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Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Drachenlanze - Ungleiche Freunde

Titel: Drachenlanze - Ungleiche Freunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Daniell
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hatte. Sie stieß auf Panthell, während sein
Elfenregiment gerade gegen eine Truppe Menschen kämpfte.
Sie kämpfte sich zu ihm vor, und da entdeckte sie zu ihrem
Entsetzen ...« Die Stimme des Zauberers brach ab. »Was
meinst du, was sie entdeckte, Tanis?« hakte Miral nach.
Tanis blickte auf und schluckte. »Was denn?« wiederholte
er.
Miral nahm die Erzählung wieder auf. »Panthell kämpfte auf
Seiten der Menschen.«
Der Halbelf fühlte einen Schauer durch seinen Körper
rinnen. Er schüttelte den Kopf, um ihn klar zu bekommen. Was
wollte Miral ihm sagen?
Ohne weitere Pause fuhr der Magier fort, wobei er den
Halbelfen nicht mehr ansah. »Joheric war so wütend, daß sie,
ohne
nachzudenken, ihren Bruder beim Namen rief, und als er
sich umdrehte, durchbohrte sie ihn mit ihrem Schwert. Es
stellte sich heraus, daß die Elfen den Menschentrupp verfolgt
hatten, dem Panthell sich als Führer angeschlossen hatte. Die
Elfen töteten viele Menschen und führten Joheric als Heldin
nach Hause.«
»Als Heldin? Weil sie ihren Bruder getötet hat?« schluckte
Tanis. Er hatte gehört, daß die Silvanesti-Elfen kälter und
berechnender waren als die Qualinesti, aber ...
»Weil sie einen Verräter getötet hat«, stellte Miral richtig.
»Sie erbte den Besitz ihres Vaters und wurde ein sehr
erfolgreicher Elfengeneral.« Er brach ab und warf seinem
Schüler einen Blick zu.
Tanis war entsetzt. »Und das war's?« wollte er wissen, wobei
er unwillkürlich seine Stimme hob. »Sie hat ihren Bruder
getötet und wurde dafür belohnt?«
»Der Rest ihres Lebens war von Trauer überschattet«, gab
Miral zu. »Jahrelang verfolgten sie Träume über ihren Bruder,
Alpträume, in denen sie ihn wieder und wieder durchbohrte,
bis sie schreiend erwachte.«
Tanis dachte nach, während er sich in dem abgedunkelten
Raum umsah, doch statt dessen erblickte er eine Elfenfrau in
Rüstung, die in der Schlacht ihren eigenen Bruder angriff.
»Schlimme Träume scheinen ein armseliger Preis zu sein,
wenn man den Tod eines anderen Elfen zu verantworten hat«,
sagte er schließlich.
»Kommt auf die Träume an«, sagte der Zauberer. Die beiden
saßen kurze Zeit schweigend da, bis Miral sich vorbeugte.
»Verstehst du die Moral meiner Geschichte?«
Der Halbelf nahm das letzte Stück Quith-Pa und dachte
wieder nach. »Daß eine Person den Lauf der Geschichte
verändern kann?« bot er an.
Das Gesicht des Zauberers verriet Zustimmung. »Gut. Was
noch?«
Tanis überlegte intensiv, doch ihm fiel weiter nichts
Vernünftiges ein. Der Magier beugte sich zu ihm. Seine Augen
starrten ihn zwingend an. »Entscheide dich, auf wessen Seite
du stehst, Tanis.«
Der erschrockene Elf merkte, wie sein Gesicht weiß wurde.
»Was habt Ihr gesagt?« fragte er matt.
»Entscheide dich, auf wessen Seite du stehst.« Dann wandte
sich der Magier ab.
    An dieser Stelle der Morgenlektion kam Laurana herein, und
Miral legte eine Pause ein, die ohnehin schon durch den
Schock nötig war, der immer noch im Gesicht seines jungen
Schülers zu lesen stand. Der Junge mußte die harte Wahrheit
früher oder später erfahren, dachte der Magier. Tanis konnte
nicht als Halbelf oder Halbmensch leben, ohne sich zu
entscheiden, welcher Rasse er sich zugehörig fühlen wollte.
Dennoch hatte es Miral sehr leid getan, seinen Schüler zu
verletzen, und er wünschte, er hätte einen sanfteren Weg
gefunden. Wenn Tanis keinen Abstand zwischen sich und dem
Hof aufbaute, würde er voller seelischer Narben durchs Leben
gehen. Trotzdem war es schade, fand der Magier.
    Tanis kam ein paar Minuten später zurück, nachdem er
erfolgreich die Bemühungen seiner kleinen Cousine abgewehrt
hatte, ihn zum Spielen in die Sonne zu locken.
    »Es sind vielleicht nicht mehr viele solcher Tage bis zum
Winter«, hatte die Tochter der Stimme argumentiert. »Ehe du
dich umdrehst, ist der Winter schon da, Tanis.«
    Sie hatte gelacht, aber Tanis war etwas erschauert. Er konnte
schon den Winterwind in den Knochen fühlen, und er wußte
irgendwie, daß der Wechsel der Jahreszeiten für ihn
bedeutsamer war als für andere Elfen. Vielleicht kam es daher,
weil er spürte, wie er sich mit den Jahreszeiten veränderte und
älter wurde. Vielleicht bedeuteten die einzelnen Jahreszeiten
    den Rassen, die weniger Sommer sehen würden, mehr als
den Elfen. Ein Halbelf lebt kürzer als ein reiner Elf, der
Jahrhunderte vor sich hatte, auch wenn ein Halbelf wiederum
eine längere Lebenserwartung hatte als die Menschen.
    Der Zauberer und sein Schüler

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