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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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erhalten, die Überführung der letzten Fandoraner von den Hügeln zum Waldrand des Kamerantals zu überwachen. Es waren zumeist verletzte, besonders junge oder alte Männer. Obwohl Tenniel seine Begeisterung für den Krieg verloren hatte, sah er ein, wie notwendig es war, die Männer in straff organisierten Gruppen zu halten. Er fürchtete sich vor der Begegnung mit dem Feind, war aber auch stolz, dass man ihm den Schutz dieser Männer anvertraut hatte.
    Vom Gipfel eines Hügels aus warf er einen Blick auf den Wald: Im Nebel sah er wie ein seltsames grünes Meer aus. Tenniel schauderte. Er hoffte, dass Jondalrun ihnen nicht befehlen würde, dort während der Nacht einzudringen.
    Plötzlich sah er eine leichte Bewegung im Nebel über den Bäumen. Irgendetwas war dort oben, etwas Großes, was sich langsam zum Tal hin bewegte … Schließlich begriff er, was er vor Augen hatte, und erstarrte vor Entsetzen. Er wandte sich zu seinen Männern und brüllte: »Geht in Deckung! Dort kommt ein Windschiff!«
     
    Sechshundert Mann starrten hoch durch den Nebel über ihnen. Thalen hatte den beiden anderen Schiffen mit Flaggen signalisiert, dass sie die Hügel umkreisen sollten. Er selbst hatte die Absicht, mit seinem Einmannschiff direkt über die Fandoraner zu fliegen. Als er nach unten blickte, sah er einen zerlumpten Haufen von Bauern und Fischern, die sich am Rand der Hügel versteckten. Sie haben Angst, dachte er. Vielleicht funktioniert Falkenwinds Plan!
     
    Jondalrun blickte nervös hinauf zu den Windschiffen, deren bunte Segel durch den Nebel hindurchschimmerten. »Es war richtig, die Männer zurück in die Hügel zu schicken«, sagte er. »Wenn sie uns nicht sehen können, greifen sie uns auch nicht an.«
    Tamark schüttelte den Kopf. »Sie werden versuchen, uns hinaus ins Freie zu treiben, Jondalrun. Und dann werden sie angreifen.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Lagow. »Wir sind prächtige Zielscheiben für sie.«
    Jondalrun warf ihm einen zornigen Blick zu, dann glitt ein fast klägliches Lächeln über sein zerknittertes Gesicht. »Wir führen nicht den ersten Schlag«, sagte er. »Wir werden uns aber auch nicht geschlagen geben und die Flucht zum Ufer ergreifen.« Er blickte zu Dayon, der gerade ein paar Nachzüglern befahl, hinter einem Granitgrat in Deckung zu gehen. »Wir sind schon so weit gekommen, jetzt warten wir erst einmal ab.«
    Die Windschiffe kamen langsam näher und flogen jetzt einzeln, um die Fandoraner einzukreisen. Sie schienen von gelassener Gleichgültigkeit, den Menschen unten weit überlegen. Sie kamen immer näher und durchschnitten mit ihrem Bug den Nebel wie Segelschiffe den Schaum des Ozeans.
    Unter den Fandoranern ertönten leise und lautere Rufe des Schreckens. »Bleibt, wo ihr seid!«, brüllte Pennel, und die anderen Ältesten wiederholten seinen Befehl. »Ihre Zauberkünste können uns nicht schaden – wir tragen den Schutz der Hexe bei uns!«
    Doch angesichts des erschreckenden Anblicks war es schwer, den winzigen Armbändern zu vertrauen. Thalens Windschiff überflog sie jetzt in einer Höhe von dreißig Fuß, und jenseits des Tales tauchte noch ein weiteres kleineres Windschiff aus dem Nebel auf. »Warnt die Männer!«, rief Jondalrun. »Bleibt im Versteck. Greift nicht an!«
     
    Kiortes Windschiff flog rasch über dem Wald dahin. Der Wind und ein Gefühl der Freiheit belebten ihn; die bedrückenden Auseinandersetzungen mit Evirae und der Familie hatten ihn in eine abenteuerlustige Stimmung versetzt. Er zweifelte nicht an Thalens Fähigkeit, die Windschiffe anzuführen, aber schließlich war er der Befehlshaber und gehörte bei einem Kampf an die Spitze seiner Leute.
    Doch obwohl er es eilig hatte, den Ort des Geschehens zu erreichen, flog er vorsichtig und hielt sich dicht über den Baumkronen. Er konnte die Gerüchte von dem Drachen nicht länger für unbegründet halten: Zu viele Leute hatten ihn selbst gesehen. Kiorte konnte jetzt durch den Nebel das Tal sehen. Drei Windschiffe schwebten über den Hügeln an der anderen Seite. Als er näher herankam, sah Kiorte Männer, kleine Männer in barbarischer Kleidung und mit primitiven Waffen, die sich, von panischem Schrecken ergriffen, ziellos hin und her bewegten. Kiorte lachte kurz und verächtlich auf. Diese zerlumpten Kerle sollten eine Gefahr für Simbala sein? Dies würde einen kurzen Kampf geben! Danach konnte man dann mit Falkenwind abrechnen. Der Bergmann hatte nicht das Recht, den Brüdern des Windes Befehle zu

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