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Drachenland: Roman (German Edition)

Drachenland: Roman (German Edition)

Titel: Drachenland: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Reaves
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Tod gefunden?«
    »Es lagen viele verkohlte Knochen unter den Trümmern«, sagte einer von ihnen.
    Jondalrun nickte. »Dann ist er tot«, sagte er mit grimmigem Gesicht. »Ich hätte es vorgezogen, wenn es auf andere Weise abgelaufen wäre … aber es ist nun einmal geschehen. Lasst die Leute wissen, was wir in Erfahrung gebracht haben.«
    Innerhalb weniger Stunden wusste ganz Tamberly, dass man Beweise für Amsels Tätigkeit als Spion für die Simbalesen gefunden habe, und viele Zweifel und Befürchtungen wegen des Krieges schwanden. Die Ältesten kehrten in ihre Heimatorte zurück, um die Bevölkerung vorzubereiten; jede Stadt sollte einhundert Mann für die Armee entsenden.
    Die Vorbereitungen waren unglaublich schwierig. Seit Menschengedenken waren keine Schwerter mehr aufeinandergeprallt, keine Pferde mehr über die steinigen Felder und heidebewachsenen Moore galoppiert. Zwar waren genug Männer zu finden, die bereit waren zu kämpfen, aber Waffen für sie aufzutreiben war eine andere Sache. Das Land verfügte über genügend Eisenerz, aber die Zeit reichte nicht, es abzubauen, zu feinen und Waffen daraus zu schmieden. Also erwartete man von jeder Stadt, dass sie ihre Männer bewaffnete, so gut es eben ging.
     
    Während die Erregung wegen des bevorstehenden Krieges wie ein Fieber in Fandora um sich griff, reagierten die Menschen unterschiedlich. Klinken und Türschlösser wurden geölt, und Riegel quietschten, als sie zum ersten Mal seit Jahren vorgeschoben wurden. Jedes Mal, wenn die Nacht einbrach, ging die Furcht in den Straßen um wie die schwellenden schwarzen Segel eines Windschiffs.
    Lagow, vor Kurzem nach Jelrich zurückgekehrt, betrachtete dies alles erbittert als ein weiteres Problem, das Jondalrun verursacht hatte. Widerwillig gab er jedoch zu, dass es ihm dadurch leichter fiel, genügend Soldaten anzuwerben. Die Männer standen praktisch Schlange in ihrem Eifer, ihre Familien zu beschützen.
    »Es ist leichter für mich«, sagte er zu seiner Frau, »wenn sie so versessen auf diesen törichten Kreuzzug sind. Um nichts in der Welt könnte ich ihnen befehlen, Soldat in Jondalruns Armee zu werden.«
    »Es war der Beschluss der Ratsversammlung«, sagte seine Frau, »wie töricht es auch erscheinen mag. Die Verantwortung liegt nicht mehr bei dir, Lagow.«
    »Das ist die Frage«, entgegnete er. »Die Sache wird nicht besser, nur weil ein Haufen alter Männer so entscheidet!« Dina seufzte und drehte sich im Ehebett um, eine weitere schlaflose Nacht vor sich.
     
    In Borgen gab es heftigen Widerstand gegen den Krieg. Es war eine verhältnismäßig wohlhabende Stadt, und viele der Einwohner wollten nicht riskieren, das zu verlieren, was sie in Jahren harter Arbeit aufgebaut hatten. Viele äußerten auch ihre Besorgnis darüber, was mit den Frauen und Kindern geschehen würde, falls die Männer nicht zurückkommen sollten. So kam es, dass in Borgen die Zahl der angeworbenen Soldaten nur langsam stieg. Tenniel diskutierte das Problem mit den beiden anderen Ältesten, Talend und Axel. »Wir müssen sie dazu bringen, die Lage zu verstehen«, sagte Talend. »Wenn Fandora sich jetzt nicht wehrt, werden die Zauberer unser Land immer häufiger heimsuchen!«
    In seiner Jugend hatte er im Hochland Wildschweine und Büffel gejagt, und er wusste aus Erfahrung, wenn ein Pfeil nur verwundete, ohne das Opfer kampfunfähig zu machen, konnte der Jäger von Glück sagen, wenn er der Rache des Tieres entkam. Talend hatte dieses Glück nicht gehabt, wie sein verkrüppeltes Bein zeigte. Fandora müsse auf Simbala wie ein verwundetes Tier reagieren, so argumentierte Talend, und dazu brauchten sie Männer. Er berief eine Versammlung auf dem Marktplatz ein und sprach ausführlich zur Bevölkerung.
    Als Ergebnis meldeten sich viele Männer beschämt und erschrocken freiwillig. Tenniel war beeindruckt und niedergeschlagen zugleich; er war eigentlich verantwortlich für das Anwerben von Männern, und nun hatte Talend eingreifen müssen. Aber die Quote war immer noch nicht erfüllt. In seiner Verzweiflung kam Tenniel auf die Idee, Aufrufe anzuschlagen, die besagten, dass jeder Bandit, Straßenräuber oder fortgelaufene Landarbeiter, der von den Wegwächtern gesucht wurde, Zuflucht in der Armee finden könne, und daraufhin erschienen mehrere Männer, die nicht gerade vertrauenerweckend aussahen.
    Talend missbilligte diese Methode, aber sie hatten keine andere Wahl – und die Quote wurde erfüllt. Der nächste Schritt war, das

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