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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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der Drachen, Ort der Alpträume.« Taren lächelte dieses liebenswerte Lächeln, das in seinem ausgemergelten, faltigen Gesicht so überraschend wirkte. »Das Zeichen für Drachen – Kajhenral – ist dasselbe wie das für Alptraum. Die Jehangli machen gern solche Wortspiele.«
    »Hmm«, war alles, was Lleld hervorbrachte, als sie die Karte noch einmal betrachtete. Dann zeigte sie auf eine Stelle an der Nordostküste. »Ist das der Hafen, wo wir landen werden?«
    »Jedjieh. Ja; dort werden wir Führer finden und jemanden, der uns unterstützt«, sagte er.
    »Habt Ihr keine Angst, daß man Euch wieder zum Sklaven macht, Taren?« fragte Linden.
    »Nein.« Wieder dieses Lächeln. »Jehanglan ist ein großes Land; es gibt Platz genug, sich zu verstecken, selbst für einen Bai – selbst für einen Fremden.«
    Als Maurynna die Karte ein wenig ausführlicher betrachtete, bemerkte sie, daß es nördlich der Hügelkette, zu der der Kajhenral gehörte, und östlich eines kleineren Flusses weit im Westen, der ein gutes Stück seines Kurses parallel zum Schwarzen Fluß verlief, keine Dörfer oder Städte mehr gab. Der Rest der Karte war mit ihnen überzogen.
    »Was ist hier und hier?« fragte sie und zeigte auf die Bereiche.
    Taren verzog das Gesicht. »Dort leben Barbaren«, sagte er knapp. »Sie sind unwichtig.«
    Maurynna bemerkte, wie Linden Taren einen seltsamen Blick zuwarf. »Wie werden sie genannt?« fragte er.
    Taren verzog den Mund, als gefiele ihm der Geschmack der Worte nicht. Er zeigte auf die nördlichen Berge. »Hier leben die Tah’nehsieh. Ihr Land ist trocken und unfruchtbar, und es heißt, sie wohnen in Höhlen.« Dann zog er die Finger zögernd zum Westteil der Landkarte. »Und hier lebt das Pferdevolk, die Zharmatianer.«
    »›Pferdevolk‹?« fragte Linden. »Und wieso nennt man sie so?«
    »Sie sind Nomaden und ziehen mit ihren Herden von einem Ort zum anderen über das Grasland. Sie wohnen in Zelten und waren einmal Feinde der Jehangli. Sie sind ebenfalls Barbaren.« Er zog nach dem letzten Wort die Lippen zusammen, als wollte er nie wieder darüber sprechen.
    »Es herrscht jetzt also Frieden?« hakte Linden trotzdem nach.
    Taren lächelte dünn. »Der Lieblingssohn des Temur ist als Geisel am kaiserlichen Hof. Es herrscht Frieden.«
    Taren hatte sich irgendwie verändert, dachte Maurynna; er war auf eine Art gereizt, wie sie es nie zuvor erlebt hatte. Sie nahm an, daß auch Linden es bemerkte und ebenso neugierig war wie sie, denn er setzte zu einer weiteren Frage an. Aber bevor er etwas sagen konnte, ging die Tür auf, und Otter und Raven kamen herein.
    Lleld blickte auf. »Gut. Nun, da wir alle hier sind, werde ich Euch erzählen, was die Herrin mir zuvor gesagt hat. Linden und Maurynna, ihr müßt euch beide die Karte gut merken. Auch wir anderen müssen uns so gut wie möglich damit vertraut machen, aber ihr beiden seid am vertrautesten mit Landkarten, glaube ich. Wir werden diese hier nicht mitnehmen können, wenn wir nach Jehanglan reisen.«
    Maurynna nickte, ebenso wie Linden. Das war verständlich. Linden war aus seinen Tagen als Söldner daran gewöhnt, sich Landkarten zu merken, das wußte sie; und sie kannte sich mit Seekarten aus. Ein Kapitän konnte nie wissen, ob er immer alle Karten zur Verfügung haben würde. Es war das beste, auswendig zu wissen, wo sich Riffe und Felsen befanden.
    Und sobald sie und Raven allein waren, würde sie sich nicht mehr mit Linden absprechen können. Sie ballte die Fäuste; diese Überfahrt würde sie wagen, wenn es an der Zeit war, und keinen Augenblick zuvor.
    Lleld fuhr fort: »Lukai wird Kopien herstellen, die wir alle mitnehmen und in unseren eigenen Zimmern betrachten können. Damit ist das erledigt.« Sie hielt inne.
    »Was noch?« fragte Linden.
    Der kleine Drachenlord hob den Kopf. »Die Herrin sagt, sollte es zu Kämpfen kommen, wirst du – als Erfahrenster – unser Befehlshaber sein.«
    Auch das, dachte Maurynna, war sinnvoll. Weshalb starrte Lleld Linden also so herausfordernd an?
    Einen Augenblick später sagte Linden: »Es gibt noch mehr, nicht wahr?«
    »Ja. Du bist für alles Militärische zuständig; ich leite diesen Einsatz.« Lleld verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Du?« fragte Linden ungläubig. »Du, Lady Spring-bevor-du-hinsiehst? Nicht Jekkanadar der Vernünftige?«
    Jekkanadar lächelte dünn, als er nickte. Llelds Lächeln hingegen war selbstzufrieden. »Genau«, sagte sie. »Die Herrin wollte Jekkanadar zum Anführer

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