Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
Vom Netzwerk:
unter Elfen - als
schön. Es war wenig überraschend, daß ein Hügelzwerg in
Tyresians Augen wenig galt, egal wie geschickt er war, und
Flint vermutete, ein Halbelf würde noch niedriger stehen. Der
Zwerg fragte sich, wieviel von Porthios' schlecht verhohlener
Herablassung gegenüber dem Mündel seines Vaters wohl von
Tyresians Einfluß herrührte.
Tanis wagte einen letzten Einspruch. »Aber, Stimme, mein
Unterricht bei Meister Miral nimmt fast den ganzen Tag ...«
Der verärgerte Solostaran schnitt ihm den Satz ab. »Das
reicht, Tanthalas. Miral hat dir viel Wissenschaft, Mathematik
und Geschichte beigebracht, aber er ist ein Zauberer. Er kann
dich nicht das Kämpfen lehren. Tyresian erwartet dich heute
nachmittag im Hof im Norden des Palastes. Wenn du vorher
mit ihm sprechen willst, findest du ihn bei Porthios.«
Tanis machte den Mund auf, sagte dann aber doch nichts.
Mit einem kurzen »Ja, Sir« marschierte er aufrecht über die
Marmorfliesen zur Tür.
Solostaran starrte noch ein paar Sekunden auf die Tür,
nachdem sich diese mit einem lauten Knall geschlossen hatte.
Erst als Flint seine Zeichnungen einrollte, kehrte die
Aufmerksamkeit der Stimme zu seiner Unterredung mit dem
Zwerg zurück. »Kann ich Euch etwas anbieten?« fragte
Solostaran erneut und deutete mit einer unbestimmten Geste
auf die jetzt halbleere Silberschale. »Wein? Trockenobst?«
Flint lehnte ab und erklärte, er hätte schon vor seinem
Besuch bei der Stimme gegessen. Solostaran grinste plötzlich der Grund dafür war Flint nicht klar -, doch das Lächeln ließ
rasch nach. Flint klemmte die eingerollten Papiere unter den
kräftigen Arm und wollte gerade gehen, als die Stimme ihn
zurückhielt.
»Habt Ihr Euch je gewünscht, Ihr könntet die Geschichte neu
schreiben, Meister Feuerschmied?« Die Worte klangen
wehmütig.
Flint blieb stehen und blickte mit seinen hellwachen,
blaugrauen Augen in die grünen der Stimme. Er dachte: >Er
hat keine Freunde unter den Elfen.< Seit Solostaran in den
tumultreichen Jahren, nachdem die Umwälzung das Antlitz von
Krynn verändert hatte, den Mantel der Stimme umgelegt hatte,
hatte es immer wieder Gerüchte über seine Absetzung gegeben.
Er hielt seine Stellung durch seine persönliche Autorität,
aufgrund der Tatsache, daß nur wenige Elfen ihre Abstammung
über mehrere Jahrtausende bis zu Kith-Kanan zurückverfolgen
konnten, und weil Elfen von Natur aus davor zurückschrecken,
das Blut anderer Elfen zu vergießen. Dennoch mußte
Solostaran über das gelegentliche unzufriedene Rumoren unter
den Höflingen Bescheid wissen, dachte Flint. Manche fanden,
Qualinesti sollte mehr Handel mit dem restlichen Ansalon
treiben. Andere waren der Meinung, alle außer den reinblütigen
Elfen müßten über die Grenze nach Abanasinia verbannt
werden.
Der Hügelzwerg suchte eine Antwort auf die Frage der
Stimme. Er holte tief Luft, wobei er einen Schwall Obstduft
einatmete, und sagte: »Gewiß würde ich die Geschichte ändern,
wenn ich das könnte. Die Familie meines Großvaters hat
aufgrund der Umwälzung viele Angehörige verloren.«
Vor dreihundert Jahren war es zur Umwälzung gekommen,
weil die alten Götter gegen den Stolz des einflußreichsten
religiösen Führers jener Zeit einschritten, des Königspriesters
von Istar. Während die Umwälzung Krynn zerstörte, zogen
sich die Bergzwerge in das unterirdische Königreich
Thorbardin zurück und versiegelten die Tore. Infolgedessen
hatten ihre Verwandten, die Hügelzwerge, draußen
festgesessen und den schlimmsten Teil der göttlichen Strafe
abbekommen.
Die Stimme zog die Augenbrauen hoch, und angesichts des
Mitleids im Gesicht von Solostaran war Flint so verwirrt, daß
er nicht weiterreden konnte. »Sie starben, weil die Bergzwerge
die Tore versperrten ...?« fragte die Stimme, und Flint nickte
nur, weil er nicht mehr sagen wollte.
Solostaran stand auf und ging langsam zu der durchsichtigen
Wand. Der goldene Reif auf seiner Stirn glitzerte. Bis auf den
Atem der beiden war es still im Zimmer. »Ich würde fast alles
darum geben«, sagte Solostaran, »Tanis wirklich als Neffen zu
haben. Meinen Bruder Kethrenan und seine Frau Elansa
wiederzuhaben. Meinen Bruder Arelas noch einmal zu sehen.«
Miral, der Zauberer der Stimme, hatte Flint die Geschichte
von Kethrenan Kanan und Elansa und der Geburt von Tanis
erzählt. Aber die Existenz eines weiteren Bruders hatte er nicht
erwähnt. Die Stimme wollte anscheinend reden, und Flint hätte
außer sich selbst niemanden nennen können, dem

Weitere Kostenlose Bücher