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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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Arm. Aus seinem Gesicht war jede Spur
von Humor verschwunden. »Meine drei Freunde sind schlau
genug, ihre Pläne nicht mitten auf einem Lagerplatz
herauszuposaunen«, fauchte er sie an, wobei er sich nervös
umsah, ob jemand etwas mitbekommen hatte.
Er zerrte sie näher an die Seile der Pferdekoppel, um sich
dann drohend zu ihr herunterzubeugen. »Was weißt du?«
wollte Ursa wissen, der sie weiter festhielt.
»Nicht viel, und das ist die Wahrheit«, sagte sie wütend,
starrte ihn genauso drohend an und versuchte, ihn
abzuschütteln.
»Aber ich weiß, daß ihr dumm wäret, mich abzuweisen. Ich
kann mit einem Schwert umgehen, und ich bin kein Narr wie,
wie… Radisson!«
Zornig schweigend funkelte er sie an.
»Nimm mich bei euch auf«, beharrte sie.
Ursa schnaubte. »Meine Partner sind gierig. Sie würden den
Topf nur ungern mit noch einer Person teilen, besonders« – er
stieß das Wort verächtlich heraus – »nicht mit einem Mädchen.
Vergiß Radisson. Und ich vergesse freundlicherweise unsere
kleine Unterhaltung.« Seine Augen wurden etwas weicher.
»Vielleicht kann ich dich gebrauchen, wenn wir uns mal
wieder begegnen«, sagte Ursa, der von ihr zurücktrat. »Es heißt
doch, >aller guten Dinge sind drei<. Bis dahin, leb wohl,
Kitiara.«
Ursa rief laut. Sein Pferd, dasselbe kräftige, graue Tier, an
das sich Kit noch erinnern konnte, löste sich aus einem
Grüppchen auf der Koppel, sprang mit Leichtigkeit über das
Seil, das als Zaun diente, und trottete zu dem Söldner hin. Ursa
schwang sich geschickt auf den ungesattelten Rücken seines
Pferdes – genau wie damals – und verschwand.
Kit sah ihm eine Minute lang nach, während sie sich betreten
den Arm rieb. Im Gegensatz zum letzten Mal, wo sie sich
begegnet waren, wußte sie, wo und wann sie Ursa jetzt finden
konnte. Sie ballte die Fäuste entschlossen und machte sich zu
der Kreuzung auf, wo sie sich mit Gilon treffen würde.
Kapitel 5
Raistlins Prüfung
    Für Caramon war es ein schöner Tag. Den ganzen Morgen
buk seine Mutter Sonnenblumenbrötchen, und er half dabei. Na
ja, sozusagen. Er hing Rosmund am Rockzipfel, und jedes Mal,
wenn sie einen Rührlöffel nicht mehr brauchte, leckte er die
Geräte sauber. Sein Gesicht und die kleine Tunika waren voller
Teigspritzer; sogar in den Haaren hatte er die honigfarbene
Masse verschmiert. Und als die Brötchen fertig waren, aß er
ganz freiwillig so zwölf bis siebzehn Stück. Caramon zählte
nicht mit – er war sowieso nicht gut im Zählen.
Nach dieser gewaltigen Anstrengung fühlte sich sein Magen
etwas voll an.
    »Puuuhhh«, sagte er, wobei er sich seinen runden Bauch
rieb. »Mutter, findest du nicht, daß es mir gut täte, jetzt spielen
zu gehen?« Er grinste seine kränkliche Mutter an, die strahlend
zurücklächelte. Rosamund hatte beste Laune.
»Sicher, Liebling, aber lauf nicht zu weit weg. Ich muß noch
ein bißchen nähen und flicken.«
    Weil er sich an sein Versprechen erinnerte, sich um sie zu
kümmern, warf Caramon noch einen Blick über die Schulter,
um sich zu versichern, daß es seiner Mutter gutging. Dann eilte
er los. Rosamund summte vor sich hin, während sie die Töpfe
und das Geschirr abwusch.
    Draußen kletterte der Sechsjährige eine Strickleiter zu dem
Platz direkt unter ihrer Hütte hinunter, wo er und Raist
manchmal in Rufweite der Mutter spielten. Außer einem
gelegentlichen Wanderer auf der Hauptstraße, den er durch die
Vallenholzbäume sah, war niemand da. Also stampfte
Caramon herum und trat Äste und Steine beiseite, um einen
Platz zum Graben frei zu machen.
    Beim Herumsuchen fand er mehrere dicke Stöcke, die er
zum Hacken, zum Schaufeln und als Keile brauchbar fand. Er
wußte, daß er einen größeren Vorrat brauchte, weil sie leicht
brachen.
    Eine gute Stunde lang buddelte Caramon höchst zufrieden
nach, vergrabenen Schätzen (sein Vater hatte ihm erzählt, daß
man Schätze manchmal an den unwahrscheinlichsten Stellen
fand). Anschließend stand der kleine Junge schweißgebadet,
zerkratzt und schmutzig bis zum Bauch in einem Loch, das fast
zwei Fuß tief war. Zufrieden betrachtete er sein Werk. Er hatte
noch keinen Schatz gefunden, aber er war weiterhin
zuversichtlich.

Als Caramon gerade weitergraben wollte, kam eine Horde
Jungen in seinem Alter, von denen er einige aus der Schule
kannte, laut rufend vorbeigerannt.
»Wo lauft ihr hin?« rief Caramon einem zu, den er erkannte.
    »Holzapfelkrieg!« erwiderte der Junge, ein
sommersprossiger Achtjähriger, der

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