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Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz

Titel: Drachenlord-Saga 02 - Drachenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Bertin
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unmißverständlich. Maurynna hatte recht; Raven gehörte nicht zu den Leuten, die irgend etwas schnell aufgeben, ganz gleich, wie dumm die Idee war. Und diese Idee war tatsächlich ausgesprochen idiotisch.
    Außerdem hatte sie ihre eigenen Ideen, die erforderten, daß er seine veränderte. Es würde schwierig werden, aber sie würde dabei bleiben. Maylin war sich sehr sicher. Es würde vielleicht nur ein wenig länger dauern, als sie wollte.
    Zunächst einmal mußte sie ihn dazu bringen, sie zu beachten – sie wirklich zu beachten. Sie schlich sich hinter ihn.
    Dann schubste sie ihn.
    Seine Nerven waren gut, selbst wenn seine Manieren zu wünschen übrigließen. Denn obwohl Raven eine gute Handspanne oder zwei in die Luft sprang, gab er keinen Laut von sich, er fuhr allerdings herum und duckte sich kampfbereit, die Hand am Dolch. Maylin bemerkte zufrieden, daß er den Anstand hatte, verlegen dreinzuschauen, als er sie erkannte. Es bestand noch Hoffnung für ihn.
    »Seid Ihr mit Eurer Unhöflichkeit fertig?« flüsterte sie.
    Er starrte sie wütend an, folgte aber, als sie sich demonstrativ umdrehte und davonging.
    Als sie am Anfang der Gasse waren, sagte Maylin: »Ich dachte, Ihr wärt im Gasthaus.«
    Raven zuckte die Achseln und gab keine weitere Erklärung. Er murmelte nur: »Es ist nicht gerecht.«
    »Gerecht?« fragte Maylin. Sie mußte den Kopf weit zurücklegen, um ihm ins Gesicht schauen zu können. Es war ein entschiedener Nachteil, aber Maylin hatte sich auch früher nie von so etwas aufhalten lassen. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Gerecht? Seit wann ist irgendwas im Leben gerecht? Nicht daß ›Gerechtigkeit‹ irgend etwas damit zu tun hätte. Wenn Ihr Euch Zeit nehmen würdet, über die Spitze Eurer eigensüchtigen Nase hinwegzusehen, würdet Ihr erkennen, wie richtig die beiden füreinander sind. Sie gehören zusammen, Raven.«
    »Ich dachte immer, Rynna und ich würden …« Er brach ab.
    »Ach tatsächlich? Habt Ihr je mit Rynna darüber gesprochen? Nein? Dann solltet Ihr Euch nicht sonderlich darüber aufregen, daß sie der Geschichte, die Ihr geschrieben habt, nicht gefolgt ist – wo Ihr sie ihr nicht einmal erzählt habt.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Raven, bitte, seht sie Euch doch an! Versucht einmal, sie wirklich zu sehen und nicht das, was Ihr sehen wollt.«
    Er schüttelte ihre Hand ab und stakste davon.
    »Wo wollt Ihr hin?«
    »Zurück zum Gasthaus.« Aber nach drei langen Schritten blieb er stehen. Er schaute halb über seine Schulter zurück und sagte: »Verflucht sollt Ihr sein! Warum müßt Ihr unbedingt recht haben?« Dann ging er weiter, bevor sie noch etwas sagen konnte.
    Maylin ging langsam zum Tor, das zu dem Hof vor dem Haus führte, und hindurch. Sie schloß das Tor hinter sich, lehnte sich dagegen und blieb nachdenklich stehen, bis die Kälte der Herbstnacht sie schließlich nach drinnen trieb.
    Raven ging rasch durch die Straßen von Casna. Verflucht sollte dieses Mädchen sein! Sie hatte recht, und das wußten sie beide.
    Maurynna würde niemals ihm gehören.
    Der nächste Tag war ruhig. Sie benachrichtigten den Palast von ihrer Ankunft, eine vertrauliche Botschaft an Herzog Beren, den Regenten von Cassori. Eine kurze, rätselhafte Notiz kam zurück, in der sie gebeten wurden, am Abend den Besuch von einem zu erwarten, der sich um alles kümmern würde, was sie brauchten.
    Als sich die abendliche Dunkelheit über die Stadt senkte, trafen sie sich daher im Wohnzimmer der Familie Vanadin. Linden sah sich am Tisch um; links von ihm saß Otter, dann Raven, Elenna und Owin. Als nächste kamen Jekkanadar und Lleld mit der kleinen Kella an der Seite ihrer neuen Heldin. Lleld hatte den Tag damit verbracht, dem Mädchen ein paar Akrobatenkunststücke beizubringen, und nun wollte die Kleine nichts mehr als von zu Hause ausreißen und sich ihrer Truppe anschließen. Dem Blick ihrer Mutter nach zu schließen, war es gut möglich, daß Kella gefesselt werden würde, wenn die Zeit gekommen war, Abschied zu nehmen – nur, um auf Nummer Sicher zu gehen. Maylin saß Raven beinahe gegenüber; Linden bemerkte, daß sie den Blick kaum von ihm weichen ließ. Raven andererseits schien sie kaum zu bemerken.
    Nur Taren war nicht da; er hatte erklärt, er sei zu müde, und war im Gasthaus geblieben.
    »Warum kann ich nicht mitkommen?« fragte Kella Lleld, vermutlich zum hundertsten Mal. »Ich habe es doch gut gemacht, oder? Als nächstes will ich jonglieren

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