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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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erwarteten, daß uns
das Maul des Tylors den Tod bringt, Meister Feuerschmied,
nicht einer unserer eigenen Jäger.«
    Die Elfen murmelten grimmig. Der Berater war bei vielen
Höflingen unbeliebt gewesen, so daß sein Tod kaum echte
Trauer hervorrief; schlimmer war eher der Schock darüber, daß
er anscheinend von der Hand eines anderen Elfen gekommen
war.
»Wer sagt, daß Tanis ihn getötet hat?« hakte Flint nach.
Tyresian seufzte laut. »Es war Tanis’ Pfeil, Meister
Feuerschmied. Und jetzt laßt uns…«
    Aber Flint beharrte: »Lord Xenoth war schon tot, als der
Pfeil ihn traf.«
»Woher wollt Ihr das wissen?« fragte Tyresian höhnisch.
Hinter Tyresian hatte Litanas den gelb-roten Pfeil aus Xenoths
Brust gezogen und legte seinen Reiseumhang über den Körper
seines ehemaligen Vorgesetzten. Einige andere Adlige standen
abseits, untersuchten den Körper des Tylors, blickten zu Tanis
und Tyresian und unterhielten sich leise.
Flint verschränkte die Arme vor der Brust. Noch immer hielt
er die Axt in seiner dicken Hand. »Ich habe es gesehen.«
»Macht Euch nicht lächerl…«
Flint unterbrach ihn und erhob dabei seine Stimme so laut,
daß sie über die Lichtung gellte. »Ich war hier, Lord Tyresian.
Ihr und die anderen wart auf der anderen Seite des Grabens. Ich
konnte besser sehen als ihr.«
»Sie haben gestritten«, sagte Tyresian störrisch. »Tanis hat
Xenoth an den Ställen schon fast bedroht. Wer kann sagen, ob
sein Menschenblut den Halbelfen nicht zur Rache gedrängt
hat? Und wer würde dem Wort eines Zwergs trauen, der
außerdem zufällig der beste Freund des Halbelfen ist?« Er
drehte sich zu Litanas und Ulthen um. »Bindet ihm die Hände
zusammen. Wir kehren nach Qualinost zurück und legen der
Stimme der Sonne den Fall vor.«
Aber inzwischen hatte sich Miral, unterstützt von Porthios
und Gilthanas, endlich aufgerichtet. Er taumelte vor, wobei er
seine blutende Rechte im Mantel verbarg. Seine Augen waren
von Schmerz und Zorn überschattet. »Ihr macht einen Fehler,
Tyresian.«
Tyresian fuhr auf: »Zauberer, Ihr vergeßt, wer hier der
Anführer ist.«
»Das Kommando zu haben, erfüllt Euch nicht gerade mit
Weisheit, Lord Tyresian«, erwiderte der Magier.
Flint mischte sich ein. »Laßt uns Lord Xenoths Körper
untersuchen. Vielleicht bringt uns das weiter.«
Nach einer langen Pause, während der mehrere Elfen über
die Lichtung zur Leiche des Beraters gingen, nickte Tyresian
und drängte sich durch die Elfen, die um den Körper
herumstanden. Flint folgte ihm. Der Elfenlord kniete sich hin,
um Xenoth vorsichtig den Mantel vom Gesicht zu ziehen. Das
Antlitz des Beraters war totenstill und überraschend unversehrt.
Sein weißes Haar bewegte sich im Wind. Er sah aus, als würde
er gleich die Augen aufschlagen und sprechen.
»Weiter, Lord Tyresian«, mahnte Flint. »Seht Euch seine
Brust an.«
Der Elfenlord holte tief Luft und zog den Mantel zurück. Der
messerscharfe Schwanz des Tylors hatte Xenoths Brust
aufgerissen und zerteilt. Gilthanas wurde blaß. Porthios legte
seinem Bruder beruhigend die Hand auf den Arm.
»Wo ist der Pfeil?« fragte Flint.
»Hier.« Die Stimme gehörte Litanas, der durch die anderen
Elfen herantrat und Tyresian den Pfeil überreichte. Ein volles
Drittel des Schafts war blutig. Litanas zeigte mit Zorn in den
braunen Augen auf den Schaft. »Das Blut von Lord Xenoth«,
sagte er.
Der Zwerg blieb ruhig. »Das bestreite ich nicht.«
»Nun, es ist eindeutig Tanis’ Pfeil«, beharrte Tyresian.
»Sicher«, räumte Flint ein. »Auch das bestreite ich nicht. Ich
habe die Spitze sogar selbst hergestellt.«
Tyresian bedeckte Xenoth wieder mit dem Mantel und stand
auf. »Ja, und Zwerg?« schimpfte er, während er sich über Flint
aufbaute.
»Bei Reorx, benutzt doch Euer Hirn, Elf! Fällt Euch denn
gar nichts auf an dem Pfeil?« Flint legte alle ihm mögliche
Verachtung in diese Aussage.
Porthios gesellte sich zu Tyresian und untersuchte die Waffe.
Schließlich äußerte der Erbe der Stimme vorsichtig: »Es ist ein
perfekter Pfeil. Er hat Blutflecken, aber sonst nichts
Besonderes.«
»Richtig«, nickte Flint.
»Also?« Tyresians Stimme bebte vor Herablassung. »Ihr
habt zugegeben, daß es der Pfeil des Halbelfen ist. Also?«
Porthios gab einen leisen Laut von sich, woraufhin Flints
Blick zum Sohn der Stimme wanderte, dessen Augen plötzlich
Begreifen verrieten. »Ihr versteht, nicht wahr?« fragte Flint.
Porthios nickte und erklärte: »Wenn Tanis’ Pfeil Lord
Xenoth vor dem

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