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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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bis auf einen.
Porthios wartete noch am Graben. Schließlich legte er die
Hände an den Mund und schrie hinüber: »Alles in Ordnung!
Reitet zum Palast zurück!« und folgte den anderen
Freiwilligen.
»Tanis«, riet Flint. »Reite mit ihnen. Lord Xenoth und ich
werden umkehren, wie er gesagt hat.«
»Was?« quäkte der Berater, der wieder aufgestiegen war.
»Und ich bleibe mit einem Zwerg als Beschützer zurück?«
Flint schnaubte. »Beschützer, wie?« warf ihm der Zwerg
vor. »Ich würde eher meine Windsbraut beschützen als Euch.«
Er tätschelte dem grauen Maultier den Hals. »Tanis, Belthar
kann leicht über den Spalt setzen. Mach schon.«
Tanis kniff die Augen zusammen. »Wir werden uns nicht
trennen. Sogar Xenoth könnte von Nutzen sein, wenn wir den
Tylor treffen.«
Der Zwerg sah Xenoth nicht an. »Da rechne mal nicht mit«,
sagte Flint. »Außer du denkst daran, ihn als Köder zu
benutzen.« Er musterte den hageren Berater. »Aber selbst
dann…« Xenoth wendete und trieb Image an, um den steinigen
Pfad nach Qualinost zurückzutraben. Flint und Tanis sahen
wortlos zu. Als Xenoth schließlich um eine Biegung ritt, schrie
Flint: »Reitet nicht zu weit voraus! Der Tylor könnte Euch
allein erwischen!«
Der Berater hielt an. Seine braungesprenkelte Stute warf den
Kopf herum und tänzelte aufgeregt seitwärts weg. Tanis
runzelte die Stirn. »Da stimmt etwas nicht«, sagte er. »Sieh dir
das Pferd an. Image ist kein nervöses Tier.«
Eine unheimliche, verfrühte Dämmerung senkte sich über
den Wald, der für ihre Augen fast undurchdringlich war. Kein
Windhauch bewegte die Espenblätter. Die Eichhörnchen und
Streifenhörnchen waren verschwunden. Noch Augenblicke
zuvor waren sie durchs Unterholz gesprungen und spielerisch
die Pfade am Graben entlanggehüpft. »Flint…«
Der Zwerg hielt bereits seine Streitaxt in der Hand. »Ich
weiß, Junge. Keine Vögel. Keine Tiere. Als ob…« Er suchte
die Umgebung ab und winkte Xenoth zurück.
Tanis beendete den Satz für ihn. »Als ob alle Tiere sich
verkrochen hätten.«
Ein tiefes Grollen durchzog die Luft. Flint und Tanis
wechselten einen Blick. »Donner?« fragte Tanis. »Ich hoffe
es«, erwiderte Flint.
Der Sturm brach los, als Xenoth auf halbem Weg zurück
war. Noch dreißig oder vierzig Schritt trennten sie von ihm.
Aber der Sturm kam in Gestalt eines Tylors.
»Reorx!« brüllte der Zwerg. Die Büsche links neben
Xenoth
zitterten, und dann schoß ein graugrünes Etwas mit einer
Gewalt, die Blätter und Zweige durch die Luft wirbelte, aus
dem Unterholz. Der Berater kreischte, und Image brach
zusammen, denn das wilde Tier hatte ihr mit einem einzigen
Zuschnappen seines klaffenden Mauls den Hals gebrochen. Der
Berater war abgeworfen worden und hart auf dem Rücken
gelandet. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rollte er sich langsam
herum, während das Monster damit beschäftigt war, das tote
Pferd zu zerreißen. Xenoths Gesicht nahm einen entsetzten
Ausdruck an, als er sah, was der Tylor mit dem Tier anstellte.
Er sprang auf und rannte in Panik davon, weg von Tanis und
Flint, direkt ins Unterholz.
»Xenoth!« schrie Tanis. Er sprang von Belthars Rücken, und
Flint rutschte von Windsbraut. Ihre Reittiere donnerten den
Weg zurück, wobei das Maultier um Längen voraus war.
»Xenoth ist da hinten sicherer, Junge«, rief Flint, der Tanis
hinter den vermoderten Stamm einer umgestürzten Eiche zog.
Zwischen dem Baum und dem Rand des Abgrunds lagen kaum
sechs Fuß.
Der Tylor schob seinen schuppigen Körper ganz auf die
Lichtung, erhob seinen spitzen, gepanzerten Kopf und brüllte
herausfordernd. Dann stellte sich das Tier auf dem steinigen
Boden auf, öffnete sein Maul und begann, magische Worte zu
singen. Das Wichtigste dieser Worte war der Name »Xenoth«.
»Bei den Göttern!« Der Halbelf rutschte näher zu Flint.
»Was macht er da?«
Anstatt die Frage zu beantworten, murmelte Flint: »Es ist ein
intelligentes Wesen.«
»Können wir… Können wir mit ihm verhandeln?«
Flint griff nach seinem Arm. »Würde ich jetzt im Moment
nicht empfehlen, Junge.«
Das Untier brüllte wieder und sang weiter. »Xenothi tibi,
Xenothi duodonem, Xenothi viviarandi, toth«, rief es immer
wieder.
»Flint, wir müssen die anderen rufen«, sagte der Halbelf.
»Ich glaube, das hat das Monster schon für uns getan«,
antwortete der Zwerg, und er zeigte auf die andere Seite des
Grabens. Tyresian, Miral und Litanas standen eng beieinander
am Rand und wußten sich offenbar nicht zu helfen. Wenn

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