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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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nur zu gerne deinen Platz einnehmen würden.«
    Lagow blickte auf. »Komme mir nicht so, Jondalrun! Du wirst jeden Mann brauchen für diese törichte Invasion!«
    Jondalrun trat drohend näher. »Ist es etwa töricht, wenn ein Vater nach der Ermordung seines Kindes Gerechtigkeit fordert?«
    »Nein«, entgegnete Lagow mit rauer Stimme, »aber ich hätte erwartet, dass du vorsichtiger wärest, wenn es darum geht, die Söhne anderer Männer in den Tod zu schicken!«
    Jondalrun hob die Faust gegen Lagow. Lagow wich geschickt aus und sprang vor. Die beiden packten einander.
    »Bitte!«, rief Agron. »Das ist doch für Älteste keine Art, sich aufzuführen! Die Kinder können euch sehen!« Er machte einen vergeblichen Versuch, die beiden auseinanderzubringen. Jondalrun schob ihn weg und stürzte sich wieder auf Lagow. Lagow brachte Jondalrun zu Fall, und beide wälzten sich auf dem matschigen Boden herum.
    Tenniel brachte den Kampf zu einem Ende, indem er Jondalrun mit dem Eimer aus dem Brunnen einen ungeschickten Schlag auf den Hinterkopf versetzte. Jondalrun rollte benommen auf den Rücken.
    Tenniel hielt entsetzt den Atem an. Rasch holte er Wasser aus dem Brunnen und bespritzte Jondalrun. Währenddessen hatte Lagow sich nach ein paar kurzen Worten zu Agron entfernt.
    Als Jondalrun wieder zu sich kam, war Lagow nicht mehr da. »Der Feigling«, sagte Jondalrun.
    »Nein«, erwiderte Agron. »Er ist ein Patriot. Er ist fortgegangen, um einen Kurier mit der neuen Nachricht zu seiner Stadt zu schicken. Du musst dich auf Widerstand gegen die Entscheidung gefasst machen, Jondalrun. Die Fandoraner haben Angst vor den Simbalesen.«
    »Ja«, sagte Tenniel. »Viele.«
    »Wir brauchen etwas, um uns gegen die Sim zu schützen. Wir brauchen einen eigenen Zauber«, sagte Agron. »Eine Art Gegenbann.«
    »Nein!«, protestierte Jondalrun und hämmerte mit der Faust auf den Ziegelrand des Brunnens. »Wir werden nicht mit ihren üblen Methoden Gerechtigkeit suchen!«
    »Sei doch vernünftig, Jondalrun«, sagte Agron. »Dies ist ein Krieg, und wir müssen auf alles vorbereitet sein!«
    »Aber wo sollen wir einen solchen Zauber finden?«, fragte ein anderer Ältester, der zur Szene des Tumults geeilt war.
    »Ich habe von einem Ort gehört«, sagte Tenniel widerstrebend, »im Alakan Fenn, wo eine Hexe leben soll …«
    »Nein!«, brüllte Jondalrun. »Keine schwarze Magie!«
    »Was ist so schrecklich an dieser Hexe?«
    »Sie hat einmal in Tamberly gewohnt«, sagte Agron. »Als die Fieberseuche am schlimmsten wütete, befand man sie für schuldig, die Ausbreitung der Seuche zu fördern, indem sie Ratten damit impfte.«
    »Sie behauptete, sie versuche, die Verbreitung der Seuche aufzuhalten, indem sie die Ratten mit bestimmten Nahrungsmitteln fütterte. Sie hätte genauso gut versuchen können, ein Feuer mit Öl zu löschen!«, sagte Jondalrun. »Ein Sturm warf die Käfige um, die Ratten entkamen, und mehrere Menschen starben an ihren Bissen. Danach wurde sie verbannt. Wir wollen nichts mit ihr zu tun haben!« Er blickte die anderen finster an.
    »Nach allem, was ich gehört habe«, sagte Tenniel, »hat sie auch viel Gutes getan; sie hat Getreide mit großen Ähren gezüchtet und euch gesagt, wo ihr den Schacht für diesen Brunnen hier ausheben sollt.«
    »Das stimmt«, sagte Agron langsam. »Dieser Brunnen ist nie versiegt, nicht einmal während der großen Dürre vor drei Jahren.«
    Es bedurfte schließlich einer improvisierten Ältestenversammlung und einer Abstimmung, um Jondalrun umzustimmen. Man entschied sich, das Risiko einzugehen, obwohl die meisten Ältesten Jondalruns Bedenken gegen die Frau teilten.
     
    Amsel studierte eine alte Karte von Simbala, die er vor Jahren von einem Händler aus dem Südland gekauft hatte. Verzweiflung hatte seinen Plan hervorgebracht. Alles hing ab von einer erfolgreichen Überquerung der Straße von Balomar. Dann wollte er die Simbalesen selbst um Hilfe bitten. Wenn sie Windschiffe bauen konnten, so schloss er, mussten sie ein intelligentes Volk sein, und wenn sie ein intelligentes Volk waren, ob nun Zauberer oder nicht, mussten sie auch gegen Krieg sein. Es war ein verzweifelter Plan, aber ihm fiel einfach nichts Besseres ein.
    »Zauberer! Ergib dich!«
    Die Tür seines Baumhauses brach unter einem schweren Stiefeltritt auseinander. Einen Augenblick später tauchten drei Älteste auf – dieselben, die ihn die »Treppen des Sommers« hinaufgejagt hatten. »Wir sind gekommen, um dich nach Tamberly zu

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