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Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert

Titel: Drachenlanze - Das Mädchen mit dem Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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sollen ihn nicht
umbringen, und wir sollen ihn nicht entführen. Ich sage euch,
wir werden wirklich gut bezahlt. Jeder von uns, und wir haben
nichts zu bereuen.«
Die erste Stimme klang weinerlich. Die zweite – Kit wußte,
daß sie diese Stimme schon mal gehört hatte, aber wo? Sie
suchte sich eine bessere Position, konnte jedoch keines der
Gesichter erkennen, weil alle die Köpfe eng
zusammensteckten. Und sie konnte auch nicht alles verstehen,
weil die Männer leise redeten.
»Wie weit ist es?« fragte ein dritter Mann mit tiefer,
einschmeichelnder Stimme.
»Ungefähr sechs Tagesreisen nach Norden«, erwiderte die
bekannte Stimme. »Ich kenne den Weg, aber wir müssen die
Straßen meiden. Ich schätze, mindestens sechs Tage. Damit
haben wir noch Zeit, die Falle aufzubauen. Unserem
Informanten zufolge – «
Ein Auflachen des Weinerlichen ließ alle stocken.
»Unserem Informanten zufolge muß Gwatmeys Sohn die
Lieferung persönlich, pünktlich und vertragsgemäß
durchführen. Also wird er weder vom Zeitplan noch vom Weg
abweichen.«
»Ich finde immer noch, wenn wir Lösegeld fordern,
verdoppeln wir – «, fing die weinerliche Stimme wieder an.
»Vergiß es, Radisson«, sagte der Verschwörer mit der tiefen
Stimme nachdrücklich. »Ursa hat recht. Wir machen es so, wie
er sagt.«
Kitiara blieb fast das Herz stehen. Natürlich! Das war der
Mann, den sie an jenem Tag vor langer Zeit getroffen hatte, als
Rosamund die Zwillinge bekommen hatte. Ursa II Kinth. Was
mochte er wohl vorhaben? Die dritte Stimme hatte offenbar die
Entscheidung besiegelt.
»Dann sind wir uns einig«, hörte Kit Ursa sagen. »Wir
treffen uns in drei Tagen um Mitternacht jenseits des
Eichenwäldchens im Norden der Stadt. Wir reiten ein, zwei
Stunden im Mondlicht, bis wir Stadt und Höfe sicher hinter uns
haben. Dort können wir lagern.«
Es folgte wieder eine Pause, bis Ursa abschloß: »Jetzt
trennen wir uns, halten uns voneinander fern und gehen bis
dahin auch allem Ärger aus dem Weg.«
Der mit der weinerlichen Stimme
– Radisson
– meuterte
noch leise, doch die Gruppe ging auseinander. Kit kroch hinter
eine Kiste, um ihnen Zeit zu lassen. Dann flitzte sie aus dem
Zelt und sah sich hektisch um. Die anderen waren in der
Menge zwischen den Zelten untergetaucht, aber zu ihrem
Glück entdeckte sie Ursas breiten Rücken und seine große
Gestalt in einiger Entfernung.
Nachdem sie ihm nachgerannt war, folgte Kit Ursa ein paar
Minuten lang, während er durchs Lager schlenderte, ohne mit
irgendwem ein Wort zu wechseln. Sie mußte sichergehen, daß
Ursa allein war. Schließlich schloß sie mit ihm auf und lief
neben ihm her.
Nach etwa dreißig Schritten fiel Ursa schließlich die kleine,
weibliche Gestalt in der grünen Tunika mit den braunen Hosen
auf, die neben ihm lief. Nachdem er ihr kurz zugenickt hatte,
ging Ursa schneller. Wegen seiner langen Beine mußte Kit in
Trab fallen, um mit ihm Schritt zu halten. Eine Minute später
hatten sie den Südrand des Lagers erreicht, wo ein Stall
eingerichtet worden war. Hier hielten sich kaum Leute auf.
Nachdem sie beschlossen hatte, daß das Risiko äußerst
gering war, rief Kit ihn etwas außer Atem beim Namen: »Ursa
II Kinth.«
Langsam drehte er sich um und stellte sich breitbeinig, mit
der Hand am Griff seines Dolches im Gürtel, diesem fremden
Mädchen.
»Du mußt dich irren«, sagte er warnend. »Ich kenne dich
nicht.«
»Heute kann ich dir keinen Apfel anbieten, aber ich habe
etwas Besseres«, köderte Kit ihn mit einem Grinsen.
Ursa starrte sie ungläubig an, als würde er jemanden
erkennen, den er nicht erwartet hatte. Rasch fing er sich wieder
und stieß ein bellendes Gelächter aus. »Du!« Er streckte die
Hand aus und verpaßte Kit einen »freundschaftlichen« Knuff
aufs Ohr. »Na, du bist aber gewachsen
– zumindest ein
bißchen!«
»Ich bin gewaltig gewachsen«, sagte sie und warf beleidigt
den Kopf zurück.
Lachend musterte er sie. »Allerdings«, meinte er. »Aber was
könnte Gregor Uth Matars Tochter haben, was mich
interessieren sollte?« fragte er. Sein Tonfall war abwertend,
obwohl seine Augen freundlich blickten. »Schlaue Hilfe.«
»Ich bin wirklich schlau genug. Vielen Dank, junge Dame.«
Ursa zog das Wort spöttisch in die Länge.
»Du vielleicht schon, aber was ist mit deinen drei
Kumpanen? Raub und Entführung sind eine ernste Sache, und
vielleicht ist es ganz praktisch, jemanden dabei zu haben, der
nicht nur kämpfen, sondern auch denken kann.«
Ursa packte sie am

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