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Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Drachenlanze - Die Erben der Stimme

Titel: Drachenlanze - Die Erben der Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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    In den nächsten paar Tagen blieben Tanis und Eld Ailea
abwechselnd bei Flint im Laden. Der Zwerg sagte unzählige
Male, sie sollten sich keine Sorgen um ihn machen.
    »Ihr habt doch selbst viel zuviel zu tun, als euch um einen
lahmen Zwerg zu kümmern!« sagte Flint verdrießlich, doch die
Worte an seine Pfleger waren verschwendet. Einmal kam
Solostaran zu Besuch und wirkte angesichts von Flints
Gereiztheit beruhigt. Miral kam zweimal vorbei, um nach dem
Zwerg zu sehen.
    Am Mittag des zweiten Tages begann Flint, sichtlich wieder
Kraft zu gewinnen, und aus der Zahl seiner Flüche beim
Bewegen konnte man schließen, daß die Schmerzen
nachließen. Doch Eld Ailea bestand weiterhin darauf, daß der
Zwerg nicht allein sein dürfe, und blieb bei Flint, während
Tanis zum Palast zurückkehrte, um frische Kleider zu holen.
    Immerhin gestattete sie Flint, von seinem Lager aus an
Porthios’ Kentommen-Medaille weiterzuarbeiten.
»Schließlich geht das Fest morgen los«, sagte sie
unbekümmert, während sie ein Verbandstuch auf dem Tisch
ausbreitete und es so faltete, wie es dem untersetzten Zwerg am
besten passen würde.
»Morgen?« japste Flint und schoß aus dem Bett hoch. Dann
faßte er sich stöhnend an die Schulter. »Ich dachte, ich hätte
noch drei Tage Zeit!«
Ailea fing den Zwerg auf dem Weg zur Tür ab – auch wenn
unklar war, was er damit erreichen wollte, wenn er ohne Hemd
durch Qualinost rannte – und scheuchte ihn mit Schalk in ihren
grünbraunen Augen ins Bett zurück. »Ganz ruhig«, sagte sie.
»Du hast wirklich noch drei Tage Zeit.«
Sie erklärte ihm die Einzelheiten des Festes, während sie den
alten Verband von der Brust des Zwergs abnahm.
»Das Wort >Kentommen< oder >Erwachsenwerden<
bezieht sich nur auf den letzten Abschnitt des vierteiligen
Festes«, erzählte sie, als sie vorsichtig das Leinen von der
Wunde abzog. »Das ist der eindrucksvollste Teil, den die
meisten Leute sehen wollen. Viele Elfen sagen aber zu dem
ganzen, dreitägigen Fest >Kentommen<.«
Die Hebamme berichtete weiter, während sie mit sanften
Händen die heilende Wunde wusch: »Der erste Tag ist das
Kaltatha, das >Grauwerden<. Dieser Teil geht morgen früh los.
Im Kaltatha wird der junge Elf – Mann oder Frau, er muß nur
dem Adelsstand angehören – von seinen Eltern in den Hain
begleitet«, womit sie den alten Wald in der Mitte der
Elfenhauptstadt meinte.
Ailea spülte den Lappen in einer Schüssel mit sauberem
Wasser aus. »Wenn der junge Mann, der das Kaltatha erlebt,
von so hohem Rang ist wie Porthios, nutzen die einfachen
Elfen meist die Gelegenheit, um dabei in ihren buntesten
Festkleidern oder gar in Kostümen durch die Straßen zu ziehen.
Sie tanzen und singen Lieder, die so alt sind wie das Fest
selbst«, sagte sie. »Darum achtet der Palast darauf, daß bunte
Fahnen genäht werden. Sie sollen den Weg zum Wald
markieren.«
»Das würde ich gerne sehen«, meinte Flint.
Eid Ailea untersuchte sorgfältig die Stelle, wo der Dolch in
Flints Schulter eingedrungen war. »Du dürftest morgen wieder
soweit sein, daß du zu der Prozession gehen kannst, möchte ich
meinen,«
Sie reinigte die Wunde ein letztes Mal und kippte die
Schüssel dann vor der Hintertür des Ladens aus.
»Was passiert im Hain mit Porthios?« fragte der Zwerg.
»Die Stimme führt Porthios in die Mitte des Waldes, um ihm
dann zeremoniell den Rücken zuzukehren«, erklärte die
Hebamme. »Porthios bleibt drei Tage im Hain. Solange ißt er
nichts und trinkt nur aus der Quelle in der Mitte des Hains.
Keiner darf den Hain betreten und ihn stören, und er darf ihn
auch nicht verlassen.«
»Klingt, als wenn man Wachen aufstellen müßte«, stellte der
Zwerg mürrisch fest, während er sich bemühte, nicht zu zeigen,
wie er die sorgenden Hände der Hebamme genoß.
»Oh, das wird auch gemacht«, versicherte ihm Eld Ailea.
»Abwechselnd stehen Elfen aus dem Adel Wache, die ihre
Zeremonienschwerter tragen
– wie das, das Tyresian
zum
Reparieren gebracht hat.«
»Sind diese Wachen wirklich nötig?« fragte Flint.
»Wahrscheinlich nicht«, räumte die schlanke Elfin ein.
»Wer im Kaltatha – oder in jedem anderen Teil des Kentommen – versagt, wird für immer als Kind angesehen
werden, egal wie alt er wird.«
Flint wirkte beeindruckt.
Ailea fuhr fort: »Im Hain wird sich Porthios reinigen. Er soll
alle Schichten der Kindheit abwerfen. Am letzten Morgen
badet er in der Quelle, und wenn er heraussteigt, sind Körper
und Seele rein. An diesem dritten

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