Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz
beinahe die Kleidung zerrissen, so eilig hatte er es damit, sich auszuziehen. Sie lachte, als er sich auf sie warf.
Als er die Frau in einem Rausch von Lust und Wein nahm, hörte Liasuhn Kwahsiu lachend sagen: »Ein Eunuch ist das ganz bestimmt nicht, wie, Bruder?«
Liasuhn grinste betrunken. Nein, das war er nicht, und er war entschlossen, das mit aller Kraft zu beweisen.
21. KAPITEL
Ein paar Tage später erschienen zur Antwort auf Llelds Ruf Linden und Maurynna vor der Tür der Bibliothek, wo sie Jekkanadar schon vorfanden. Der Drachenlord blieb stehen, die Hand auf dem Riegel, und wartete auf sie. Maurynna winkte zum Gruß.
»Lleld ist schon drin, und Otter und Raven sind auf dem Weg«, sagte er. »Sie sollten bald hier sein.« Er zog die Tür auf und ging hinein.
Die anderen folgten ihm. Wieder saß Meister Pren an seinem Tisch; er bedachte sie mit einem wütenden Blick und einem Schnauben, bevor er sich wieder über seine Bücher beugte, und die Feder in seiner Hand bebte ein wenig empört über eine weitere Unterbrechung.
Die Tür zu dem Studienraum – der nun Zentrum ihrer Planungsbesprechungen sein sollte – ging auf. Jenna spähte hinaus und winkte sie zu sich. »Du bewegst dich heute sehr viel leichter, Maurynna. Kein Muskelkater mehr?«
»Nein – obwohl ich das ganz bestimmt nicht diesem Folterer hier verdanke«, sagte Maurynna und bedachte Linden mit einer mürrischen Miene. Aber die Kampfübungen wurden, das mußte sie zugeben, tatsächlich leichter.
Lleld und Taren standen nebeneinander auf der anderen Seite des Tischs und beugten sich über ein großes Pergament, das sie darauf ausgebreitet hatten; die vier Ecken waren mit Büchern beschwert. Taren fuhr mit dem Finger übers Pergament und erklärte dem kleinen Drachenlord leise etwas. Sie nickte verständnisvoll mit dem feuerroten Kopf.
Was sie betrachteten, stand für Maurynna auf dem Kopf, aber sie konnte raten, was es sein sollte. Llelds nächste Worte bestätigten das.
Lleld blickte auf, als Jekkanadar um den Tisch herumging und sich neben sie stellte. »Sie ist fertig«, sagte sie. »Tarens Landkarte. Kommt und seht sie euch an.«
Mit klopfendem Herzen ging Maurynna um den Tisch herum, dicht gefolgt von Linden. Irgendwie ließ das ihre Pläne viel wirklicher werden. Als wäre zuvor alles nur ein Teil von Otters Geschichten gewesen, aber jetzt …
Sie brauchte einen Augenblick, bis sie sich orientiert hatte, obwohl sie an Seekarten gewöhnt war. Die Südspitze von Assantikk am oberen Ende einer Landkarte zu sehen verwirrte sie. Dies hier war viel weiter südlich, als sie jemals gedacht hätte, reisen zu können.
Jehanglan erstreckte sich über das Blatt, eine komplette Kalbshaut. Große Bereiche waren gekennzeichnet; Wüsten, Berge, Ebenen und anderes. Städte waren in Rot eingezeichnet, und Flüsse zogen sich wie blaue Adern durch das Phönixkaiserreich. Ein gewaltiger Fluß führte von einer Bergkette am Rand einer nördlichen Wüste durch das Herz von Jehanglan zum Meer im Südosten. Sein Name stand an der Seite der blauen Linie.
»Der Schwarze Fluß«, las Linden laut.
»Die Lebensader von Jehanglan«, sagte Taren. »Und hier ist das Herz dieses Landes – der Rivasha, das Heim des Phönix.« Er zeigte auf die Abbildung eines kegelförmigen Bergs, aus dem anscheinend Flammen hervorquollen. Er lag inmitten des Landes. Kleinere Gestalten umgaben den Berg, eine Reihe von Rechtecken.
Gebäude? Ein weiterer Blick, und Maurynna fragte sich, ob die anderen Kringel tatsächlich Flammen darstellten. Konnte der »Phönix« von Jehanglan einfach nur ein aktiver Vulkan sein? Wurde der Echtdrache gefangengehalten, um einen Ausbruch zu verhindern?
Dann wäre der große Feuervogel, von dem Morien uns erzählt hat, einfach nur die Vorstellung der Jehangli von der Macht dieses Vulkans. Würde das für ihren Auftrag einen Unterschied machen?
»Wo wird Pirakos gefangengehalten?« fragte sie.
Der verkrümmte Finger zeigte nach Norden, folgte einer der Bergketten, die diesen Teil der Karte begrenzten. »Hier; der Eisentempel auf dem Kajhenral.«
»Der Eisentempel? Besteht er wirklich aus Eisen?« warf Jekkanadar ein. »Und was bedeutet ›Kajhenral‹?«
»Nein, der Tempel besteht nicht aus Eisen.« Nachdenklich kratzte sich Taren am Kopf. »Wißt Ihr, ich habe nie gefragt, wieso er so genannt wird. Ich habe es einfach so hingenommen. Aber ich kann Euch den Rest erklären. Kajhenral-eh’a Choor ist der volle Name; es bedeutet Ort
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