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Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition)

Titel: Drachenkreuzer Ikaros: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Seine Stirn beginnt leicht zu glänzen, als sie Ivaras Namen nennt, und als sie von der Mungologe spricht, bricht er in dröhnendes Gelächter aus und fragt, ob ihr och nie aufgefallen sei, daß Ivara
    – ganz im Gegensatz zu den beiden anderen Mungos – die Kennziffern in hervorragender Weise übererfüllt. Trotzdem erteilt er Hendrikje erstaunlich gutgelaunt die Genehmigung.
    Die aktuelle Tageslosung hat für Hendrikje nun etwas beinahe Mystisches, und irgendwie fühlt sie sich an Ireas Flakke erinnert, obwohl Goff dessen Bild aus ihrem Gedächtnis fast völlig verdrängt hat, aber der erste Satz läßt sie auch an Reinold denken.
    Mächtig und unantastbar strahlt es vom Urbanidum Maximum: “Nicht beugen wollen wir uns unter der Last der Erde – recken wir uns den Sternen entgegen.”

KAPITEL 10
    “Wo ist Arthur?” Das Schott zur Messe poltert gegen die Wand. Skagit steht, keuchend vor Wut, im Türrahmen, und in seinen Augen glitzert es gefährlich. Sein Gesicht ist krebsrot, und die Halsschlagadern zucken wie zwei blaurote Würmer, die gerade auf den Angelhaken gespießt werden.
    Marigg Ellis, genannt Schnuckchen, lehnt sich amüsiert zurück und läßt seine Schnurrbartspitzen unter einem spöttischen Lächeln zucken. Irgendwann mußte es einmal passieren, denkt er, daß jemand dem niedlichen Zwergburrbo den Hals umdreht, weil er selbiges mit dem großmäuligen Herrchen des Tieres nicht machen kann. Überhaupt merkwürdig, daß die Kleinsten immer die größte Klappe haben, als könnten sie das Zentimeterdefizit mit Frechheit ausgleichen.
    “Ich bring dich um, wenn du mir nicht sagst, was du mit Arthur gemacht hast!” brüllt Skagit und stellt sich drohend vor Skamander auf.
    Skamander duckt sich, knurrt nur irgend etwas Undefinierbares. So wie Skagit vor diesem Klotz von Kerl steht und die Faust schüttelt, erinnert er Marigg Ellis an einen bösartigen Gnom. Dieses Ungestüm ist das einzige, was Marigg an Skagit imponiert. Der ganze Kerl ist ein Bündel aus Ekel und Selbstgefälligkeit – aber seine Unverfrorenheit kann einen schon beeindrucken. Manchmal hat sich Marigg bereits gefragt, ob Skagits Selbstbewußtsein vielleicht doch echt ist und nicht einfach ein als zweckmäßig erkannter und weidlich ausgespielter Selbstbetrug. Beim Großen Sirius – das wäre geradezu tragisch! Marigg Ellis kichert leise. Wenn sich Skagit wirklich so ernst nimmt, mit welch grandiosem Getöse wird er dann auf die Nase fallen, wenn er über eine der vielen ihm gesetzten und schon so nahen Grenzen stolpert!
    Skagit schnellt herum. “Halt's Maul!”
    Himmel, jetzt meint er auch noch, ich lache ihn aus, aber eigentlich hat er ja recht – ich lache doch wirklich über ihn. Marigg zaubert sein betörendstes Lächeln ins Gesicht und flötet: “Du bist heute wieder so köstlich impulsiv, mein Schnuckchen, so mag ich dich ganz besonders.” Diese Terraner sind furchtbar, denkt er, sie können nur über andere lachen, dabei ist es doch das größte Vergnügen, sich über sich selbst lustig zu machen. Und engstirnig sind sie auch allesamt, bei allem Gefasel von Toleranz, Brüderlichkeit und Einigkeit. Sie können eben nicht verwinden, daß die einstige Kapitale der menschlichen Zivilisation zur Provinz am Rande der Galaxis abgesunken ist. Dieser Skagit ist eigentlich ein ganz typischer Terraner. Aber irgendwie haben sie in all ihrer Eitelkeit auch etwas rührend Ursprüngliches. Vielleicht, weil sie immer noch den Boden unter den Füßen haben, den die Menschen einst mit ihrem eigenen Blut tränkten, was sie dann Geschichte nannten…
    Skagit schnauft irritiert und schweigt für Sekunden, wohl unschlüssig, ob er sich auf Marigg oder auf Skamander stürzen soll, und diese wenige Augenblicke währende kindliche Hilflosigkeit sagt Schnuckchen deutlicher als die unbändige Wut, daß es diesmal wirklich ernst sein muß. Sofort erwacht in ihm das charakteristische elloranische Mitgefühl. Ein kurzer Blick in Skagits ratlos dreinschauende Augen löst den elloranischen Solidaritätsreflex aus. Das läßt sich nicht mit dem Verstand beeinflussen, es ist eher wie bei einem Vogel, dem eine innere Stimme befiehlt, unentwegt Insekten und Würmer in die aufgerissenen Schnäbel seiner Nachkommen zu stopfen.
    Schnuckchen steht auf, geht zu Skagit und stellt sich zwischen ihn und Skamander. Dann legt er Skagit die Hand auf die Schulter und sieht ihn schweigend an.
    In der Messe herrscht plötzlich Totenstille. Schnuckchen saugt sich mit dem

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