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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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nur Leid über das Land bringen«, sagte er, mehr zu sich selbst. Die anderen schwiegen betreten. Dann seufzte Falkenwind und bedeckte für einen Moment seine Augen mit der Hand. »Ich werde euren Rat brauchen«, sagte er. »Lasst uns zurückgehen. Heute Nacht wird es wenig Schlaf geben im Palast.«
    Evirae stand immer noch vor dem Podium, während die Lichtung sich langsam leerte. Mesor stand abwartend daneben. Sie hatte die Finger verschränkt und schlug ihre langen, eleganten Nägel leicht gegeneinander. Dann hob sie den Kopf und sah Mesor an.
    »Schnapp ihn dir«, sagte sie.
    Ihr Vertrauter verschwand schnell im Wald.

9
     

     
    Jondalrun, Tenniel, Lagow und Tamark ritten in südlicher Richtung zum Alakan Fenn. Die Ältestenversammlung hatte sie gewählt, die Hexe aufzusuchen, und das Fenn, wo sie lebte, lag fast einen ganzen Tagesritt von Tamberly entfernt. Sie brachen schon bei Morgengrauen auf, und Jondalrun trieb die Gruppe unbarmherzig an; ihre Rationen Trockenfisch und Mais aßen sie im Sattel. Sie ritten durch karge Wälder und über vom Wind gepeitschtes Hochland, bis sie zum Opain kamen, dem sie in südwestlicher Richtung folgten. Ihr Weg führte sie bergab und an mehreren kleinen Seen vorbei, die vom Opain und seinen Nebenflüssen gespeist wurden. Als die Sonne ihren höchsten Stand erreichte, ritten sie immer noch, und ihre Pferde begannen zu stolpern. »Eine Ruhepause!«, rief Lagow. »Bevor meinem Pferd das Herz durch die Rippen platzt!«
    »Am Fenn«, brüllte Jondalrun zurück, weil er niemandem Zugeständnisse machen wollte, der seinen Kriegsplänen offenen Widerstand geleistet hatte. »Die Pferde können sich am Rand des Fenns ausruhen und werden dort auch Gras finden. Von da aus gehen wir zu Fuß.« Die Männer ritten weiter durch felsiges Gelände und Staubwolken, die der aufkommende Wind in die Höhe blies. Besser noch vor der Dunkelheit dort ankommen, dachte Jondalrun.
    Als Lagow endlich das Labyrinth aus Bäumen und Schlingpflanzen entdeckte, in dem das Haus der Hexe lag, stieg er von seinem Pferd ab, ließ es an einem nahe gelegenen Bach trinken und führte es dann hin und her. Zornig sagte er zu Jondalrun: »Ich wundere mich nur, dass sie nicht tot umgefallen sind!«
    »Sie haben die Nacht, um sich auszuruhen«, sagte Jondalrun, während er sein Pferd zum Wasser führte.
    Tamark stieg ab. »Es gibt hier Wölfe, Jondalrun! Vielleicht sollte einer von uns bei den Pferden bleiben.«
    »Die Wölfe jagen in den Bergen, Tamark; sie meiden den Treibsand des Fenns. Die Pferde werden hier, wo sie weiden können, ganz sicher sein.«
    Der Fischer rieb seinem Pferd die Flanken trocken, nicht völlig überzeugt.
    Tenniel beobachtete die drei anderen Ältesten stumm. Er hatte nicht mit einer so heftigen Verbitterung zwischen ihnen gerechnet. Obwohl er schon manch einen Streit hatte schlichten müssen, war er überrascht. Es waren schließlich Älteste, keine Stallknechte. Wenn sie einander derart bekämpften – wie konnte man dann von ihnen erwarten, dass sie sich den Simbalesen geschlossen entgegenstellten? Er selbst empfand tiefe Reue über den Tod des Erfinders Amsel. Er hatte sich in einem Augenblick begeisterter Liebe zu Fandora den beiden anderen Ältesten angeschlossen, aber als er sah, wie der kleine, freundliche Mann in seinem brennenden Baumhaus von Flammen eingeschlossen wurde, war er entsetzt gewesen. Er hatte geholfen, einen Mann zu töten, einen Verräter vielleicht, aber er hätte dennoch auf Jondalrun hören sollen. Trotz all seiner Starrköpfigkeit hatte der alte Mann eine faire Verhandlung für Amsel gefordert.
    Lagow stand am Ufer des Baches. »Gehen wir weiter«, sagte er mit einem Seufzer und schritt auf das Fenn zu. Er hatte sich freiwillig gemeldet, als einer von vier Ältesten die Kriegsvorbereitungen zu überwachen. Eine Invasion schien unvermeidlich, und er hoffte, als Inspektor besser in der Lage zu sein, so viele Leben wie möglich zu retten. Ein Menschenleben würde er mit Gewissheit retten: Seinen Sohn ließ er nicht in den Krieg ziehen, und wenn er ihm deshalb das Bein brechen müsste.
    Tamark suchte in seiner Satteltasche nach der Karte, die Pennel ihnen gegeben hatte. Er hatte ebenfalls versucht, sich mit dem Wahnsinn eines Krieges abzufinden, und war der Meinung, er könnte Fandora am besten helfen, wenn er Inspektor mit Entscheidungsbefugnis bei den Invasionsplänen würde – falls es überhaupt zu einer Invasion kam, dachte er zynisch, falls die Bauern beim

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