des Bodens jetzt so deutlich, dass sie mühevoll den Kopf anhob, um keinen Hörschaden zu bekommen. Sie sah nichts mehr von den Anderen, tiefrote und rot-gelbe Blätter wirbelten um sie herum und nahmen ihr die Sicht wie ein gewaltiger Schneesturm. Dann wurde es still. So unvermittelt, dass es wie eine Täuschung erschien.
    Die umher fliegenden Blätter blieben stehen, hingen in der Luft, bewegten sich keinen Millimeter. Der Ton war verschwunden, nichts war zu hören. Seath richtete sich auf, nicht einmal sie selbst erzeugte einen Ton. Erschrocken blieb sie wie angefroren stehen als sie bemerkte, wie sich ihr Körper verzog, schmerzlos, als stünde sie vor einem Konvexspiegel. Die Zeit stand still, für eine Sekunde die genauso gut eine Trilliarde Jahre lang sein konnte. Dann schnellte ihre Form in die ursprüngliche zurück und die Blätter fielen mit dem Ausatmen des Waldes laut raschelnd auf den Boden. Seath kippte um, landete wieder auf dem Bauch. Ein sanfter aber energischer Wärmestoß breitete

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